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  #1  
Alt 04.01.2015, 19:46
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Aachener Alemanne Aachener Alemanne ist offline
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Mindestlohn im Fussballbereich

Ich habe eben (ich finde ihn leider nicht Online) einen Artikel in der Welt am Sonntag gelesen wo es um den neu eingeführten Mindestlohn von € 8,50 geht.
Da geht es in den unterklassigen Ligen nicht nur um Spieler die ja auch auf Auswärtsfahrten im Bus Recht auf Entlohnung haben, sondern auch bis zum Zeugwart, Platzwart und Trainee auf der Geschäftsstelle.

Inwiefern ist die Alemannia von diesem neuen Gesetz betroffen? In dem Artikel ging es vornehmlich über Jahn Regensburg der wohl nur als Beispiel gewählt wurde.

Vorab, und das soll nicht dekadent oder hochnäsig klingen, ich kenne mich mit dem Gesetz "Mindestlohn" nicht gut aus und war überrascht dies heute auf der Titelseite des Sportteils der WamS gelesen zu haben.
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Michi Müller (05.01.2015)
  #2  
Alt 04.01.2015, 20:11
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StadionDerTräume StadionDerTräume ist offline
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Grob zusammengefasst gilt das Gesetz für jeden Arbeitnehmer. Ausnahmen, die die Alemannia betreffen könnten gibt es nur beim Ehrenamt, Azubis und Praktikanten. Bei Praktikanten aber bedeutend eingeschränkter als es noch vor Jahreswechsel war.

Sonstige Ausnahmen (Langzeitarbeitslose, Berufseinsteigerprogram etc.) dürften die Alemannia nicht betreffen.
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  #3  
Alt 04.01.2015, 20:30
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In der Welt stand der Artikel auch:

http://www.welt.de/sport/fussball/ar...l-bedroht.html
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Aachener Alemanne (04.01.2015)
  #4  
Alt 04.01.2015, 20:42
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Aachener Alemanne Aachener Alemanne ist offline
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Zitat:
Zitat von blue_lagoon Beitrag anzeigen
In der Welt stand der Artikel auch:

http://www.welt.de/sport/fussball/ar...l-bedroht.html
Danke Dir, genau den Artikel habe ich gesucht aber nicht gefunden.
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blue_lagoon (04.01.2015)
  #5  
Alt 05.01.2015, 00:26
Aquisgran Aquisgran ist offline
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Mindestlohn

Zitat:
Zitat von Aachener Alemanne Beitrag anzeigen
Ich habe eben (ich finde ihn leider nicht Online) einen Artikel in der Welt am Sonntag gelesen wo es um den neu eingeführten Mindestlohn von € 8,50 geht.
Da geht es in den unterklassigen Ligen nicht nur um Spieler die ja auch auf Auswärtsfahrten im Bus Recht auf Entlohnung haben, sondern auch bis zum Zeugwart, Platzwart und Trainee auf der Geschäftsstelle.

Inwiefern ist die Alemannia von diesem neuen Gesetz betroffen? In dem Artikel ging es vornehmlich über Jahn Regensburg der wohl nur als Beispiel gewählt wurde.

Vorab, und das soll nicht dekadent oder hochnäsig klingen, ich kenne mich mit dem Gesetz "Mindestlohn" nicht gut aus und war überrascht dies heute auf der Titelseite des Sportteils der WamS gelesen zu haben.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man hämisch werden: das kommt davon, wenn sich Politiker aus populistischen Gründen anmaßen, sich über alle Vernunft hinwegzusetzen.
Soziale Marktwirtschaft - ade!
Tarifautonomie - ade!
Man muss schon extrem blauäugig sein um zu glauben, dass man einfach mal so einen Mindestlohn einführen kann. Alle bekommen mindestens € 8,50 pro Arbeitsstunde - super toll.
Alle? Wie soll das gehen? Diejenigen, die bisher weniger verdient haben, werden zum großen Teil aus der Arbeitswelt hinausgekickt werden (müssen). Oder glaubt jemand im Ernst, dass jedes Unternehmen eine derartige Lohn- und Gehaltsanpassung verkraften kann?
Natürlich funktioniert das nicht.
Die Folge dieses sozialistischen Irrsinns und -wegs: Entlassungen, Verlagerungen der Produktion ins Ausland, rückläufige Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland mit entsprechenden Folgen für den Arbeitsmarkt.
Und wer sind mal wieder die Dummen? Die Politiker? Die populistischen Traumtänzer? Oder wie immer: wir Bürger? Und da letztendlich diejenigen, denen man vordergründig zu helfen vorgibt.
Ist schon mal jemandem aufgefallen - ich will hier nicht auf unsere obersten "Repräsentanten" und ihre Herkunft anspielen -, auf welchem Weg sich die ehemalige BRD befindet? Du Darfst Raten...
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Alemannia Aachen. Wir.
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  #6  
Alt 05.01.2015, 00:40
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In den Branchen , die primär davon betroffen sind ( Taxi, Frisöre, Reingung.. ) weiss man schon längst , wie man den Mindestlohn umgeht,
z.B. durch Scheinselbstständigkeit.

Der Fußball ist davon relativ wenig betroffen.

Wer in dieser Branche arbeitet, soll sich besser eine " normalen " Job suchen, aber nicht jammern, wenn es mal schlecht läuft.
Bei Alemannia haben sich alle die Taschen vollgemacht, als es gut lief.

Fußball und Mindestlohn passt schlecht zusammen.
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Rudolf Servatius
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  #7  
Alt 05.01.2015, 00:40
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Aix-la-Chapelle Aix-la-Chapelle ist gerade online
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Zitat:
Zitat von Aquisgran Beitrag anzeigen
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man hämisch werden: das kommt davon, wenn sich Politiker aus populistischen Gründen anmaßen, sich über alle Vernunft hinwegzusetzen.
Soziale Marktwirtschaft - ade!
Tarifautonomie - ade!
Man muss schon extrem blauäugig sein um zu glauben, dass man einfach mal so einen Mindestlohn einführen kann. Alle bekommen mindestens € 8,50 pro Arbeitsstunde - super toll.
Alle? Wie soll das gehen? Diejenigen, die bisher weniger verdient haben, werden zum großen Teil aus der Arbeitswelt hinausgekickt werden (müssen). Oder glaubt jemand im Ernst, dass jedes Unternehmen eine derartige Lohn- und Gehaltsanpassung verkraften kann?
Natürlich funktioniert das nicht.
Die Folge dieses sozialistischen Irrsinns und -wegs: Entlassungen, Verlagerungen der Produktion ins Ausland, rückläufige Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland mit entsprechenden Folgen für den Arbeitsmarkt.
Und wer sind mal wieder die Dummen? Die Politiker? Die populistischen Traumtänzer? Oder wie immer: wir Bürger? Und da letztendlich diejenigen, denen man vordergründig zu helfen vorgibt.
Ist schon mal jemandem aufgefallen - ich will hier nicht auf unsere obersten "Repräsentanten" und ihre Herkunft anspielen -, auf welchem Weg sich die ehemalige BRD befindet? Du Darfst Raten...
Ähem, fragt sich nur, warum in 23 europäischen Nachbarländer seit vielen vielen Jahren Mindestlöhne prima funktionieren, vor allem in den nordischen u. skandinavischen Ländern, und wieso hier jetzt, nachdem endlich nachgezogen wird, angeblich der wirtschaftliche Notstand ausbrechen soll. Ist nicht mehr als Panikmache gewesen, um anständige Löhne für anständige Arbeit zu verhindern.
__________________
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  #8  
Alt 05.01.2015, 03:23
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Aix Trawurst Aix Trawurst ist offline
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Zitat:
Zitat von Oche_Alaaf_1958 Beitrag anzeigen
Ähem, fragt sich nur, warum in 23 europäischen Nachbarländer seit vielen vielen Jahren Mindestlöhne prima funktionieren, vor allem in den nordischen u. skandinavischen Ländern, und wieso hier jetzt, nachdem endlich nachgezogen wird, angeblich der wirtschaftliche Notstand ausbrechen soll. Ist nicht mehr als Panikmache gewesen, um anständige Löhne für anständige Arbeit zu verhindern.
Das mit dem Argument anständige Löhne für Anständige Arbeit ist aber halt leider auch viel zu einfach argumentiert.

