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#1
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Alemannia – Opfer eines Investors oder der zeitlichen Entwicklung?
Macht es für uns ältere Alemannia-Fans, die wir schon vor gefühlten einhundert Jahren Beara, Martinelli, Prokop, Bergstein und Glenski live erlebt haben, einen Unterschied, ob Alemannia in den Händen von Mitgliedern und deren mehr oder minder befähigten Beauftragten liegt oder ob ein Investor die Strippen zieht?
Ich kann jetzt nicht guten Gewissens behaupten, dass die bisherige Ausrichtung – zumindest in den letzten Jahren – überzeugend war. Kann es sein, dass sich der Verein als Fußball-Gesellschaft überlebt hat? Hat man als Verein – selbst mit Tochtergesellschaft in der Rechtsform einer GmbH – überhaupt noch eine Überlebenschance im heutigen Fußballgeschäft? Ich wage zu behaupten: nein, hat man nicht. Und da muss man sich entscheiden: als Verein auf Mitgliederbasis auf lokaler Ebene weiter zu dümpeln – in Landes-, Bezirks- oder Kreisligen – oder als GmbH mit kapitalistisch denkendem Investor in höheren Ligen zu reussieren. Für mich persönlich macht es letztendlich keinen Unterschied – Alemannia wird immer mein Verein sein. Und wenn sie Kreisliga C spielen – es wird montags immer der erste Blick auf den Sportseiten sein, wie Alemannia gespielt hat. Und dann kommen vielleicht – mit deutlich abnehmendem Interesse – die höherklassigen Ligen, wie viele es auch sein mögen. Wohin der aktuelle Fußball für mich geht, sehe ich deutlich an der derzeitigen EM: selbst die Spiele mit deutscher Beteiligung schaue ich nur nebenbei. Wenn ich den öffentlich Nasenpopel verzehrenden Herrn Löw sehe und daran denke, dass er für seine im Grunde lediglich temporäre Tätigkeit über € 2 Mio im Jahr verdient – was Jochen Busse zitierend „mancher Oma ihr ganzes Erspartes“ ist -, fällt es mir schwer, den Fernseher nicht auszuschalten. Ganz abgesehen von den Gedanken an Herrn Blatter und Konsorten, die Ablösesummen und Gehälter in diesem Milieu. Und wenn ich nur das Begriffspaar „Red Bull“ sehe oder höre, so käme mir die Zuckerbrause in hohem Bogen hoch, wenn ich sie denn trinken würde. Nein – Fußball hat in meinem Leben sehr stark an Stellenwert eingebüßt. Vielleicht – oder sogar wahrscheinlich – verklärt sich im Rückblick die „gute alte Zeit“, in der wohl vieles anders, aber auch nur manches besser war. Aber dies ist wohl auch eine typische Sicht des zunehmenden Alters. Und da erscheine ich mir selbst als sehr konservativ – nach wie vor und ohne Unterbrechungen bin ich Beatles-Fan und ebenso lange Fan der Alemannia. Und so wie es die Beatles schon lange nicht mehr nur auf Vinyl oder CD gibt und Streaming „in“ ist, so ist wohl auch die Entwicklung „meiner“ Alemannia nicht so, wie mir das vor vielen Jahrzehnten selbstverständlich war. Man mag die Entwicklung bedauern – aufhalten kann man sie nicht. Und wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Oder wie Bob Dylan – den Älteren unter uns wohl noch ein Begriff – es formulierte: „Then you better start swimmin' or you'll sink like a stone - for the times they are a-changin'“… Insofern für mich tröstlich: Alemannia wird immer „mein“ Verein sein, Aachen meine Heimat und die Beatles meine Musik. So einfach ist das.
