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Alt 24.04.2010, 21:09
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LaPalma LaPalma ist offline
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Mitschnitt 10 - Nach der Krise

Nach der Rathaussitzung am vergangenen Mittwochabend glühten die Leitungen bei Alemannia tagelang. Dadurch trat wohl ein technischer Defekt in der Telefonanlage auf, so dass wieder ein fiktives Telefonat aufgezeichnet wurde...

Auszüge aus dem Mitschnitt eines fiktiven Telefongesprächs von Mitte April 2010:

JL: „Guten Morgen, Kraemer. Wie geht’s?“
FK: „Guten Morgen, Jürgen.“
JL: „Jürgen?“
FK: „Ja, seit der Ratshaussitzung duzen wir uns doch. Sie hatten angeboten, „Du“ zu sagen.“
JL: „Ja aber doch nur ich zu Dir, Kraemer. “
FK: „Ach so. Das hatte ich nicht verstanden.“
JL: „Das ist ja nun nichts besonderes. Aber weißt Du was, mein Junge, nach alldem, was wir gemeinsam verbockt... ich meine durchgestanden haben, kannst Du Jürgen zu mir sagen.“
FK: „Ich danke Dir, Jürgen.“
JL: „Von „Du“ war nicht die Rede – „Jürgen“ und „Sie“ ist wohl passend.“
FK: „Na, meinetwegen, Sie Jürgen.“
JL: „Weshalb ich Dich anrufe – alles gut verdaut?“
FK: „Ja, mittlerweile bin ich schon wieder fast ganz ruhig.“
JL: „Ach komm – so schlimm war es doch gar nicht.“
FK: „Sie dürfen aber nicht vergessen, dass ich kein Politiker bin. Für mich ist so eine Kungelei fremd.“
JL: „Was denn für eine Kungelei? Wir haben die Stadt vor großen Fehlern und noch größeren Verlusten bewahrt.“
FK: „Und Sie meinen, Jürgen, die haben gar nichts bemerkt?“
JL: „Was sollen sie denn bemerkt haben?.“
FK: „Nun, dass das Ganze ein abgekartetes Spiel war!“
JL: „Was für ein Spiel? Das war ernst.“
FK: „Ach Du liebe Zeit! Und die Rathausfutzis haben ernsthaft überlegt, uns abblitzen zu lassen?“
JL: „Ach, mein Frithjof – so heißt Du doch, oder ?“ (FK nickt heftig) “Natürlich haben sie überlegt – jedenfalls die in meiner Partei sind teilweise dazu in der Lage -, aber das Ergebnis stand doch fest, bevor wir selbst wussten, in welcher Lage wir stecken.“
FK: „Was meinen Sie mit „in einer Lage stecken“? Sah es so schlimm aus?“
JL: „Natürlich nicht! Haben Sie denn mein beeindruckendes Zeitungsinterview nicht gelesen?“
FK: „Doch, selbstverständlich, sicherlich, mehrfach sogar...“
JL: „Na bitte, dann weißt Du doch jetzt, dass an unserer Situation sehr viele externe Faktoren schuld waren.“
FK: „Ja natürlich. Wer oder was denn eigentlich so zum Beispiel?“
JL: „Wie ich in besagtem Interview trefflich ausführte, in erster Linie natürlich die zu Recht in solchen Fällen so beliebte Finanzkrise. Aber auch die Konjunkturflaute. Und die Griechen. Und natürlich auch die Fans. Die hätten mehr und öfter zu den Spielen kommen müssen. Außerdem mehr verzehren. So geht das nicht.“
FK: „Und der Fußball?“
JL: „Was für ein Fußball? Ach so, klar, natürlich. Ja, der auch.“
FK: „Wie – ja, der auch?“
JL: „Der war auch schuld. Hätten wir keinen Fußball, hätten wir nicht so ein teures Stadion bauen müssen.“
FK: „Das leuchtet ein. Und wir?“
JL: „Was soll mit uns sein?
FK: „Auch ein kleines bisschen Schuld?“
JL: „Sie sind wohl von allen guten Geistern verlassen, was sollen wir denn schuld sein? Wir haben getan, was nur menschenmöglich war – den widrigsten äußeren Katastrophen die Stirn geboten, aufopferungsvoll und ohne Ansehen von Privatleben, Zeit und überhaupt. Und dann noch dieser Vulkan mit seinem Ascheregen!“
FK: „Der war aber danach.“
JL: Ach ja, richtig – gut aufgepasst. Das hatte ich mir ja für die nächste Finanzkrise notiert...“
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Gruß von der isla bonita!
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