Das Problem fängt doch schon mit der Definitionsfrage an: "Was ist überhaupt ein anständiger Lohn?"

Dass Menschen die in Entwicklungsländern oder Schwellenländern für Löhne von unter 1 Euro pro Woche arbeiten um Konsumartikel herzustellen die für das hundertfache über die Ladentheke gehen ausgebeutet werden ist sicherlich unbestreitbar jedem klar.

Aber wieso sollte man nun ausgerechnet genau 8,50 pro Stunde als Mindestlohn in Deutschland festlegen?

Bei einer 35 Stundenwoche kommt da im Monat am Ende schließlich in der Tat so einiges bei rum, was millionen von selbstständigen Restaurantbetreibern, Ladenbetreibern, Taxiunternehmer, Ärzten und Rechtsanwälten auch erst einmal am Monatsende nach Abzug aller Kosten für sich selber über haben müssen! Und die selbstständigen riskieren dabei als Unternehmer über ihre Haftung nicht selten sämtliches hab und gut, was Arbeitnehmer ja nunmal so nicht tun.
Und wieso um Himmels Willen sollte der Staat bei Selbstständigen Unternehmern eine Selbstausbeutung zulassen, die bei Arbeitnehmern unterbunden gehört?

Solch ein Mindestlohn von 8,50€ liegt ja nunmal zumindest unter der Rahmenbedingung einer weitgehend üblichen Arbeitszeit von rund 35 Stunden pro Woche schon ganz erheblich über dem (in Harz 4 Sätzen oder auch bei der berechnung von Unterhaltsansprüchen oder Pfändungsgrenzen) gesetzlich festgelegten Existenzminimum.

Und inwiefern man nun berechtigter Weise noch von Ausbeutung von Arbeitnehmern sprechen kann, wenn ein Lohn bei durchschnittlicher Wochenarbeitszeit am Ende des Monats das Existenzminimum rundum absichert ist doch wohl durchaus kontrovers diskutierbar.

Was dabei nun allerdings wünschenswert und das Ideal für "angemessenen Lohn" von Arbeit sein mag - und was für ein minimaler Lohn noch "sozial gerecht" sein mag, ist sicherlich ein ganz anderes Thema als das Thema der reinen verhinderung von Ausbeutung und die Frage der Existenssicherung und der Wohlstandssicherung durch Arbeit.

Die Frage ist halt im Grunde doch in der Tat ganz einfach nur:
Wie sehr kann und soll ein nach marktwirtschaftlichen Prinzipien und Idealen organisierter Staat in die Lohnfindung gesetzgeberisch reinreden?
Was will und soll der Staat mit dem Mindestlohn denn tatsächlich und wahrhaftig erreichen?

- Etwa, dass Arbeitnehmer vor (angeblicher) Ausbeutung und Armut geschützt werden, die zudem, wenn ihr Monatseinkommen unterhalb des Existenzminimum landet auf das Existenzminimum aufgestockt werden?

Diese Argumentation halte ich dann doch für ausgesprochen dünn und fragwürdig, denn der Mindestlohn von 8,50€ pro Stunde dient doch wohl kaum alleine mehr nur der rechtlichen Absicherung des Existenzminimums von Arbeitnehmern, sondern dient (zumindest unter der Annahme einer durchschnittlichen und von Gewerkschaften verbreitet anerkannten und ausgehandelten Wochenarbeitszeit) in der Tat vielmehr der Sicherung von (über das Existenzminimum deutlich hinausgehenden) "Wohlstand" von Arbeitnehmern.

Das ist an und für sich so sicherlich auch nicht unbedingt prinzipiell oder grundlegend abzulehnen, das Arbeitnehmer auch so viel verdienen dass sich sich über das Existenzminimum hinaus Dinge leisten können und konsumieren können. Aber es widerspricht halt nun einmal doch in krasser Weise den marktwirtschaftlichen Grundprinzipien, wenn Mindestlöhne staatlich verordnet festgesetzt werden, die nicht alleine Ausbeutung von Arbeitnehmern (die ja in der Tat nicht selten auch recht krassen Formen annehmen) rechtlich unterbinden, sondern die eine staatlich verordnete "Wohlstandssicherung" von Arbeitnehmern darstellen.

Bei solch einem staatlich festgelegten Mindestlohn, welcher in der Höhe den Arbeitnehmern bei durchschnittlicher Wochenarbeitszeit deutlich mehr als das rechtlich zugestandene Existenzminimum an Einnahmen sichert, da werden nunmal auch gleichzeitig unweigerlich die Marktwirtschaftlichen Mechanismen und die Gewerkschaftshoheiten der Lohnverhandlungen ausgehebelt und unterwandert.

Das mag aus Volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten durchaus als gut oder schlecht bewertet werden und das mag man auch aus Gründen der sicherung des sozialen Friedens im Land für gut befinden.
Aber ein Mindestlohn ist nunmal dann, wenn die festgelegte Höhe und damit die Funktion des Mindestlohns nicht einzig und alleine die Unterbindung von (krasser) Ausbeutung ist, leider durchsaus ist ein zutiefst sozialistisches Regulationsmittel.

Und ob das in Deutschland im kontext der globalisierten Welt derzeit nun wirklich unbedingt so Weise ist, das ist sicherlich ausgesprochen kontrovers diskutierbar und sei mal dahingestellt.
Und Aquisgrans Beispiel von deutlichen Parallelen zur DDR ist da in der Tat gar nicht mal so ganz weit hergeholt.
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  #9  
Alt 05.01.2015, 06:44
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Der_Seher Der_Seher ist offline
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@ Aixtra Wurst
Sorry aber wenn das dein ernst ist....


Ein vollzeitjob bringt bei 8.50 einen Bruttolohn von 1190 Euro.
Ein alleinstehender oder eine alleineinstehende behalten davon 900 Euro netto. Das ist in der Tat geeignet von Wohlstand zu reden.
Ein Lohn der bei eine Vollzeitstelle vom Staat aufgestockt werden muss ist unmenschlich und sozial nicht tragbar und genau das war vorher oft der Fall.

Zum Vergleich Hartz IV Regelsatz Single 399 euro plus angemessene K0sten der Unterkunft (KDU) ca. 50m² x 6 Euro = 300 Euro plus Heizung ca 70 Euro. Da sind wir bei ca. 800 Euro. Dazu verschieden Berfreiungen (Rundfunk etc. ) Da ist man auch nur ein paar Euro vom Wohlstand weg. Da haben deine Ärzte und Anwälte kaum mehr , das glaube ich auch.
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"Mein Ziel war es immer, einen Klub so zu übergeben, das der für die Zukunft ruiniert ist. An diesem Punkt sind wir nun“, sagt Kraemer."