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Gruß von der isla bonita! Geändert von LaPalma (02.07.2016 um 08:40 Uhr) |
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#2
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"Das Ende setzen wir uns selbst und niemand anders auf der Welt." Dann dämmerte es mir...gerade diese Musikkapelle war es, die der dortigen spielenden Fortuna in der schwärzesten Stunde unter die Arme gegriffen hat. Früher, ja früher... „Werd’ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!“ |
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#3
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Braveheart (02.07.2016) |
#4
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Vielleicht muss man gar noch weiter gehen: Im globalisierten Kapitalismus ist natürlich auch die Unterhaltungsindustrie (und damit der Fußball) den Marktgesetzen unterworfen. Damit ist das Ende der Traditionsclubs eingeläutet, die ja noch in der Kaiserzeit gegründet wurden - damals übrigens durchaus als Rebellen und Alternative. Es werden in Liga Zwo und Eins nur noch Konzerne überleben, dazu einige Spielzeuge reicher Investoren. Ausnahmen bestätigen die Regel, wir waren 2006/2007 selbst so eine. Mein guter Kumpel aus HH, alter Paulianer, geht mit seinen Jungs aufgrund des überbordenden Kommerzes seit einigen Jahren (wieder) zu Altona 93. Tolle Stimmung, Würstchen und Bier an der Seitenlinie. 6. Liga. Vom Aufstieg träumen die gar nicht mehr, weil irrelevant. Aber der Fußball scheint dort zu überleben - eher dort als im deutschen Plastico Wolfsburg gegen Leverkusen. |
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Wissquass (02.07.2016) |
#5
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hier möchte ich mal einhaken. In der 1. deutschen Bundesliga sieht es z.B. so aus ( das sind nur ein paar Beispiele auf die Schnelle. Ich habe mir nicht die Rechtsform aller Vereine angesehen): Borussia MG - GmbH / FC Köln + Werder Bremen GmbH KGaA / SC Freiburg, FSV Mainz 05, Schalke 04 sind alle noch e.V. Die Geschäftsführung von Schalke sagte im letzten Jahr dazu sinngemäß: WIr sind der einzige deutsche Club, der noch e.V. ist und ganz oben in der Bundesliga mitspielt. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass wir vielleicht eine andere Rechtsform wählen. Die haben das bis heute nicht gemacht. Und die sprechen davon, in der cl mitzuspielen. Wir dagegen spielen 3 ! Klassen darunter und da soll es nicht möglich sein, mit der allgemein als durchaus zeitgemäß geltenden Rechtsform der GmbH, deren Anteile beim Stammverein liegen, nicht wettbewerbsfähig zu sein und den Abstand auf nur noch 2 Ligen u verkürzen? Ich meine dazu: Nein! Es gibt zwischen uns und Bayern München genügend Vereine, die es mit Sponsorenmodellen hinbekommen, auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein und nicht den Club zu veräußern. Ich glaube, dass auch in Zukunft im deutschen Profifußball verschiedene Rechtsformen und verschiedene Investoren- und Sponsorenmodelle nebeneinander funktionieren werden. Natürlich ist dauerhafter Erfolg einee Frage des Geldes. Aber eben auch des Verhältnisses zwischen Einnahmen und Ausgaben. Und wer einfach dem schnellen Geld erliegt, wird - wie immer schon - keinen dauerhaften Erfolg haben. Das Geld ist nur ein Werkzeug. Es barucht gute Hände, die es nutzt. Siehe VFB Stuttgart und unzählige andere Beispiele. Wir sollten keine falschen Diskussionen führen. Wir sind sportlich in der Misere, weil wir seit Jahren Vereinsführungen haben, die offensichtlich sportlich unfähig waren/sind, sich aber stets entweder so eingemischt haben, dass sportlich gute Wege zunichte gemacht wurden, oder Blender, hinter deren Fasssade ebenfalls Unfähigkeit steckte, ungestört wurschteln konnten. Und geschäftlich hat der Club offensichtlich schwere, starkee Altlasten zu bedienen, die die jetzige Führung nicht stemmen kann. Ob das andere besser