Zitat von chris2010
Au Banaan, was für ein Tiefpunkt der Diskussionskultur. Wenn man eine Störung der Impulskontrolle hat, hilft es, einfach mal ein paar Minuten raus zu gehen, bevor man antwortet. Und wenn man keine sachliche Antwort hat, einfach auf die (vermeintliche) politische Gesinnung des Anderen loszugehen, ist auch ganz schwach. Schön wäre auch, die möglichen Fehler, die genannt werden, mal zu prüfen, statt in eine "wer nicht für mich ist, ist gegen mich"-Haltung zu verfallen. Zum Glück sind es ja nur ein paar, die so agieren, aber bedauerlich, dass dadurch eine möglicherweise sinnvolle Diskussion abgewürgt wird. Vielleicht war das aber auch der Zweck.
Um zu versuchen, wieder eine Sachebene zu erreichen: Was ist denn eigentlich passiert? Einige Veröffentlichungen haben, wie ich es sehe, auf reisserische Art und Weise versucht, ein Angstszenario im Stadion zu skizzieren, was wohl von über 95% derjenigen, die das Stadion besuchen, nicht so wahrgenommen wird. Wie das bei freien Journalisten so ist, wurde der ursprüngliche Artikel als Anlass für weitere genommen, die ähnlich formuliert waren, der 11-Freunde-Artikel hob sich da allerdings etwas von ab; und auch die Aachener Lokalpresse stieg ein.
Aber auch die möglichen Ängste einiger Weniger kann man ja zunächst einmal ernst nehmen. Und dann wurde hier, soweit ich es verstanden habe, darauf hingewiesen, dass die Verbindung von zumindest Teilen der Vereinsoffiziellen zur Boxstaffel durchaus problematisch sein könnte, und schon ging es los. Ich habe leider keine genauen Kenntnisse, welche Äußerungen zum Damen-Länderspiel fielen oder ob tatsächlich das Haus von C. Pauli beschmiert wurde, aber hier könnte man ja mal nachdenklich werden. Stattdessen kam es leider zur inflationären Verwendung von Worten wie widerlich und ekelhaft, was auch nichts zur Versachlichung beigetragen hat.
Um mal eine Sicht aus der Ferne beizutragen: Was hier so gerne als verheerender Imageschaden dargestellt wird, ist nur ein lokales Ereignis. Das mag in Aachen und Teilen von NRW für Aufregung gesorgt haben, und vielleicht haben wir in Wuppertal und Oberhausen jetzt ein schlechtes Bild abgegeben, das, finde ich aber, kann man vernachlässigen. Diese Artikel aber erreichen ungefähr so wenig Leute wie die durch die Decke gehenden Klickzahlen der 3 Youtuber, die sich auf den Tivoli verirrt haben. Ich bin hier in der Region sehr viel auf Sportplätzen unterwegs und kenne jede Menge Leute, die im Fußball arbeiten, aber eine kurze nicht repräsentative Umfrage hat gezeigt, dass die Berichterstattung über Alemannia Aachen (zum Glück) und Alemannia Aachen allgemein (leider) nur eine sehr begrenzte Öffentlichkeit erreichen. Ich möchte das Ganze als einen Sturm im Wasserglas bezeichnen, was die Vehemenz, mit der hier Einige anderslautende Meinungen bekämpfen, noch absurder erscheinen lässt. Am sinnlosesten erscheinen mir dann immer die Schuldvorwürfe von Beiträgen hier für Dinge, die im wahren Leben passieren.
Die Alemannia wäre aus meiner Sicht gut beraten gewesen, auf der Homepage sachlich die übertriebenen Inhalte zu korrigieren und intern in Ruhe zu prüfen, ob an manchen geäußerten Vorwürfen möglicherweise etwas dran ist. Ich halte Facebook nach wie vor für ein sehr schwieriges Medium, das in der Öffentlichkeitsarbeit möglichst von Profis verwendet werden sollte. Spätestens in der Dritten Liga sollte man sich das überlegen.
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