Geändert von Der_Seher (05.01.2015 um 08:50 Uhr)
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Alt 05.01.2015, 10:44
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printenduevel printenduevel ist offline
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Wir schicken am besten die Leute zum Sozialamt und lassen sie aufstocken.
Dann muß wenigstens der Argeitgeber nicht zahlen, sondern das wird dann von Steuergeldern finanziert.

Mal ein kleines Rechenbeispiel (Zahlen beziehen sich auf das Rhein-Main-Gebiet für einen Singlehaushalt pro Monat. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit):

(Quellen: http://www.steuerlinks.de/lohngehalt, diverse Versicherungsvergleichsportale, mein eigener Einkaufszettel, RMV, GEZ, Immobilienportale)


Arbeitszeit/Woche: 40h
Arbeitszeit/Monat:160h
Stundenlohn: 8,50
Monatslohn: 1360,00€ abzüglich:

Rentenversicherung: 128,52
Arbeitslosenversicherung: 20,40
Pflegeversicherung: 17,34
Krankenversicherung 111,52
Lohnsteuer: 62,66
Soli-Zuschlag: 0,00
Kirchensteuer: 5,64
Nettolohn: 1013,92

Miete (Kaltmiete): 260,00 € für 37m² / 1 Zimmer / 11. Stock
Mietnebenkosten: 140,00 Heizung/Warmwasser usw.
Strom: 56,29 € (675,52 €/Jahr Stadtwerke Hanau)
Summe nach Abzug der Wohnkosten: 557,63

ÖNV Monatskarte: 168,00 RMV (Fahrtstrecke Hanau - Frankfurt)
Telefon/Internet: 30,00
GEZ: 17,98
Kabel: 17,90
Bankgebühren: 2,50 € (Onlinekonto Sparkasse Hanau)

Restsumme: 339,15
Privathaftpflicht: 8,00 € (96 €/Jahr) (=Luxus)
Hausrat: 5,00 € (60 €/Jahr) (=Luxus)

Summe: 326,15
Lebensmittel/Hygieneartikel usw. ca. 250,00 €/Monat
Kleidung 25,00 €/Monat (Basis 300 €/Jahr) (=Luxus)

Summe nach Abzug der obgen Kosten: 51,15

Also ehrlich, das ist mal eine erklägliche Summe die man da für Freizeitaktivitäten oder zum Sparen zur Verfügung hat.


Noch einmal, wurde bereits von Michi Müller verlinkt:

Volker Pispers
[/QUOTE]
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Quelle: ???
Ich bliev dich treu, ming Alemannia - ejal wat och könt, woe och ömmer vür stönt:
Vür weäde niemols ongerjoe!
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  #11  
Alt 05.01.2015, 11:21
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Aix Trawurst Aix Trawurst ist offline
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Wir schicken am besten die Leute zum Sozialamt und lassen sie aufstocken.
Dann muß wenigstens der Argeitgeber nicht zahlen, sondern das wird dann von Steuergeldern finanziert.

Mal ein kleines Rechenbeispiel (Zahlen beziehen sich auf das Rhein-Main-Gebiet für einen Singlehaushalt pro Monat. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit):

(Quellen: http://www.steuerlinks.de/lohngehalt, diverse Versicherungsvergleichsportale, mein eigener Einkaufszettel, RMV, GEZ, Immobilienportale)


Arbeitszeit/Woche: 40h
Arbeitszeit/Monat:160h
Stundenlohn: 8,50
Monatslohn: 1360,00€ abzüglich:

Rentenversicherung: 128,52
Arbeitslosenversicherung: 20,40
Pflegeversicherung: 17,34
Krankenversicherung 111,52
Lohnsteuer: 62,66
Soli-Zuschlag: 0,00
Kirchensteuer: 5,64
Nettolohn: 1013,92

Miete (Kaltmiete): 260,00 € für 37m² / 1 Zimmer / 11. Stock
Mietnebenkosten: 140,00 Heizung/Warmwasser usw.
Strom: 56,29 € (675,52 €/Jahr Stadtwerke Hanau)
Summe nach Abzug der Wohnkosten: 557,63

ÖNV Monatskarte: 168,00 RMV (Fahrtstrecke Hanau - Frankfurt)
Telefon/Internet: 30,00
GEZ: 17,98
Kabel: 17,90
Bankgebühren: 2,50 € (Onlinekonto Sparkasse Hanau)

Restsumme: 339,15
Privathaftpflicht: 8,00 € (96 €/Jahr) (=Luxus)
Hausrat: 5,00 € (60 €/Jahr) (=Luxus)

Summe: 326,15
Lebensmittel/Hygieneartikel usw. ca. 250,00 €/Monat
Kleidung 25,00 €/Monat (Basis 300 €/Jahr) (=Luxus)

Summe nach Abzug der obgen Kosten: 51,15

Also ehrlich, das ist mal eine erklägliche Summe die man da für Freizeitaktivitäten oder zum Sparen zur Verfügung hat.

Danke genau Deine detailliert aufgedröselte Rechnung zeigt doch ganz wunderbar, dass hier bei dem Beispiel nicht die Lohnhöhe von 1360€ Monatlich hier das eigentliche Problem ist, sondern vielmehr die anfallenden Ausgaben und Kosten für Krankenkasse, Rentenversicherung, ÖPNV und Steuerabgaben und ähnliches, welche den über das als Existenzminimum festgelegte hinausgehenden Lohn soweit auffressen, dass am Ende kaum mehr übrig bleibt als das was Harz 4 Bezieher haben.

Das was Deine zahlen offenbaren ist doch wohl viel weniger eine Frage von Ausbeutung durch den Arbeitgeber, sondern vielmehr wohl eine "Schröpfung" der Bürger die geringe Löhne haben von Seiten des Staates und der Sozialen Absicherungssysteme.

Da, genau auf der Seite der Lohnabgaben und der Höhe der Versicherungsbeiträge für Geringverdiener wäre es doch viel sinvoller zu versuchen anzusetzen als bei dem eingeführten Mindestlohn.

PS:
Alleine die völlig paradoxe und geradezu perverse Tatsache, dass da von der Regierung ein Mindestlohn festgelegt wird, auf den dann nachher Lohnsteuerabgaben zu zahlen sind ist doch völlig absurd!
Da wird gesetzlich festgelegt, was Arbeitnehmer als absolutes Minimum für menschenwürdige Entlohnung bekommen müssen - und dann greift der Staat ausgerechnet genau diesen Leuten anschließend noch kräftig mit den Lohnsteuerabgaben in die Tasche?

Also wenn das nicht Skandalös ist, was denn dann?
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Geändert von Aix Trawurst (05.01.2015 um 12:01 Uhr)
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  #12  
Alt 05.01.2015, 13:21
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Dann muß wenigstens der Argeitgeber nicht zahlen, sondern das wird dann von Steuergeldern finanziert.