könnten weiß ich nicht, es liegt außerhalb meiner Beurteilungmöglichkeiten. Daraus jetzt zu schließen, dass ein Investor die einzige Lösung wäre, paßt im übertragenen Sinne zu der politischen Forderung nach einem starken Führer, wenn es im Staate nicht läuft. Im Nachhinein stellt es sich meist als Fehler heraus. Was soll denn besser werden? Wenn man jetzt auf Thomas Strunz hofft, darf ich nur mal an seine performance bei RWE oder Wolfsburg erinnern. Das war ja wohl nicht die Welt. Letztlich geht es um die Qualität der Mitarbeiter, um Fleiß und Leidenschaft. Darum, Alemannia wieder ein hemdsärmliges und vor allem EHRLICHES image zu verpassen. Als Verein wieder ein TYP zu werden mit Charakter. Das könnte in der Region Potenziale eröffnen. Dazu die Potenziale der ungeheuer großen Anhängerschaft positiv für den Verein zu nutzen. Und nicht die eigenen Handwerker nicht bezahlen. Union Berlin baute damit ein ganzes Stadion. Für St. Pauli ist dies das Lebenselexier. Und schau doch mal in die EM rein. Was Island und Wales da abliefern ist ein Paradestück, wie es außerhalb der monetären Ebene gehen kann. Schönes Wochenende |
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Achim F. (02.07.2016), Aix Trawurst (02.07.2016), AIXtremist (02.07.2016), Andreas (02.07.2016), Braveheart (02.07.2016), Cello (02.07.2016), Didi 24.01.1970 (02.07.2016), easy (02.07.2016), Eikinho (04.07.2016), Go (02.07.2016), greeny (02.07.2016), Hawk-Eye (02.07.2016), Heinsberger LandEi (03.07.2016), hemingway (02.07.2016), Jeck (04.07.2016), josef heiter (05.07.2016), Kimble (02.07.2016), Michi Müller (02.07.2016), Mott (02.07.2016), Olli (03.07.2016), ottwiller (02.07.2016), printenduevel (02.07.2016), Steen (03.07.2016), tivolino (02.07.2016), twin-sven (03.07.2016), Vollzahler (02.07.2016), Wissquass (02.07.2016), ZappelPhilipp (02.07.2016), Zaungast (03.07.2016) |
#6
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Es kommt anders, wenn man denkt ;)! |
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Mia Schwarz Gelb (04.07.2016) |
#7
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Wirklich, was ist das denn hier? Auf jeden Fall viel zu viel Romantik und Verklärung! Wir sind nicht selbständig, wie hier immer wieder runtergebetet werden. Wir hängen am Tropf der Stadt!!!!
Wir haben ein Stadion, das wir uns nicht leisten können . Wer uns da mit Schalke vergleicht, hat den Kopf in den Wolken. Wir werden nie vor Tausend Zuschauern Kreisliga spielen können. Nie! Und übrigens: Wie steht denn eigentlich die Stadt zu den INvestorenplänen? Ist sie bereit, Millionen in ein Stadion zu stecken, mit dem ein Investor Geld verdienen will? |
#8
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Der Versuch, einer sachlichen und zeitweise emotionalen Diskussion zwischen zwei Positionen (eine pro Investor, eine eher zurückhaltend bis ablehnend).
Ja - ich bin ein Romantiker - und ich stehe dazu. Im Übrigen: wo steht, was „zu viel Romantik und Verklärung“ ist? Und ja - ich bin der Meinung, dass wir ein eklatantes Führungs- und Identitätsproblem haben. Mir fehlt der Zusammenhalt, das Wir-Gefühl, die Geschlossenheit und auch - wie „Heya Alemannia“ richtig schreibt - eine bzw. unsere Identität (das hat er gut beschrieben). Hinzu kommt, dass Vorstand und Aufsichtsrat sich in Teilen untereinander nicht grün sind und wie am letzten Mittwoch leider wieder zu erleben war auch mit vielen (anders denkenden) Mitgliedern ein Problem haben. Zitat:
Aber viele haben Angst, dass das gegen die mögliche Abhängigkeit von einem Investor „ein Klacks“ sein könnte. Und „die Stadt“ - das sind immer noch Menschen, die entscheiden. Menschen, die hier aufgewachsen sind und leben und ein wenig mehr Empathie für Alemannia haben könnten/sollten als ein Investor (siehe ´60 München). Ein weiser Mensch hat mir einmal gesagt. "Man soll nie nie sagen“. Meine bisherige Lebenserfahrung sagt mir: er hatte Recht. Berechtigte Frage.
