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Alt 04.09.2017, 18:37
chris2010 chris2010 ist offline
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Zitat von Franz Wirtz Beitrag anzeigen
Wenn ich mich recht erinnere, basiert die diskutierte Neuregelung des Regionalliga-Aufstiegs auf der Forderung nach mehr Gerechtigkeit.

In der beschriebenen „mathematischen“ Chancenerhöhung auf 3 aus 54, statt 3 aus 96, fehlt zunächst noch die vorherige Aufteilung in zwei Gruppen („oben/unten“) und die damit verbundene Abstiegsgefahr. Nach der Neugruppierung erscheinen 3 aus 54 zwar theoretisch besser als 3 aus 96, diese 54 sind aber insgesamt deutlich ausgeglichener und spielstärker, als die vorherige Gruppe. Praktisch würde dies eine Erhöhung des ohnehin schon mörderischen Wettbewerbs bedeuten, mit der fatalen Folge, dass wiederum nach mehr Geld für Investition in Spielergehälter gerufen würde. Eine über mehrere Jahre laufende Qualifikation, hinsichtlich der Vorsortierung, hätte für viele Vereine eine lange Phase der Planungsunsicherheit zur Folge.

Warum ein zukünftig erwarteter „verdienter Meister“ anscheinend alternativ panische Angst vor einer Relegation hat, erschließt sich auch nicht unbedingt auf Anhieb. Derselbe sportliche Gegner würde ihm bei der neuen Regelung bloß früher begegnen, nämlich innerhalb des normalen Saisonverlaufs. Während sämtliche Unwägbarkeiten aller Ligaspiele scheinbar mit Fassung ertragen werden, werden zwei abschließende Relegationsspiele als unzumutbare Qual und pures Glücksspiel beschrieben. Der erhoffte Zugewinn an Gerechtigkeit entpuppt sich bei näherer Betrachtung, zumindest ansatzweise, als psychologisches Phänomen.

Dass die verhassten Zweitvertretungen, wie erhofft einfach verschwinden, kann ich mir weiterhin nicht vorstellen.

Aus meiner neutralen Ecke betrachtet, zeichnen sich alle vorgeschlagenen Änderungen dadurch aus, ausschließlich die Interessenlage des oberen Drittels der Tabelle umsetzen zu wollen. Die 4.Liga ist die Schnittstelle zwischen Amateur- und Profi-Fußball, wird offiziell aber konsequent als höchste Amateurliga beschrieben. Entsprechend vermisse ich aktuell eine Stimme für die echten Amateurvereine.
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Statistisch gesehen ist es zwar so, dass man einen höheren Durchschnittswert erhält, wenn man von 96 Werten die niedrigsten 42 streicht, aber dadurch werden die verbleibenden Einzelwerte nicht höher. Das heisst, das Niveau der Mannschaften in einer dreigeteilten Regionalligen wäre nicht per se höher, sondern vermutlich ausgeglichener. Die einzelnen Mannschaften werden nicht dadurch spielstärker, dass die schlechteren nicht mehr da sind.
Natürlich wären dann mehr Spitzenclubs in einer Regionalliga als jetzt, beispielsweise würden Lübeck und Cottbus in einer Gruppe spielen. Ich finde aber das Durchsetzen in einer ganzen Saison gegen die gesamte Konkurrenz gerechter als das in nur zwei Spielen, wo möglicherweise Schlüsselspieler verletzt sind oder die Zweitvertretung als Gegner den einen oder anderen Erstligaprofi einsetzt.
Die Zweitvertretungen müssen ja auch nicht verschwinden, sie sollten aus meiner Sicht lediglich vom Aufstieg in Liga 3 ausgenommen sein.
Klar gäbe es auch andere Modelle, hier ja auch angesprochen; zweiteilige dritte Liga, oder auch Abschaffung der dritten Liga und dafür drei Regionalligen (was denen dann ja den Status der dritten Liga bescheren würde und somit eine dreiteilige dritte Liga wäre) etc. - bei den meisten Ideen geht es darum, dass im eigentlichen Profibereich jeder Vereiin nur eine Mannschaft haben darf; und dass der Meister einer Klasse auch aufsteigt. Das ist schon gerechter als die jetzige Regelung.
Die echten Amateurvereine - die sind doch sowieso in den Hintern gekniffen. Wo gibt es die denn noch? Ab Bezirksliga? Oder noch tiefer? Wenn man sieht, wo sich überall japanische Hoffnungen oder Ex-Profis tummeln, wo überall Geld fliesst, da ist der echte Amateurverein so eine Art Auslaufmodell.
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Franz Wirtz (04.09.2017)