Mal ein kleines Rechenbeispiel (Zahlen beziehen sich auf das Rhein-Main-Gebiet für einen Singlehaushalt pro Monat. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit):

(Quellen: http://www.steuerlinks.de/lohngehalt, diverse Versicherungsvergleichsportale, mein eigener Einkaufszettel, RMV, GEZ, Immobilienportale)


Arbeitszeit/Woche: 40h
Arbeitszeit/Monat:160h
Stundenlohn: 8,50
Monatslohn: 1360,00€ abzüglich:

Rentenversicherung: 128,52
Arbeitslosenversicherung: 20,40
Pflegeversicherung: 17,34
Krankenversicherung 111,52
Lohnsteuer: 62,66
Soli-Zuschlag: 0,00
Kirchensteuer: 5,64
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Miete (Kaltmiete): 260,00 € für 37m² / 1 Zimmer / 11. Stock
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Strom: 56,29 € (675,52 €/Jahr Stadtwerke Hanau)
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Restsumme: 339,15
Privathaftpflicht: 8,00 € (96 €/Jahr) (=Luxus)
Hausrat: 5,00 € (60 €/Jahr) (=Luxus)

Summe: 326,15
Lebensmittel/Hygieneartikel usw. ca. 250,00 €/Monat
Kleidung 25,00 €/Monat (Basis 300 €/Jahr) (=Luxus)

Summe nach Abzug der obgen Kosten: 51,15

Also ehrlich, das ist mal eine erklägliche Summe die man da für Freizeitaktivitäten oder zum Sparen zur Verfügung hat.


Noch einmal, wurde bereits von Michi Müller verlinkt:

Volker Pispers
[/QUOTE]

100% Zutimmung. Bis auf eines. Schau dir mal den leergefegten Wohnungsmarkt in Aachen an. Wo bekommt du da noch eine 37 qm Wohnung für 260 € Grundmiete.
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Alt 05.01.2015, 13:31
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100% Zutimmung. Bis auf eines. Schau dir mal den leergefegten Wohnungsmarkt in Aachen an. Wo bekommt du da noch eine 37 qm Wohnung für 260 € Grundmiete.[/QUOTE]

Naja ich zähle zu den wenigen glücklichen, die für 50 qm 2 ZKDB mitten in der Aachener Innenstadt insgesamt noch deutlich weniger Warmmiete zahlen als die hier für 37 qm angesetzten 400€ warm. Aber ích muss zugeben dann doch auch sehr lange gesucht zu haben und schon lange dort zu wohnen. Und ein Nachmieter wird vermutlich doch deutlich näher an 400€ Warmmiete dafür landen als ich es tue.
Aber das ist ja sehr OT.

Der eigentliche Knackpunkt am Mindestlohn ist die festlegung der Optimalen Höhe. ist der mindestlohn nämlich zu niedrig bietet er nicht den erwünschten oder gar erforderlichen Schutz vor Ausbeutung, ist er zu hoch angesetzt vernichtet er Arbeitsplätze oder beutet doe Arbeitgeber aus.

Und den Lohn staatlich festlegen zu lassen anstatt ihn von den Gewerkschaften aushandeln zu lassen, halte ich doch für sehr fragwürdig. Meines Denkens und meiner Erfahrung nach ist der Staat damit schlicht überfordert und bekomt das nicht hin, so wie auch mit den hier diskutierten 8,50€ und all den von mir im zusammenhang dmait aufgezeigten unauflösbaren Widersprüchen wieso es überhaupt Ausnahmen geben und wieso für einen Mindestlohn Lohnsteuerabgaben anfallen sollen.
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Geändert von Aix Trawurst (05.01.2015 um 13:36 Uhr)
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Alt 05.01.2015, 14:11
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Und den Lohn staatlich festlegen zu lassen anstatt ihn von den Gewerkschaften aushandeln zu lassen, halte ich doch für sehr fragwürdig.

Ganz einfach , weil Tarifverträge noch viel einfacher zu umgehen sind als Gesetze, die für jeden gelten auch wenn er dem AG Verband nicht angehört.
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Alt 05.01.2015, 13:44
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Hallo Oche Alaaf,

ich habe mich auf Zahlen in der Frankfurter Ecke bezogen, weil ich hier in der Gegend halt wohne. Besagte Wohnung war einmal über Immoscout24, ist glaube ich ca. ein halbes Jahr her, so ausgeschrieben. Lag in einer nicht so tollen Gegend in Hanau und befand sich im 11 Stock. In Frankfurt selber wäre dies auch schon illusorisch.

Gruß aus Hessen
Printenduevel
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Quelle: ???
Ich bliev dich treu, ming Alemannia - ejal wat och könt, woe och ömmer vür stönt:
Vür weäde niemols ongerjoe!

Geändert von printenduevel (05.01.2015 um 14:01 Uhr)
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Aix-la-Chapelle (05.01.2015)
  #16  
Alt 05.01.2015, 10:58
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Zitat von Der_Seher Beitrag anzeigen
@ Aixtra Wurst
Sorry aber wenn das dein ernst ist....


Ein vollzeitjob bringt bei 8.50 einen Bruttolohn von 1190 Euro.
Ein alleinstehender oder eine alleineinstehende behalten davon 900 Euro netto. Das ist in der Tat geeignet von Wohlstand zu reden.
Ein Lohn der bei eine Vollzeitstelle vom Staat aufgestockt werden muss ist unmenschlich und sozial nicht tragbar und genau das war vorher oft der Fall.

Zum Vergleich Hartz IV Regelsatz Single 399 euro plus angemessene K0sten der Unterkunft (KDU) ca. 50m² x 6 Euro = 300 Euro plus Heizung ca 70 Euro. Da sind wir bei ca. 800 Euro. Dazu verschieden Berfreiungen (Rundfunk etc. ) Da ist man auch nur ein paar Euro vom Wohlstand weg. Da haben deine Ärzte und Anwälte kaum mehr , das glaube ich auch.
Nun, wenn der Lohn vom Staat aufgestockt wird auf das Existenzminimum, dann ist das sicherlich problematisch. Aber dabei dann gleich von unmenschlich zu reden, halte ich für ausgesprochen fragwürdig.
Das Existenzminimum ist nämlich auch in dem Fall gesichert, dann hal zwar vom Staat und nicht vom Arbeitgeber. Und genau da kommen wir zum Knackpunkt, die eigentliche wirkliche Ausbeutung,die Arbeitgeber begehen wenn sie für Vollzeitjobs solch niedrige Löhne zahlen ist doch die Ausbeutung des Sozialsystems des Staates, welches diese Löhne dann auf das Existenzminimum aufstockt.

Dass ein Leben am Existenzminimum was anderes als endlos freudebringende Glückseligkeit ist, ist doch auch unbestreitbar. Aber was sozial tragbar und gerecht ist, ist nunmal in aller Regel nicht immer so ganz oberflächlich einfach zu bestimmen.
Wie gesagt, es gibt zahllose selbstständige, die deutlich mehr als 35 Stunden die Woche arbeiten und die am Ende eines Monats keineswegs auf rund 1200€ kommen (insbesondere wenn beispielsweise horrend hohe Krankenkassenbeiträge zu zahlen sind), und ja da gibt es auch Ärtze und Rechtsanwälte drunter, deren Praxis oder Kanzlei nicht so rosig laufen.
Es wird immer gerne von den "bösen ausbeutenden Arbeitgebern geredet und den armen Arbeitnehmern, aber schau Dir mal das Phänomen bei den Apothekern an, dass angestellte Apotheker am Ende des Monats oftmals deutlich mehr Geld in der Tasche haben als selbstständige Apotheker. Und es gibt auch zahlreiche kleine Betriebe, Werkstätten und Geschäfte in denen die angestellten Arbeitnehmer am Ende des Monats mehr Geld auf dem Konto haben als für den selbstständigen Chef übrig bleibt.
Das wird dann allgemein immer als Geschäftsrisiko akzeptiert, aber ist das dann auch wirklich alles "sozial gerecht" so?

