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Alt 18.10.2020, 00:07
chris2010 chris2010 ist offline
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Zitat:
Zitat von Franz Wirtz Beitrag anzeigen
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendu...hardt-102.html

Der Homo Hygienicus
Abstand, Desinfektionsmittel und Masken. Das Jahr 2020 markiert die Geburtststunde des 'Homo Hygienicus'. Der Philosoph und Publizist Matthias Burchardt skizziert seine Entstehungsgeschichte und fordert die Rückkehr zum 'Homo Humanus'.

Neugier genügt | Jetzt bis 12.00 Uhr | WDR 5
Wie verändert sich der Mensch durch die Maßnahmen der Corona-Krise? Der Bildungsphilosoph Matthias Burchardt hat die Transformation zu einem neuen Menschentypus analysiert, der dem 'virologischen Imperativ' folgt.

Matthias BurchardtMatthias Burchardt, Philosoph und Publizist
Das Gebot 'Liebe deinen Nächsten' hat sich seit dem Lockdown zu 'Fürchte deinen Nächsten' gewandelt, bedauert Burchardt. Schockbilder, Todesdrohungen und Kurvendiagramme führen den 'Homo Hygienicus' zu erwünschtem Verhalten. Immaterielle Werte wie Nähe und Menschlichkeit hingegen werden über Bord geworfen. Eine Neugeburt mit dramatischen Folgen für unsere Gesellschaft, warnt Burchardt. "Kontrolle und Steuerung widersprechen dem Geist der humanistisch aufklärerischen Demokratien. Die Körperlosigkeit und Enträumlichung des sozialen Lebens missachten die leibliche Existenz des Menschen und seine Angewiesenheit auf Nähe und Berührung."

Buchtipp
Lockdown 2020. Wie ein Virus dazu benutzt wird, die Gesellschaft zu verändern.
Promedia Verlag Wien, 280 Seiten, 15,99 Euro
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Herr Burchardt hat einige durchaus interessante Denkansätze, glaubt aber auch an Elektrosmog durch WLan. Und er hat nicht eine Transformation analysiert, dann wäre diese nämlich Realität, sondern er hat über eine solche Transformation eine Theorie aufgestellt.
Nun hat ja jede/r eigene Erfahrungen in dieser Zeit gemacht, und ich weiß nicht, wo und wie Herr Burchardt lebt, aber ich habe durchaus erlebt, dass die Menschen keineswegs mehr auf Distanz gegangen sind. Auch zuvor wurden KassiererInnen und andere Einkaufende im Supermarkt eher selten umarmt, und Nähe und Menschlichkeit kann sich durchaus verbal darstellen. In meinem Umfeld, zum Beispiel in der Nachbarschaft, gab es viel Hilfsbereitschaft, Austausch, und ein durchaus neues Gefühl von Gemeinsamkeit. Und dass etwas anderes, nämlich Verlust von Menschlichkeit, "erwünschtes Verhalten" wäre, klingt ähnlich absurd wie manche Theorie in dieser Zeit.