11. Spieltag: Alemannia - SSG Bergisch-Gladbach (alles zum Spiel)

[Aix-la-Chapelle]

Zitat von tivolino

"Den Gegner laufen lassen" heißt in der Trainings- und Taktikschule auch "schnelles, gepflegtes Direktpassspiel" bzw. "Tiki-Taka" und bezeichnet

Klingt super. Aber mal ehrlich: Glaubst du nach dem bisher Gesehenen, dass unsere mit Edeltechnikern nicht gerade gesegnete Mannschaft auch nur ansatzweise in der Lage ist, so etwas den Platz zu zaubern? Ich würde es nicht mal auf den Versuch ankommen lassen, denn es kann böse ins Auge gehen, wenn das "gepflegte, schnelle Direktpassspiel" nicht reibungslos funktioniert. Dann lieber weiter rennen und kämpfen bis zum Umfallen. Das hat die Alemannia doch schon immer am besten gekonnt, zumindest, so lange ich denken kann.

Nun ja, wenn du den Gegner das Spiel machen lässt und selbst ständig hinterherläufst, kostet das schon ein paar Körner mehr. Bei allem was es die letzten Jahre zu kritisieren gab, eines hat aber meist gestimmt.

Alemannia hat das Spiel gemacht ( oder es aber zumindst versucht ) und meißt sehr viele Torgelegenheiten herausgespielt, auch wenn wir häufig keinen hatten, der die Murmel dann im Tor untergebracht hat. Kurzum, unser Problem war die mangelhafte Chancenverwertung. Mit "Tiki-Taka"a la Barcelona hatte das nichts zu tun. Ein aberwitziger Vergleich von Dir!!

Dass wir aber gegen Mannschaften wie Lippstadt, Bergisch Gladbach oder Schalke II dem Gegner zu einem Großteil das Feld überlassen, das Spiel sich in unserer Hälfte abspielt, wir häufig tief hinten drin stehen und reaktiv spielen, das hat es so seltenst mal gegeben.

Nun denn, vielleicht ist dies ja der neue Stil und wenn er erfolgreich ist, so mag es dann ja gut sein. Ich befürchte aber, dass dieser Spielstil uns zu viel Kraft kostet und wir da mit einem kleinen Kader und mehr Spielen als in einer normalen Saison üblich kräftemäßig nur schwer durchkommen.

Nix für Ungut.

[chris2010]

Zitat von tivolino

"Den Gegner laufen lassen" heißt in der Trainings- und Taktikschule auch "schnelles, gepflegtes Direktpassspiel" bzw. "Tiki-Taka" und bezeichnet

...eine spezielle Spielweise im Fußball. Sie wurde bekannt durch den FC Barcelona, der sie perfekt beherrschte und auch heute immer noch sehr erfolgreich praktiziert. Die Spieler lassen den Ball so schnell laufen, dass die gegnerischen Spieler kaum an den Ball kommen können. Das bedeutet dann auch, dass ein sehr hoher Ballbesitz entsteht und die Kontrahenten keine Torgefahr erzeugen können. Beim Tiki-Taka wird der Ball direkt weitergespielt, ohne ihn zuvor anzunehmen. Dadurch lässt die eigene Mannschaft ihn sehr schnell zirkulieren.
Zudem wird sehr geduldig gespielt, um dann in dem perfekten Moment den entscheidenden Pass zu spielen oder den Torabschluss zu suchen. Beim FC Barcelona ist es sehr häufig Lionel Messi, der die Lücke findet und die Katalanen in Führung bringt. Der kleine Argentinier ist sehr ballsicher und wendig und eignet sich daher perfekt für dieses schnelle Direktpassspiel. Der große Vorteil dieses ist, dass die Gegenspieler ständig in Bewegung und damit auch irgendwann müde sind. Sie müssen immer wieder die Räume zulaufen und kommen dabei fast nie an den Ball. Das ist auch psychisch belastend und kann dazu führen, dass Fehler gemacht werden. Tiki-Taka und das Direktpassspiel grundsätzlich können somit auch den Gegner zermürben. https://www.fussballtraining.de/allg...o-gehts/29810/

Klingt super. Aber mal ehrlich: Glaubst du nach dem bisher Gesehenen, dass unsere mit Edeltechnikern nicht gerade gesegnete Mannschaft auch nur ansatzweise in der Lage ist, so etwas den Platz zu zaubern? Ich würde es nicht mal auf den Versuch ankommen lassen, denn es kann böse ins Auge gehen, wenn das "gepflegte, schnelle Direktpassspiel" nicht reibungslos funktioniert. Dann lieber weiter rennen und kämpfen bis zum Umfallen. Das hat die Alemannia doch schon immer am besten gekonnt, zumindest, so lange ich denken kann.