Noch etwas zu Deinen zahlen: Du kommst auf 1190€ Mindestlohn bei Vollzeitbeschäftigung (also rund 1200€) und etwa 800€ Existenzminimum. Das mag wenn man Steuern und Krankenkassenbeiträge und Rundfunk und all sowas betrachtet de facto letztlich in der tat doch relativ eng beieinander liegen, aber ein vollzeit Mindestlohn beträgt mit 1200€ immerhin 400€ mehr als das Existenzminimum von rund 800€ und liegt damit satte 50% darüber! Den Begriff Wohlstand habe ich ja deshalb weil das alles niedrige Einkommen sind in Anführungszeichen gesetzt und zugegebenermaßen auch ein wenig provokant inden Raum gestellt weil man halt einfach komplett gegensätzliche maßstäbe ansetzen kann, um zu definieren was Wohlstand und Armut und Ausbeutung sind und was nicht.
Aber die entscheidenden Problematiken bei niedrigen Einkommen ist doch nicht nur eine Ausbeutungsfrage von Arbeitgeberseite aus, sondern insbesondere auch vielmehr eine Frage von relativ hohen Abgaben und Versicherungsbeiträgen die da nunmal zuschlagen (insbesondere die Krankenversicherungsbeiträge, die gerade bei privat versicherten selbstständigen, denen die Tür zur gesetzlichen Krankenversicherung verschlossen ist, auch durchaus schonmal verdammt nah an die Höhe des Harz 4 Satzes kommen können).
So ehrlich muss man in der Diskussion schon auch noch mal bleiben!

Eine Hetze gegen die angeblich ach so ausbeuterische "Arbeitgeberkaste" führt da nicht weiter in der Sache, sondern ganz im Gegenteil! Wenn man ehrlich bleibt, muss man da gleichzeitig mindestens genau so vehement über die Berechnung der Höhe von Steuern und anderen Abgaben und der sozialverträglichen Bemessung oder der Frage der Ausgestaltung von (staatlicher oder über quersubventionierungen anhand Einkommensabhängig gestaffelter Beitragsbemessung) Subventionierung/Übernahme von Versicherungsbeiträgen bei niedrigen Einkommen reden.

Und was man dabei auch nicht ganz vergessen darf ist, dass Deutschland ein im Weltvergleich doch extrem wohlhabendes Land ist mit sehr, sehr hohen Standards der sozialen und gesundheitlichen Absicherung.
Und das Existenzminimum in Deutschland (mit der Sicherstellung von hochqualitativem beheiztem Wohnraum, Fernsehunterhaltung, Internet, Küchenausstattungen mit zahlreichen technischen Hilfsmitteln....) stellt im weltweiten vergleich betrachtet - und insbesondere in Relation zu zahlreichen ärmeren Ländern tatsächlich vergleichsweise ausgesprochen hohen Lebensstandard sicher, der oftmals nicht einmal von den dortigen sozialen Mittelschichten erreicht wird.
Deswegen gibt es doch die ganzen Probleme mit Schleppern die völlig überladene Boote oder gar ausgemusterte schrottreife Viehfrachtschiffe vollgepackt mit Unmengen an Menschen, die den Schleusern dafür tausende von Euro bezahlt haben, auf die italienischen Küste zusteuern oder per Autopilot ungesteuert drauf zu fahren lassen.

Wie gesagt, die Frage nach der Höhe eines sinnvollen Mindestlohns der wirklich sozial gerecht ist, ist keineswegs so einfach zu beantworten, weil es geradezu unendlich viele unterschiedliche Relationen und Maßstäbe dafür gibt, die man da bei der Diskussion ansetzen kann. Und ob es überhaupt eine pauschale allgemeingültige Antwort darauf gibt wie hoch ein Mindestlohn zu sein habe, das ist sehr fragwürdig.

Ich selber denke die Frage ist geradezu unmöglich pauschal für alle Bürger zu beantworten sonden und vermutlich nur jeweils von Fall zu Fall individuell und in Abhängigkeit der jeweiligen Lebensumstände zu beantworten. Und deswegen halte ich vom Mindestlohn in der jetzt gerade in Deutschland eingeführten Form nicht viel. Grundsätzlich halte ich das Prinzip eines Mindestlohns als Schutz vor Ausbeutung aber durchaus nicht für sinnlos, aber im Fall von Deutschland mit den hier gegebenen hohen Standards von unseren sozialen Absicherungssystemen halt eher für kontraproduktiv.

Ich glaube auch nicht, dass der Mindestlohn den sozialen Frieden hier in deutschland verbessern oder gar sichern wird, dafür gibt es schon alleine mit Frankreich, England und den USA genug Beispiele von wohlhabenden Ländern in denen der soziale Frieden bedrohter ist als bei uns.
Ganz abgesehen davon ist die Umsetzung zur Zeit leider mehr als mangelhaft.

Wenn ein Mindestlohn die absolute Untergrenze darstellt was mam als menschlich zumutbar oder angemessen und nicht ausbeuterisch definiert, dann kann man davon doch auch prinzipiell keine Ausnahmen für Studenten, Schüler und in Teilzeit arbeitende Jugendliche und Rentner schaffen!
Dann muss ein Mindestlohn nunmal auch ohne wenn und aber für alle und ganz ohne Ausnahmen gelten!

Alleine die Tatsache, dass es überhaupt Ausnahmen gibt, pervertiert doch den eigentlichen Sinn des ganzen Prinzips eines Mindestlohns!

Nein, den Mindestlohn so wie er in Deutschland gerade eingeführt wurde, der dient doch nicht in Wirklichkeit, wie so häufig behauptet, dem Schutz von Arbeitnehmern vor Ausbeutung, sondern - wenn überhaupt - dann vielmehr nur der finanziellen Entlastung von Staats-, Länder- und Kommunalkassen aus denen die Löhne unterhalb des Existenzminimums aufgestockt werden!

Das ist ja auch ein durchaus berechtigtes und sinnvolles Interesse unseres Staates und der Regierung, dass solche Lohnsubventionen abgebaut werden sollen, aber das muss man dann auch ehrlich und offen so kommunizieren und begründen und nicht populistisch mit der hetzerischen Gegenüberstellung von angeblich pauschal massenhaft ausgebeuteten Arbeitnehmern gegen angeblich nahezu ausnahmslos ausbeuterische Arbeitgeber.

So simpel und einfach ist das nunmal leider einfach nicht mit dem Thema der sozialen Gerechtigkeit und dem Schutz vor Ausbeutung von Arbeitnehmern.
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Geändert von Aix Trawurst (05.01.2015 um 11:10 Uhr)
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  #17  
Alt 05.01.2015, 14:25
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Zitat von Aix Trawurst Beitrag anzeigen
Das mit dem Argument anständige Löhne für Anständige Arbeit ist aber halt leider auch viel zu einfach argumentiert.

Das Problem fängt doch schon mit der Definitionsfrage an: "Was ist überhaupt ein anständiger Lohn?"

Dass Menschen die in Entwicklungsländern oder Schwellenländern für Löhne von unter 1 Euro pro Woche arbeiten um Konsumartikel herzustellen die für das hundertfache über die Ladentheke gehen ausgebeutet werden ist sicherlich unbestreitbar jedem klar.

