Thema: Fanszene
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Alt 18.05.2011, 11:40
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Klööss_vom_Driesch Klööss_vom_Driesch ist offline
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Zitat:
Zitat von Prophet Beitrag anzeigen

1. Dieses Forum hat genauso wenig Ahnung von der "Szene" wie die IG (siehe letzte Sitzung)

2. Keiner hier hat wohl Ahnung was und wie ein Sozialarbeiter so macht...(...)
Ok, die IG hat keine Ahnung. Wusste ich gar nicht.

Und dabei hat gerade die IG über Jahre vehement dieses Fanprojekt gefordert und letztendlich mit durchgesetzt.

Aber du wolltest ja (oder auch nicht) Fakten lesen. Gut. Wie wäre es mit einem Anforderungsprofil an Fanprojekte? Und dann können wir eventuell besser beurteilen, ob dieses Profil gar nicht, in Teilen oder zur Gänze in Aachen umgesetzt oder auf den Weg gebracht wurde. Der Autor hat sicherlich mehr Ahnung als die IG, er macht das "professionell", wir konnten nur lesen. Und damit begannen wir schon vor Jahren...

Autor
Prof. Dr. Gunter A. Pilz
Universität Hannover
Institut für Sportwissenschaft
Am Moritzwinkel 6
30167 Hannover




"Folgende Ziele sollen die Fanprojektarbeit (...)verfolgen:
  • Eindämmung von Gewalt; Arbeit im Präventivbereich, z.B. Hinführung zu gewaltfreier Konfliktlösung im Rahmen von Selbstregulierungsmechanismen mit der Perspektive Gewaltminderung;
  • Abbau extremistischer Orientierungen (Vorurteile, Feindbilder, Ausländerfeindlichkeit) sowie delinquenter oder Delinquenz begünstigender Verhaltensweisen.
  • Steigerung von Selbstwertgefühl und Verhaltenssicherheit bei jugendlichen Fußballanhängern; Stabilisierung von Gleichaltrigengruppen;
  • Schaffung eines Klimas, in dem gesellschaftliche Institutionen zu mehr Engagement für Jugendliche bewegt werden können
  • Rückbindung jugendlicher Fußballanhänger an ihre Vereine.
Dies alles erfordert u.a.:
  • die Teilnahme an der Lebenswelt der Fußballanhänger,z.B. durch
    • Begleitung zu Heim- und Auswärtsspielen,
    • Besuche an Treffpunkten,
    • sonstige Maßnahmen im Rahmen von Streetwork,
    • Förderung regelmäßiger Beziehungen zu dem betreffenden Verein;
  • Organisation von Jugendbegegnungen;
  • Bildungsarbeit; in Frage kommen z.B.
    • fanspezifische Bildungsmaßnahmen bzw. -urlaube
    • Durchführung von Seminaren und Gesprächsreihen zwischen Jugendlichen und so genannten "Erwachseneninstitutionen, wie z.B. Polizei, sonstige Behörden, Medien
  • kulturpädagogische Arbeit (z.B. Aufbrechen von fremdenfeindlichen Gesinnungen, Anregung von Diskursen über Sinn- und Wertfragen z.B. Entwicklung des Profifußballsports)
  • Gewährung anlassbezogener Hilfe; in Frage kommt z.B. Zusammenarbeit mit Beratungseinrichtungen,
  • Schaffung von Freizeitangeboten wie z.B.
    • Sporttreffs,
    • Arbeitslosentreffs,
    • Diskussionsveranstaltungen,
    • Filmprogramme,
    • Interessenspezifische Arbeitsgruppen (z.B. Video-, Koch- und Fotogruppen)
    • Fanzeitungs-Workshops.
    • Durchführung sonstiger sport-, erlebnis- und freizeitpädagogischer Maßnahmen (z.B. Fußballturniere)
  • Unterstützung von Fußballfanhängern bei der Selbstorganisation, z.B. bei
    • Gründung eines Vereins/Clubs,
    • Organisation von Fahrten zu Auswärtsspielen,
    • Herausgabe eigener Zeitschriften
  • Aufbereitung und Dokumentation regionaler und lokaler Entwicklungen in den unterschiedlichen jugendlichen Subkulturen (z.B. Skinheads, Hooligans)
  • Öffentlichkeitsarbeitz. B. durch
    • Information der Medien
    • Darstellung der Fanprojekt-Arbeit in Schulen, Sportvereinen und -verbänden sowie sonstigen Institutionen im Rahmen von Vorträgen
    • Teilnahme an der "Arbeit des Regionalausschusses Sport und Sicherheit".
Ein in der Tat sehr umfangreicher Aufgabenkatalog, der auch an die Qualifikation der Mitarbeiter/-innen der Fan-Projekte einen hohen Anspruch formuliert. So werden für diese Stellen zu Recht Absolvent/-innen der Studiengänge Diplom- oder Sozialpädagogik bzw. (Sport-)Lehrer/-innen gefordert, die auch über Kenntnisse und Erfahrungen aus dem Sportbereich (Jugendbetreuer, Trainer o.ä.) verfügen und von denen mindestens zwei im Bereich Jugend-/Sozialarbeit berufserfahren sein sollten. Dabei sei an dieser Stelle auch der Hinweis erlaubt, dass ein Teil der hier formulierten und geforderten Aufgabenbereiche meines Erachtens nicht den Fan-Projekten zugeordnet werden sollte, sondern zum direkten fanbetreuerischen Aufgabenbereich der Vereine gehört, wie z.B. Sporttreffs, Unterstützung von Fußballfans bei der Selbstorganisation, wie. z.B. Organisation von Fahrten zu Auswärtsspielen."


Selbstverständlich können Fanprojekte nicht alle Probleme dieser Welt aufgreifen, schon gar nicht können sie diese lösen. Das ist aber auch nicht die Frage, diese lautete: Was sollen die hauptamtlichen Sozialarbeiter der FPs auf den Weg bringen? Ich hoffe, die kleine Auszug (aus einem langen Buch) hilft bei der Beantwortung der Frage in Bezug auf das FP-Aachen...

klööss, vermutlich nicht ganz ahnungslos
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"...erst wenn deine Widersacher dich loben, dann überprüfe dein Bewusstsein..."
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