Nun ja, man muss beileibe nicht Tiki-Taka spielen, um den Gegner laufen zu lassen, das gab es auch schon vor Barcelona. Das erfordert natürlich eine gewisse Passsicherheit, aber vor allem geht auch das nicht ohne hohe Laufbereitschaft, wenn man das Spiel weiter nach vorne verlagern will. Man kann natürlich auch immer wieder hintenrum spielen, dazu braucht man aber Abwehrspieler, die technisch etwas besser sind, als unsere.

Ich finde übrigens nicht (zumindest nach den Spielen, die ich sehen konnte), dass wir, wie hier mal geschrieben, gar nicht versuchen, das Spiel aufzubauen. Wir kommen nur immer wieder schon früh über eine Seite und wollen den Angriff dann auf dieser Seite zu Ende spielen. Wenn wir gezwungen werden, von da wieder nach hinten zu spielen, kommt dann meistens durch Torwart oder Innenverteidiger der lange Ball. Uns fehlt die Variante, über das Zentrum aufzubauen, beziehungsweise es klappt nur ganz selten.

Gegen Gegner wie Bergisch-Gladbach, die individuell unterlegen sind, reicht das, wenn wir wie Samstag dann über die Flügel im 1:1 durchkommen.

Wir laufen im Moment auch ziemlich viel, weil wir uns oft sehr weit mit vielen Spielern zurückziehen; am Samstag hatten wir bei vielen Angriffen 7,8 oder 9 Leute hinter dem Ball. Wenn dann der arme Stürmer angespielt wird, ist er alleine, muss den Ball behaupten und warten oder versuchen, selber durchzukommen.

Ich fand uns in den kurzen Phasen, in denen wir gepresst haben, gar nicht schlecht, aber das kostet ja auch viel Kraft.
Mir ist eigentlich kein Spielsystem bekannt, bei dem man wenig laufen muss, jedenfalls kein erfolgversprechendes...

Hallo,
gute Erkenntnis deinerseits, vor allem das Direktspiel erfordert nicht nur geistige Frische sondern auch stets eine Bewegung!
SPIELEN und GEHEN , d.h. nach dem Abspiel/Zuspiel wieder Positionsänderung u.a. auch um dem eigenen Mitspieler Anspielmöglichkeiten anzubieten.
In vielen Trainerfortbildungen stets ein Thema.
Guter Beitrag nochmals!!!
Gruß
RF

[Öcher Wellenbrecher]

Zitat von chris2010

Mir ist eigentlich kein Spielsystem bekannt, bei dem man wenig laufen muss, jedenfalls kein erfolgversprechendes...

Stimmt, selbst bei den Alten Herren ist das Spielsystem " Standfussball " mit 11 Stehgeigern kaum noch zu sehen

[Braveheart]

Zitat von chris2010

Nun ja, man muss beileibe nicht Tiki-Taka spielen, um den Gegner laufen zu lassen, das gab es auch schon vor Barcelona. Das erfordert natürlich eine gewisse Passsicherheit, aber vor allem geht auch das nicht ohne hohe Laufbereitschaft, wenn man das Spiel weiter nach vorne verlagern will. Man kann natürlich auch immer wieder hintenrum spielen, dazu braucht man aber Abwehrspieler, die technisch etwas besser sind, als unsere.

Ich finde übrigens nicht (zumindest nach den Spielen, die ich sehen konnte), dass wir, wie hier mal geschrieben, gar nicht versuchen, das Spiel aufzubauen. Wir kommen nur immer wieder schon früh über eine Seite und wollen den Angriff dann auf dieser Seite zu Ende spielen. Wenn wir gezwungen werden, von da wieder nach hinten zu spielen, kommt dann meistens durch Torwart oder Innenverteidiger der lange Ball. Uns fehlt die Variante, über das Zentrum aufzubauen, beziehungsweise es klappt nur ganz selten.

Gegen Gegner wie Bergisch-Gladbach, die individuell unterlegen sind, reicht das, wenn wir wie Samstag dann über die Flügel im 1:1 durchkommen.

Wir laufen im Moment auch ziemlich viel, weil wir uns oft sehr weit mit vielen Spielern zurückziehen; am Samstag hatten wir bei vielen Angriffen 7,8 oder 9 Leute hinter dem Ball. Wenn dann der arme Stürmer angespielt wird, ist er alleine, muss den Ball behaupten und warten oder versuchen, selber durchzukommen.

Ich fand uns in den kurzen Phasen, in denen wir gepresst haben, gar nicht schlecht, aber das kostet ja auch viel Kraft.
Mir ist eigentlich kein Spielsystem bekannt, bei dem man wenig laufen muss, jedenfalls kein erfolgversprechendes...

Danke, sehr, sehr gut beobachtet, lieber Chris. Wegen Beiträgen wie diesen liebe ich unser Forum ganz besonders. Und es ist sehr wohltuend, dass sich das Trollaufkommen deutlich verringert hat in dieser leider so ernsten Zeit.

Fehlender Aufbau über das Zentrum, das ist auch für mich augenfällig. Vielleicht könnte Stipe das, dann müssten wir aber mal mit zwei Stürmern beginnen.