Aber wieso sollte man nun ausgerechnet genau 8,50 pro Stunde als Mindestlohn in Deutschland festlegen?

Bei einer 35 Stundenwoche kommt da im Monat am Ende schließlich in der Tat so einiges bei rum, was millionen von selbstständigen Restaurantbetreibern, Ladenbetreibern, Taxiunternehmer, Ärzten und Rechtsanwälten auch erst einmal am Monatsende nach Abzug aller Kosten für sich selber über haben müssen! Und die selbstständigen riskieren dabei als Unternehmer über ihre Haftung nicht selten sämtliches hab und gut, was Arbeitnehmer ja nunmal so nicht tun.
Und wieso um Himmels Willen sollte der Staat bei Selbstständigen Unternehmern eine Selbstausbeutung zulassen, die bei Arbeitnehmern unterbunden gehört?

Solch ein Mindestlohn von 8,50€ liegt ja nunmal zumindest unter der Rahmenbedingung einer weitgehend üblichen Arbeitszeit von rund 35 Stunden pro Woche schon ganz erheblich über dem (in Harz 4 Sätzen oder auch bei der berechnung von Unterhaltsansprüchen oder Pfändungsgrenzen) gesetzlich festgelegten Existenzminimum.

Und inwiefern man nun berechtigter Weise noch von Ausbeutung von Arbeitnehmern sprechen kann, wenn ein Lohn bei durchschnittlicher Wochenarbeitszeit am Ende des Monats das Existenzminimum rundum absichert ist doch wohl durchaus kontrovers diskutierbar.

Was dabei nun allerdings wünschenswert und das Ideal für "angemessenen Lohn" von Arbeit sein mag - und was für ein minimaler Lohn noch "sozial gerecht" sein mag, ist sicherlich ein ganz anderes Thema als das Thema der reinen verhinderung von Ausbeutung und die Frage der Existenssicherung und der Wohlstandssicherung durch Arbeit.

Die Frage ist halt im Grunde doch in der Tat ganz einfach nur:
Wie sehr kann und soll ein nach marktwirtschaftlichen Prinzipien und Idealen organisierter Staat in die Lohnfindung gesetzgeberisch reinreden?
Was will und soll der Staat mit dem Mindestlohn denn tatsächlich und wahrhaftig erreichen?

- Etwa, dass Arbeitnehmer vor (angeblicher) Ausbeutung und Armut geschützt werden, die zudem, wenn ihr Monatseinkommen unterhalb des Existenzminimum landet auf das Existenzminimum aufgestockt werden?

Diese Argumentation halte ich dann doch für ausgesprochen dünn und fragwürdig, denn der Mindestlohn von 8,50€ pro Stunde dient doch wohl kaum alleine mehr nur der rechtlichen Absicherung des Existenzminimums von Arbeitnehmern, sondern dient (zumindest unter der Annahme einer durchschnittlichen und von Gewerkschaften verbreitet anerkannten und ausgehandelten Wochenarbeitszeit) in der Tat vielmehr der Sicherung von (über das Existenzminimum deutlich hinausgehenden) "Wohlstand" von Arbeitnehmern.

Das ist an und für sich so sicherlich auch nicht unbedingt prinzipiell oder grundlegend abzulehnen, das Arbeitnehmer auch so viel verdienen dass sich sich über das Existenzminimum hinaus Dinge leisten können und konsumieren können. Aber es widerspricht halt nun einmal doch in krasser Weise den marktwirtschaftlichen Grundprinzipien, wenn Mindestlöhne staatlich verordnet festgesetzt werden, die nicht alleine Ausbeutung von Arbeitnehmern (die ja in der Tat nicht selten auch recht krassen Formen annehmen) rechtlich unterbinden, sondern die eine staatlich verordnete "Wohlstandssicherung" von Arbeitnehmern darstellen.

Bei solch einem staatlich festgelegten Mindestlohn, welcher in der Höhe den Arbeitnehmern bei durchschnittlicher Wochenarbeitszeit deutlich mehr als das rechtlich zugestandene Existenzminimum an Einnahmen sichert, da werden nunmal auch gleichzeitig unweigerlich die Marktwirtschaftlichen Mechanismen und die Gewerkschaftshoheiten der Lohnverhandlungen ausgehebelt und unterwandert.

Das mag aus Volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten durchaus als gut oder schlecht bewertet werden und das mag man auch aus Gründen der sicherung des sozialen Friedens im Land für gut befinden.
Aber ein Mindestlohn ist nunmal dann, wenn die festgelegte Höhe und damit die Funktion des Mindestlohns nicht einzig und alleine die Unterbindung von (krasser) Ausbeutung ist, leider durchsaus ist ein zutiefst sozialistisches Regulationsmittel.

Und ob das in Deutschland im kontext der globalisierten Welt derzeit nun wirklich unbedingt so Weise ist, das ist sicherlich ausgesprochen kontrovers diskutierbar und sei mal dahingestellt.
Und Aquisgrans Beispiel von deutlichen Parallelen zur DDR ist da in der Tat gar nicht mal so ganz weit hergeholt.
Die 8,50 € sind von einer Expertenrunde von Gewerkschaften, Arbeitgebern, Politik u. Verwaltung errechnet worden unter der Maßgabe, einen Lohn zu errechnen, der dazu befähigt, von dem Lohn seiner eigenen Arbeit selbständig seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, ohne auf steuerfinanzierte staatliche Auftockungsleitungen angewiesen zu sein. Dabei ist das Niveau der hohen Lebenshaltungskosten in Deutschland mit berücksichtigt worden, weswegen der Vergleich mit Niedriglöhnen in Entwicklungsländern u. Schwellenländern völliger Unfug ist.

Was dabei dann bei deiner zitierten 35 Stunden Woche tatächlich zusammenkommt, sind genau genommen 1.190,- € im Monat. Wohlgemerkt Brutto. Bleibt großzügig berechnet ein Nettolohn von ca. 960,- €. Welche Millionen von Restaurantbetreibern, Ladenbetreibern, Taxiunternehmen, Ärzten und Rechtsanwälten auch erst einmal am Monatsende nach Abzug aller Kosten diese nicht für sich selber haben sollten, ist schlechte Satire. Die haben diese Summe eher in der Portokasse als sonst wo.

Und wenn du erwähnst, dass

"solch ein Mindestlohn von 8,50€.... ja nunmal zumindest unter der Rahmenbedingung einer weitgehend üblichen Arbeitszeit von rund 35 Stunden pro Woche schon ganz erheblich über dem (in Harz 4 Sätzen oder auch bei der berechnung von Unterhaltsansprüchen oder Pfändungsgrenzen) gesetzlich festgelegten Existenzminimum"

liegt, fragt man sich, wieso du dies hier ins Spiel bringst. Dass jemand, der arbeitet, mehr hat als das Existenzminimum und vor allem mehr, als jemand, der nicht arbeitet und von Hartz IV lebt, sollte doch wohl selbstverständlich und nicht auch noch erwähnenswert sein. Der eigentliche Skandal ist doch, dass Leute, die vollzeit arbeiten, auch noch mit staatlichen Mitteln aufstocken müssen, um am Ende überhaupt über die Runden zu kommen. Und das in einem der reichsten Länder der Erde. Manchmal fragt man sich echt......