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Es kommt anders, wenn man denkt ;)! |
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Aix Trawurst (04.07.2016), Blackthorne (03.07.2016), Hawk-Eye (04.07.2016), hemingway (03.07.2016), Mott (04.07.2016) |
#9
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Zitat:
Gegenargument: die Aussicht, irgendwann wieder regelmäßig ein volles Stadion zu haben, dürfte auch die Stadt erfreuen, alles eine Frage von Verhandlungen und Abmachungen..
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Da hat doch jetzt tatsächlich einer eine zusätzliche Flasche aufs Spielfeld geworfen.. (Werner Hansch) |
#10
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Ganz genau. Ich warne davor die Alemannia Aachen GmbH mit dem FC Schalke 04 e.V. zu vergleichen. (Wieso in aller Welt sollte man Alemannia mit Schalke vergleichen? )
Übrigens kann man Alemannia Aachen auch nicht mit Red Bull Leipzig vergleichen. Das ist genauso absurd. Wenn man Alemannia Aachen mit wem vergleichen möchte, dann mit Rot Weiß Essen oder mit Rot Weiß Oberhausen. Das könnte wahrscheinlich gehen. Aber wieso sollte man Alemannia Aachen mit irgendwem vergleichen und welche Erkenntnis könnte man für diese Diskussion hier daraus ziehen? Für den Fall, dass man den Vergleich mit Red Bull Leipzig dann doch suchen mag, möchte ich gerne vorab schicken: Wenn hier ein Investor auftaucht der sagt: Verkauft mir euren Club. Dafür werde ich jährlich einen hohen zweistelligen Millionenbetrag investieren und in einem Rahmen von 5-7 Jahren spielt der Club dann in der ersten Liga. Ich baue ein hochefffizientes modernen NLZ auf und hole die besten Trainer und Talente des Genzgebiets nach hier und werde ernsthaft in Konkurrenz zur Jugendarbeit in Köln, Leverkusen und Gladbach treten. Wir werden einen Sportdirektor einstellen der die Projektplanung übernimmt und der einen guten Namen im dt. Fußball hat. Wenn dem so wäre, dann hätten wir sicher an der Basis eine größere Zustimmung für den Verkauf von unserem Club. Das Beispiel RB Leipzig zu bringen und darauf zu verweisen, dass das ja ein tolles Investorenprojekt sei, das ist für unsere Situation vollkommen realitätsfern und DAS ist: "Den Kopf in den Wolken haben" Unser Investor denkt an eine Million pro Jahr über 5 Jahre und man hat schon deutlich gehört, dass es seine Intention ist, den Club irgendwann gewinnbringend zu veräußern. Das ist etwas ganz anderes, wie ich finde. |
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Aix Trawurst (03.07.2016), AIXtremist (04.07.2016), Aki (03.07.2016), Blackthorne (03.07.2016), Hawk-Eye (04.07.2016), Heinsberger LandEi (03.07.2016), hemingway (03.07.2016), Landalemanne (03.07.2016), Öcher Wellenbrecher (03.07.2016), Olli (03.07.2016), ZappelPhilipp (03.07.2016) |
#11
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@Heya Alemannia
Das ist einer der besten Beiträge die ich hier zum Thema Investor gelesen haben, das bringt die Dinge auf den Punkt. Danke dafür. Zitat:
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Aix Trawurst (04.07.2016) |
#12
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Zitat:
Bei Deinem Schlusssatz bin ich bei Dir. Bei der Investorfrage sehe ich es eher so wie Heya Alemannia. Ich hoffe, wir bekommen es auch so hin, da es ja geht, wie die zitierten Beispiele zeigen.
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„Fußball ist das wichtigste aller unwichtigen Dinge im Leben.“ (Arrigo Sacchi) |
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Aix Trawurst (02.07.2016), Michi Müller (02.07.2016) |
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