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Alt 17.11.2012, 15:16
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Am Ende

Am Freitagmittag stellte der von Alemannia beauftragte Restrukturierungsbeauftragte Michael Mönig die Zahlungsunfähigkeit der Alemannia fest. Diese Nachricht kam nun keineswegs überraschend, jedenfalls nicht für die regelmäßigen und aufmerksamen Leser des Fanforums alemannia-brett. Dort wurde bereits 2007 die vom damaligen Geschäftsführer F. Kraemer verantwortete Stadionfinanzierung auf das heftigste hinterfragt und teilweise – und wie sich später herausstellte zu Recht – angezweifelt. (siehe hier)

Doch die Stadionfinanzierung alleine erklärt immer noch nicht, wie sich ein derartiges Desaster aufbauen konnte, wie jetzt bekannt gegeben wurde. Mit Stichtag Freitag, 16.11.2012 verkündete M. Mönig eine Liquiditätslücke von 4,5 Millionen Euro. Diese könnte man ja noch so einigermaßen verstehen, wenn man wie angedeutet laufend Verbindlichkeiten vor sich herschiebt und diese mit zukünftigen Erlösen tilgen will. Irgendwann überrollte einen dies wie das Schneeballsystem von Anlagenbetrügern, vor allem wenn durch den Abstieg auf einen Schlag viele Millionen TV-Gelder nicht mehr fließen.

Was aber weiter unbegreiflich bleibt, ist die Tatsache, dass M. Mönig auf Nachfrage lediglich von der Spitze eines Eisbergs sprach, an deren unteren Ende man damit erst angekommen sei. Sollte der laufende Betrieb in der Form wie bisher aufrecht erhalten bleiben, würde dieser Stand auf ca. 12 Millionen Minus am Saisonende anwachsen. Wie das möglich sein soll, ist jedem normalen Menschen, der einen eigenen Haushalt führt, völlig unklar. Dass sich die GmbH 157 Angestellte leistet – davon ca. 100 Spieler und Trainer – mag nur ein kleines Indiz dafür sein, dass man, um es mit den Worten von M. Heyen zu sagen, „noch nicht in der 3. Liga angekommen“ ist.

Und damit kommen alle Aufsicht führende Gremienmitglieder samt Geschäftsführung ins Spiel. Nach Informationen auf alemannia-brett lag zumindest dem AR-Vorsitzenden Meino Heyen bereits vor einigen Monaten eine genaue Berechnung vor, dass der Plan von Geschäftsführer F. Kraemer nie und nimmer in der 3. Liga aufgehen könne. Doch mit kritischen Stimmen, selbst aus den eigenen Reihen, wurde sich nicht auseinander gesetzt, eher wurden diese mundtot gemacht.

Genau das Gegenteil passierte. Der Vertrag des offensichtlich überforderten Geschäftsführers wurde vom Aufsichtsrat verlängert. Und das, obwohl F. Kraemer schon bei der Umfinanzierung im Frühjahr 2012 eine schlechte Figur abgab. Andreas Müller (Stadtrat, Die Linke) konnte schon damals keine Zustimmung geben: „Wir haben nicht für die Alemannia-Hilfe gestimmt. Wir konnten dem Geschäftsführer kein Vertrauen entgegenbringen.“ Peter Plum aus der FDP-Fraktion drückte seine Nicht-Zustimmung noch deutlicher aus: „Das lag am Gebaren des Geschäftsführers. Nach seinem Auftritt war jegliches Vertrauen zerstört.“

Warum sich dann M. Heyen immer noch hinter seinen Geschäftsführer stellen wollte, wird eines der Themen sein, mit der sich demnächst die Staatsanwaltschaft beschäftigen wird. Diese werde nämlich nach Insolenzantrag ganz automatisch ihre Ermittlungen aufnehmen, erläuterte Michael Mönig. Oberbürgermeister M. Philipp konnte sich einige Vorgänge der Verschleierung nur mit „krimineller Energie“ erklären und ist wie Kämmerin A. Grehling froh, dass die Staatsanwaltschaft mit im Boot ist.