Und schließlich, die Frage, warum in 23 europäischen Nachbarländer seit vielen vielen Jahren Mindestlöhne prima funktionieren, vor allem in den nordischen u. skandinavischen Ländern, und wieso jetzt ausgerechnet in Deutschland angeblich der wirtschaftliche Notstand deswegen ausbrechen soll, hast du mir immer noch nicht beantwortet.
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Max (05.01.2015), tivolino (05.01.2015)
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Alt 05.01.2015, 14:44
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Das ist wie mit dem Raucherschutzgesetz. Überall in Europa funktioniert es, aber in Deutschland ist es der Untergang und Beschneidung der Lebensqualität.

Wenn wir in Deutschland eines 100% Können, dann ist es das Kaputtreden von etwas neuem ehe man sich damit auseinander gesetzt hat.
Komischerweise funktioniert es anderswo meist immer.

Zitat:
Zitat von Oche_Alaaf_1958 Beitrag anzeigen
Und schließlich, die Frage, warum in 23 europäischen Nachbarländer seit vielen vielen Jahren Mindestlöhne prima funktionieren, vor allem in den nordischen u. skandinavischen Ländern, und wieso jetzt ausgerechnet in Deutschland angeblich der wirtschaftliche Notstand deswegen ausbrechen soll, hast du mir immer noch nicht beantwortet.
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Aix-la-Chapelle (05.01.2015)
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Alt 05.01.2015, 15:54
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Zitat von Oche_Alaaf_1958 Beitrag anzeigen
Die 8,50 € sind von einer Expertenrunde von Gewerkschaften, Arbeitgebern, Politik u. Verwaltung errechnet worden unter der Maßgabe, einen Lohn zu errechnen, der dazu befähigt, von dem Lohn seiner eigenen Arbeit selbständig seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, ohne auf steuerfinanzierte staatliche Auftockungsleitungen angewiesen zu sein. Dabei ist das Niveau der hohen Lebenshaltungskosten in Deutschland mit berücksichtigt worden, weswegen der Vergleich mit Niedriglöhnen in Entwicklungsländern u. Schwellenländern völliger Unfug ist.
Da muss ich widersprechen, denn genau im Detail liegt ja doch leider der Knackpunkt, nicht im allgemeinen Prinzip. Der festgelegte Mindestlohn von 8,50€ den irgendwelche obstrusen Expertenrunden rechnerisch ausklamüsert haben, ist ein Mindestlohn der bei Vollzeitarbeit über die Existenzsicherung hinaus geht, in dem Punkt, dass bei Vollbeschäftigung zu diesem Stundenlohn zusätzlich zur reinen Existenzsicherung erhebliche Abgaben an den Staat und Versicherungen die (elementare) soziale und gesundheitliche Risiken abdecken, getätigt werden, welches arbeitslose nicht leisten können und was daher bei diesen vom Staat übernommen wird.

Wie gesagt der hier von Experten ausgeklügelte Mindestlohn ist ein Mindestlohn der nicht für alle gültig ist, da es zahlreiche Ausnahmen gibt, die der Gesetzgeber einräumt. Zudem greift der Gesetzgeber in den Fällen in denen die wöchentliche Arbeitszeit der Vollbeschäftigung entspricht diesen zum Mindestlohn angestellten arbeitnehmern selber in die Tasche und fordert von diesen Leuten Eigenleistungen zur soziale Absicherung ein!

Damit gesteht der Gesetzgeber doch unweigerlich selber ein, dass der von ihm festgelegte Mindestlohn die reine Existenzsicherung und obendrein die Untergrenze der Ausbeutung überschreitet, denn es wird ja nunmal nicht in allen Fällen von zum Mindestlohn angestellten Arbeitnehmern auf Lohnsteuerabgaben verzichtet! Das kann der Gesetzgeber natürlich alles machen, aber das stellt nunmal einen massiven Eingriff in die marktwirtschaftlichen Grundprinzipien dar.

Und Arbeitnehmer entscheiden hier doch immer noch freiwilig ob sie einen Job annehmen oder nicht und sie haben das recht sich Gewerkschaften anzuschließen oder zu bilden und sie haben das ind er Verfassung verankerte Recht zu streiken. Es ist ja in deutschland nunmal keineswegs so, als ob Arbeitnehmer nicht in der Lage wären selber zu entscheiden ob sie einen Job zum ausgehandelten Gehalt annehmen oder nicht.



Zitat:
Zitat von Oche_Alaaf_1958 Beitrag anzeigen
Was dabei dann bei deiner zitierten 35 Stunden Woche tatächlich zusammenkommt, sind genau genommen 1.190,- € im Monat. Wohlgemerkt Brutto. Bleibt großzügig berechnet ein Nettolohn von ca. 960,- €. Welche Millionen von Restaurantbetreibern, Ladenbetreibern, Taxiunternehmen, Ärzten und Rechtsanwälten auch erst einmal am Monatsende nach Abzug aller Kosten diese nicht für sich selber haben sollten, ist schlechte Satire. Die haben diese Summe eher in der Portokasse als sonst wo.
Das es zahllose Rechtsanwälte gibt die solche Summen ind er Protokasse haben ist unbestritten, darum geht es in meinem Argument auch nicht, es geht darum, dass es auch zahlreiche darunter gibt, die a Ende des Monatsw nicht mehr zum Leben in der Kasse über haben und man das dann nunmal auch in relation zum Mindestlohn für deren angestellte Artzhelferiun oder Sekretärin setzen muss. Da tut der Gesetzgeber aber nichts um solche zustände zu unterbinden, kann er ja zugegebenermaßen auch kaum. Aber selbstständigen werden Freiheiten zur Selbstausbeutung und zur Uterlassung von Gesundheits- und Altersvorsorge eingeräumt, die arbeitnehmern keineswegs eingeräumt werden. Und das ist zumindest ausgesprochen inkonsequent vom Gesetzgeber.




Zitat:
Zitat von Oche_Alaaf_1958 Beitrag anzeigen
Und wenn du erwähnst, dass

"solch ein Mindestlohn von 8,50€.... ja nunmal zumindest unter der Rahmenbedingung einer weitgehend üblichen Arbeitszeit von rund 35 Stunden pro Woche schon ganz erheblich über dem (in Harz 4 Sätzen oder auch bei der berechnung von Unterhaltsansprüchen oder Pfändungsgrenzen) gesetzlich festgelegten Existenzminimum"

liegt, fragt man sich, wieso du dies hier ins Spiel bringst. Dass jemand, der arbeitet, mehr hat als das Existenzminimum und vor allem mehr, als jemand, der nicht arbeitet und von Hartz IV lebt, sollte doch wohl selbstverständlich und nicht auch noch erwähnenswert sein. Der eigentliche Skandal ist doch, dass Leute, die vollzeit arbeiten, auch noch mit staatlichen Mitteln aufstocken müssen, um am Ende überhaupt über die Runden zu kommen. Und das in einem der reichsten Länder der Erde. Manchmal fragt man sich echt......
Da verdrehst Du mal wieder fleißig meine Worte wie so oft, aber das kennt man ja von Dir kaum anders.
Man muss leider streng unterscheiden zwischen dem was ein Arbeitnehmer Brutto vom Arbeitgeber bekomt und was am Ende Netto zum Leben überbleibt. und wenn von einem Lohn in Höhe von 1200€ nicht mehr übrig bleibt als das was ein arbeitsloser mit rund 800+x € an Harz 4 bekommt dann macht in allererster Linie nicht ein Arbeitgeber sonder der Staat etwas verkehrt und beutet diese geringverdienenden Arbeitnehmer aus, weil er ihnen zuviel an Steuern und Eigenvorsorge für Gesundheit und Alter abverlangt! Der Staat überfordert hierbei doch zu allererst die Geringverdiener, nicht einfach nur die Arbeitgeber.
Wenn jemand der 35 Stunden die Woche arbeitet und vom Arbeitgeber über die Hälfte mehr bekommt als zur Existenzsicherung gesetzlich festgelegt, diesem Arbeitnehmer am Ende des Monats aber läppische 51€ mehr in der Tasche bleiben als einem Arbeitslosen, der sich finanziell auf Existenzminimumniveau bewegt, dann macht doch in allererster Linie der Staat etwas verkehrt, der diesem Arbeitgeber so viel abknüpft dass kaum noch mehr überbleibt als der Harz 4 Satz, aber doch nicht der Arbeitgeber!

