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Alt 22.01.2023, 16:14
tivolino tivolino ist offline
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Zitat von chris2010 Beitrag anzeigen
Ich habe gestern Abend mal versucht, das Ganze für mich, so weit ich die Artikel und Äußerungen finden konnte, aufzudröseln. Ein wenig Rotwein hilft dabei ungemein und mildert auch die Emotionen. Möglicherweise ist das aber auch der räumlichen Distanz geschuldet, dass ich die hier und bei der Alemannia teilweise herrschende Aufregung nicht ganz nachvollziehen kann. Für mich sieht es so aus:

Am 17. (kann ich leider nicht lesen) wird verkündet, dass der Stadionname vermarktet werden soll und Merkur wohl ernsthaft interessiert ist, wenn ich es richtig verstanden habe. Im März könnten die Verträge unterschrieben werden. Das ist also wohl über erste Sondierungen deutlich hinausgegangen.

Am 20. erscheint der G. Eimer-Artikel, in dem der Geschäftsführer der Eigentümerin, Herr Deil, sich überrascht zeigt und erklärt, davon vorher nichts gehört zu haben (nebenbei: Eine Äußerung wie "haben den Knall nicht gehört" ist in so einer Position auch nicht wirklich angemessen). Zustimmen müsste wohl der Aufsichtsrat der ASB (nicht "die Stadt"); das sind nach den für mich zu findenden Informationen Oberbürgermeister/in und die 13 Mitglieder des Betriebsausschusses des Gebäudemanagements.

Im Artikel wird neben Herrn Deil noch der Fraktionssprecher einer 4-Sitze-Partei (von 58) zitiert, der sich anscheinend als "die Stadt" betrachtet oder zumindest in deren Namen sprechen möchte. Inwieweit man das ernst nimmt, kann man ja mal überlegen. Der Fraktionsprecher der Grünen findet es auch nicht gut, möchte, dass die Stadt mit einbezogen wird. Dann spricht noch die Oberbürgermeisterin ("gerne bereit, mit der Alemannia über neue Finanzierungsmodelle zu sprechen"), und Herr Deil wird unter anderem zitiert mit „Wir helfen gerne“ und "Man müsse sich halt an die bekannten Regeln halten, in den entscheidenden Gremien für die Pläne werben und vor allem nicht voreilig plaudern".

Alemannia (Facebook-Äußerungen lasse ich jetzt mal außen vor) antwortet auf der Homepage mit:
"Alemannia Aachen hat zu keinem Zeitpunkt Schritte unternommen, die nicht in Abstimmung mit unseren Partnern von der Stadt und ASB erfolgt sind. Ganz im Gegenteil: In den zurückliegenden Tagen wurde seitens der Geschäftsführung deutlich darauf hingewiesen, dass sämtliche Arbeitsschritte stets mit den bereits benannten Stellen kommuniziert werden. Es wird ein verzerrtes bis falsches Bild gezeichnet und wiedergegeben. Im Wege der durchaus als forsch zu bezeichnenden Antworten ist zudem anzunehmen, dass auch die jeweiligen Ansprechpartner nicht unerheblich getäuscht wurden."

Hier wird es für mich nicht mehr nachvollziehbar. Der Ansprechpartner der ASB erklärt, nicht informiert, müsste also die Unwahrheit gesagt haben. Alemannia vermutet aber auch, dass er wie die anderen Gesprächspartner "getäuscht wurde". Wenn aber mit "der Stadt" und der ASB im Vorfeld gesprochen worden wäre, müssten doch Herr Eil, die Oberbürgermeisterin und die Grünen als stärkste Fraktion die Ansprechpartner gewesen sein, wie hätte Herr Eimer die dann täuschen können?

Ich lasse mich gerne weitergehend aufklären, aber daraus zu schließen, die Stadt verringere die Möglichkeit zum Aufstieg, blockiere die Alemannia etc. kann ich wirklich nicht erkennen. Für mich sieht es tatsächlich so aus, als seien die notwendigen Wege nicht eingehalten worden, man könne aber durchaus mit den zuständigen Stellen noch reden.

Wir sollten hier auch bedenken, dass die Wichtigkeit, die die meisten hier von uns der Alemannia geben, nicht unbedingt der in der Gesamtbevölkerung der Städteregion entspricht. Und auch Vergleiche eines von Privatpersonen bzw. einer Gesellschaft geführten Vereins mit städtischen Kultureinrichtungen und der jeweiligen Förderung sind nicht sinnvoll. Die Alemannia ist von der Stadt erheblich abhängiger als umgekehrt, man sollte sich also wirklich um ein gutes Verhältnis bemühen.

Umso unverständlicher, dass die Alemannia-Führung die Anlegenheit mit ihrer unsäglichen "Gegendarstellung" auf die nächste Eskalationsstufe treibt, statt die Wogen zu beruhigen und die Geschichte wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Nach dem Eimer-Artikel tief Luft holen, bis zehn zählen, öffentlich vorerst gar nichts mehr sagen und dann schleunigst Termine mit den wichtigen und offenbar ja nach wie vor gesprächsbereiten Leuten machen - das wäre der richtige Weg gewesen.
Ich fürchte, dass der Verlag öffentlich reagieren wird, die Nummer weiter brodelt und das Verhältnis zur Zeitung zu Ungunsten der Alemannia für lange Zeit nachhaltig gestört bleibt. Man muss doch damit leben können, wenn auf zwanzig positive Artikel aus gegebenem Anlass irgendwann auch mal wieder ein etwas kritischerer Beitrag folgt.

Nichts gegen Emotionen. Aber ich habe den Eindruck, dass es Eller in Fragen der kaufmännischen Unternehmensleitung einfach an gewissen Kompetenzen mangelt, während Moberz die rationale Kontrolle über sich selbst verliert und nur noch spontan dem Bauch heraus entscheidet, sobald mal irgendwas nicht ganz so läuft, wie er es gern hätte. Vom einem AR-Chef muss ich doch erwarten können, dass der mal für zehn Cent nachdenkt und sich im Griff behält, statt immer gleich wie ein von der Tarantel gestochener Kampfhund loszupöbeln.

Es ist nicht schlimm, wenn euch wie in der Stadionnamen-Geschichte mal ein Fehler (hier: schlechte Kommuniaktion mit wichtigen Partnern) unterläuft, lieber Marcel Moberz. Biegt solche Sachen gerade, und gut ist's. Aber die Schuld auf höchst aggressive Weise immer nur auf andere zu schieben statt euch im Stillen auch mal an die eigene Nase zu fassen, wird der Alemannia auf Dauer mehr schaden als nutzen. Reißt die vielen guten Sachen, die ihr mit größtem Engagement auf den Weg gebracht habt, durch solche unüberlegten und uncoolen Schnellschüsse bitte bitte nicht gleich wieder mit dem eigenen Hintern ein.
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