Doch wie soll es jetzt weitergehen? In der kommenden Woche wird der unvermeidliche Insolvenzantrag gestellt. „Wir werden nun einen vorläufigen Gläubigerausschuss einsetzen, den Insolvenzantrag vorbereiten und in der kommenden Woche beim zuständigen Amtsgericht in Aachen einreichen“, sagt Mönig.

Diese Vorgehensweise soll der erste Schritt zu einer nachhaltigen Sanierung von Alemannia Aachen sein. „Wir wollen den Traditionsverein retten und haben das Ziel, den Verein über ein Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung zu sanieren“, so Mönig weiter. Voraussetzung dafür ist es, dass der Spielbetrieb von Alemannia Aachen bis zum Saisonende aufrechterhalten wird und das Insolvenzverfahren nicht vor dem letzten Spieltag der laufenden Saison eröffnet wird. Allerdings muss natürlich nun auch der weiter gehende Betrieb der Alemannia GmbH finanziert werden. Dazu empfahl Mönig schnellsten eine neue kompetente kaufmännische Geschäftsführung zu installieren, die auf der einen Seite umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erarbeiten und umsetzen soll, um die Ausgaben des Vereins deutlich zu reduzieren, auf der anderen Seite aber auch Vertrauen bei alten und neuen Sponsoren wiederherstellen soll. Ihm sollte aber auch bewusst sein, dass ein kompletter Forderungsausfall für den einen oder anderen Gläubiger durchaus sehr schmerzhaft sein wird.


Nach Insolvenzeröffnung (nach dem letzten Spiel) wäre der Verein laut Statuten des Deutschen Fußball Bundes zwar zwangsabgestiegen, könnte aber die Lizenz für die Regionalliga beantragen und dort schuldenfrei einen Neuanfang starten. „Ich habe bereits erste Signale von potenziellen Geldgebern erhalten, die sowohl den Geschäftsbetrieb im vorläufigen Insolvenzverfahren für die laufende Saison als auch den Neuanfang in der Regionalliga in der Saison 2012/13 unterstützen würden“, sagt Mönig. Konkrete Zahlen gebe es zwar noch nicht, aber die Gespräche laufen bereits. „Es liegt noch viel Arbeit vor uns und es gibt noch viele Unwägbarkeiten, aber das ist ein gutes Zeichen und lässt uns die kommenden Schritte motiviert angehen“, gibt sich Mönig hoffnungsfroh.

Abschließend sei noch eine Bemerkung von Heyen kommentiert, die bezeichnend ist für die teilweise Verwirrung des AR-Vorsitzenden, der die Frage stellte, ob sich die GmbH einen Kostenträger Volleyball noch leisten könne. Hierzu eine Erläuterung: Die GmbH hat keinen Kostenträger Volleyball und unterstützt diese Abteilung auch nicht mit Geld. Das zurzeit erfolgreichste Aushängeschild der Alemannia wird vom Verein und seinen Mitgliedern und Sponsoren getragen und erhält aus diesen Mitteln einen Zuschuss in Höhe von 70 T€. Eher sollte man sich die Frage stellen: Kann sich der Verein noch eine GmbH mit ihren hohen Verwaltungskosten leisten?

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Lieber abwarten als gar nichts tun.
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AC-Ultrakutte (17.11.2012), Anderl (19.11.2012), djzackzack (18.11.2012), forschi (19.11.2012), I LOV IT (19.11.2012), mistajericho (17.11.2012), Pratsch-Gelb (18.11.2012), zauberwert (20.11.2012)
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  #2  
Alt 19.11.2012, 09:23
Benutzerbild von Pit
Pit Pit ist offline
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Mega Beitrag! Danke

"Eher sollte man sich die Frage stellen: Kann sich der Verein noch eine GmbH mit ihren hohen Verwaltungskosten leisten?"

Das ist mir wirklich völlig unverständlich!
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