Zitat:
Zitat von Oche_Alaaf_1958 Beitrag anzeigen
Und schließlich, die Frage, warum in 23 europäischen Nachbarländer seit vielen vielen Jahren Mindestlöhne prima funktionieren, vor allem in den nordischen u. skandinavischen Ländern, und wieso jetzt ausgerechnet in Deutschland angeblich der wirtschaftliche Notstand deswegen ausbrechen soll, hast du mir immer noch nicht beantwortet.
Wer sagt denn dass die Mindestlöhne dort so prima funktionieren? Anhand welcher Basis stellst du das einfach so als Faktum fest? Tatsache ist doch, dass es uns in Deutschland besser geht als den meisten Nachbarländern mit gesetzlichem Mindestlohn. insbesondere hat der Mindestlohn nicht geholfen in Spanien die Jugendarbeitslosigkeit niedrig zu halten. Insbesondere hat der Mindestlohn in den USA doch seit Jahrzehnten bis heute nie wirksam unterbunden, dass dort zahllose Geringverdiener mit über 50 Stunden Wochenarbeitszeit als Jobhopper mit drei oder mehr parallelen Teilzeitjobs mehr als ihre Existenz sichern können.
Das sind alles Dinge, die es in Deutschland seit den 50er Jahren in solch extremen Ausmaßen niemals gegeben hat und das ganz ohne gesetzlich festgelegten Mindestlohn.
Einfach zu behaupten ein gesetzlicher Mindestlohn wäre generell notwendig oder auch überhaupt wirksam, damit ist es nunmal nicht einfach so getan.
Schon gar nicht, wenn es zahlreiche Negativbeispiele für Zustände in vergleichbar wohlhabenden Industrienationen in Europa und anderswo mit gesetzlich festgelegtem Mindestlohn gibt die wir hier in Deutschland glücklicherweise so nicht zu beklagen hatten und haben.

Dass der Wirtschaftliche Notstand ausbrechen würde nur weil ein Mindestlohn von 8,50 eingeführt wurde habe ich übrigens auch nie behauptet und ich kann mich jetzt spontan nicht entsinnen, diese Behauptung hier irgendwo im Thread gelesen zu haben ausser bei Dir.

Wie gesagt der eingeführte Mindestlohn so wie er derzeit gestaltet ist hat unauflösbare Wiedersprüche, die der Gesetzgeber dabei offenbar auch ganz bewusst so beabsichtigt und nicht nur akzeptiert.
Dass es Ausnahmen vom Mindestlohn gibt und dass für zum Mindestlohn angestellte Arbeitnehmer Steuern fällig werden können, das ist so in der Tat ausgesprochen absurd und paradox und karrikiert die ganzen Argumentationen die für diesen Mindestlohn sprechen sollen.

Und genau darin liegt der grundlegende Fehler des eingeführten Mindestlohns von 8,50€.
Wer, wie im Beispiel von Printedeuvel dargelegt, etwa rund ein Viertel seines geringen Einkommens an Steuern und Gesundheits- und Altersvorsorge zahlen soll, kann doch wohl kaum vom Arbeitgeber ausgebeutet werden! Wenn überhaupt wird der dann doch ganz offensichtlich vom Staat (und der Gesellschaft) ausgebeutet, die ihm solch hohe Abgaben aufbrummt, dass ihm kaum noch Wohlstand verbleibt für Konsum und Freizeit und all sowas und die ihn damit finanziell nahezu bis auf das Niveau der Existenzsicherung schröpft!

Und solange der Staat bei diesen Geringverdienern nicht auf derart hohe Abgaben verzichtet, bleibt der Mindestlohn volkommen Wiedersprüchlich und in der festgelegten Höhe auch ganz klar ungerechtfertigt. Einen Aspekt, den die vom Gesetzgeber selber geschaffenen Ausnahmeregelungen zudem ganz eindeutig nur weiter untermauern.

So in der Form, wie der Mindestlohn eingeführt wurde, ist er doch nicht einmal nur wie man so schön sagt: "gut gemeint und schlecht gemacht", sondern sogar von vornherein vollkommen verkorst gestaltet.

Und wie bei so vielen anderen schlechten Gesetzen auch, drängt sich der Eindruck auf, dass die eigentlichen Gründe für die Einführung ganz andere sind, als die öffentlich angeführten Argumente dafür, die bei genauerer Betrachtung in der Form der gesetzlichen Ausgestaltung doch zudem vollkommen karrikiert werden.

Provokant könnte man ohne weiteres sagen, der eingeführte Mindestlohn stellt in dieser Form ganz sicherlich nicht einen Schutz vor Ausbeutung dar, sondern doch wohl primär die Sicherung sprudelnder Einnahmen für Krankenkassen, Rentenversicherungen und die Haushalte von Staat, Ländern und Kommunen dar.
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Geändert von Aix Trawurst (05.01.2015 um 16:24 Uhr)
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Alt 05.01.2015, 11:26
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Zitat von Aquisgran Beitrag anzeigen
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man hämisch werden: das kommt davon, wenn sich Politiker aus populistischen Gründen anmaßen, sich über alle Vernunft hinwegzusetzen.
Soziale Marktwirtschaft - ade!
Tarifautonomie - ade!
Man muss schon extrem blauäugig sein um zu glauben, dass man einfach mal so einen Mindestlohn einführen kann. Alle bekommen mindestens € 8,50 pro Arbeitsstunde - super toll.
Alle? Wie soll das gehen? Diejenigen, die bisher weniger verdient haben, werden zum großen Teil aus der Arbeitswelt hinausgekickt werden (müssen). Oder glaubt jemand im Ernst, dass jedes Unternehmen eine derartige Lohn- und Gehaltsanpassung verkraften kann?
Natürlich funktioniert das nicht.
Die Folge dieses sozialistischen Irrsinns und -wegs: Entlassungen, Verlagerungen der Produktion ins Ausland, rückläufige Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland mit entsprechenden Folgen für den Arbeitsmarkt.
Und wer sind mal wieder die Dummen? Die Politiker? Die populistischen Traumtänzer? Oder wie immer: wir Bürger? Und da letztendlich diejenigen, denen man vordergründig zu helfen vorgibt.
Ist schon mal jemandem aufgefallen - ich will hier nicht auf unsere obersten "Repräsentanten" und ihre Herkunft anspielen -, auf welchem Weg sich die ehemalige BRD befindet? Du Darfst Raten...

Mal sehen wann die Kanzlerin verkündet, dass niemand die Absicht hat eine Mauer zu errichten!
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