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Alt 14.04.2020, 16:30
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
Ich finde es ziemlich erbärmlich, sich in der für nicht wenige existenzbedrohenden Situation Szenarien aus der Hohlbirne zu drücken, die rein zufällig genau so gestrickt sind, dass der eigene Klub am Ende zum großen Krisengewinnler wird. Seit Jahren sportlich alles verkacken, und nun mit Coronas Hilfe endlich doch noch hochgespült werden, obwohl man trotz Millionenspritze nicht mal dem kleinen SC Verl das Wasser reichen kann - sich sowas in seinen feuchten Fußballträumen insgeheim auszumalen, ist schon peinlich. Aber dieser Uhlig schämt sich nicht 'mal, es auch noch lauthals in der Presse 'rauszuposaunen. ...
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Zitat von Mott Beitrag anzeigen
Ja und nein. Die Kriegsgewinnlermentalität ist auch mir suspekt. Andererseits liegt Sobotzik mit seinem Hiweis auf die strukturellen Probleme der vierten Ligen ja nicht völlig falsch. Da prallen zwei Welten aufeinander, die nicht kompatibel sind. Wie er sagt: Auf der einen Seite die Vereine, die gar nicht mehr wollen/können als Regionalliga. Und auf der anderen Seite die, für die die RL der Friedhof sein kann. Die, die mehr wollen, weil sie müssen. ... Ja, Sobotziks Einlassungen mögen ein Geschmäckle haben. Und der Zeitpunkt ist vielleicht unsensibel gewählt. Aber im Kern der Sache hat der Mann nicht unrecht.
Die 120jährige Vergangenheit des Vereins liest sich selbst für Außenstehende interessant und phasenweise durchaus erfolgreich. Für den 2006 ausgelagerten Geschäftsbetrieb gilt dies bedauerlicherweise nicht. Manch' von Beginn an bewusst inszeniertes Dauergerücht hat sich längst als fragwürdig entpuppt. Es bedarf keiner dritten Insolvenz innerhalb weniger Jahre, um zu vermuten, dass die Konstruktion an sich immer schon »Teil des Problems« war. - Nicht nur bei uns.

Die Lüge der Alternativlosigkeit war, ist und bleibt falsch.
Ich kann beispielsweise keinerlei strukturellen Probleme der vierten Liga erkennen. Die vierte Liga ist eine Amateurliga, hieraus erwachsen weder für Amateurvereine, noch für den DFB nennenswerte Schwierigkeiten. Kaum glaubhaft, dass Profi-Abteilungen und ausgelagerte GmbHs jemals eingeladen wurden, hier mitzumischen. Ihren Absturz ins Amateurlager haben diese selbst zu verantworten. Dass sie Mühe haben, ins Profifeld zurückzukehren, ist einsichtig. Warum sie für ihr beständiges Scheitern immerfort den DFB, nicht nachvollziehbare Benachteiligungen und/oder 'Gott und die Welt' verantwortlich machen wollen, allerdings nicht.

„Zwischen Baum und Borke“
In der augenblicklichen Situation verbieten sich konkrete Vorhersagen für den Fortgang der Dinge. Einzelne Punkte scheinen naheliegend: Lupenreine Amateurvereine werden, mehr oder weniger unbeschadet, irgendwann weitermachen können. Alle Profi-GmbHs hätten ohnehin, früher oder später, in irgendeiner Form reagieren und sich endlich entweder nach oben absetzen, oder sich notgedrungen mit den tatsächlichen Gegebenheiten abfinden müssen. Insofern ändert selbst eine solch' außergewöhnliche Zwangspause grundsätzlich nichts an den Gegebenheiten. Die Auswirkungen von »Covid-19« wirken diesbezüglich lediglich wie ein Zeitraffer. Angesichts vielseitiger Hilfestellungen für 'alles und jeden' werden sich, eventuell kurzfristig und rasch vorübergehend, auch neue Möglichkeiten für Traditionsvereine eröffnen. - Die Grundsatzfrage aber bleibt.

Zukünftig „alles etwas kleiner?“
Bislang ist nirgends auch nur ansatzweise eine grundsätzliche Einsicht oder gar Veränderung zu erkennen. Eher im Gegenteil: Ewiggestrige erklären weiterhin, ausgerechnet ihr eigenes beständiges Scheitern sei Beleg dafür, dass die Liga, der Verband und vor allem der DFB grundsätzlich, allesamt keine Ahnung von den wirklich wichtigen Gegebenheiten des Fußballgeschehens hätten. Der DFB, insgesamt betrachtet, hat selbstverständlich jede Menge »Dreck am Stecken«, jedweder Versuch, hieraus eine Rechtfertigung für eigenes Scheitern abzuleiten, wirkt allerdings eher verräterisch als erfolgversprechend.

Angesichts der Uneinsichtigkeit Einzelner erscheint es sinnlos, sie von ihrem Tun abbringen zu wollen. Ihrer eigentlichen Zielsetzung werden sie dergestalt weiterhin nicht nahe kommen. Traurig, aber wahr, dass ausgerechnet die aktuellen Irrungen und Wirrungen bei manchem Wunschträume, ähnlich denen von Kriegsgewinnlern auslösen.

PS:
„Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.“ - Epikur
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
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