Thema: Support
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Alt 11.04.2010, 22:18
WoT WoT ist offline
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Zitat:
Zitat von Gardien Beitrag anzeigen
Der Widerspruch besteht natürlich (wenngleich ich die "Störung beim Fußballgucken" für weniger einschneidend halte als ein Stadionverbot). [...]
Ich war jetzt zweimal auf der Südtribüne und hab es von da aus gesehen. Wenn die Jungs sich einen 'runterwedeln, sieht man von weiten Teilen der ganzen Südtribüne nicht einmal den davor gelegenen Torraum. Für die vielen tausend (?) "Fußball"-Fans, die ins Stadion kommen, um sich die Ultrafahne anzuschauen, ist das natürlich "weniger einschneidend", da hast Du völlig Recht. Kannst Du Dir aber vorstelllen, daß auf der Tribüne auch Leute stehen, die nicht zum Ultragucken da sind? Die Ultras können sich das natürlich nicht vorstellen, aber Du kannst es, bestimmt! Versuch es einmal, es geht!

Und um den Vergleich zum Stadionverbot aufzugreifen, den Du so zusammenhanglos ins Spiel bringst: Wie wäre es, wenn man die alle gegen Eintritt wieder ins Stadion ließe, ihnen aber zur Auflage machte, sich ins "Meckereck" (oben in S 6 unmittelbar neben der Westtribüne) mit der Nase vor die Wand zu stellen? Wäre das auch weniger einschneidend als das Stadionverbot? Siehste!

Und weit mehr noch als bei den "Diffidati" stellt sich doch die Frage, was denn die Leute im Block sich haben zu Schulden kommen lassen, daß sie von den hohen Damen und Herren kollektiv so hart bestraft werden. (Ohne Anhörung bestraft werden, selbstredend. Wo kämen wir denn hin, wenn jetzt auch schon die Ultras ihre eigenen Forderungen gegen sich selbst gelten lassen würden?) Nun gut, das sind natürlich alles Alemanniafans, die lieber auf der Tribüne stehen, als mit Chips auf der Couch zu hocken, das ist natürlich schon für sich genommen ziemlich unverzeihlich, jedenfalls pauschal verdächtig. Und einige wenige (?) haben bestimmt schon mal so 'nen oberwichtigen Hüpfer nicht mit dem gebührenden Respekt behandelt, evtl sogar schon mal einfach ausgelacht. Dagegen muß natürlich unbarmherzig eingeschritten werden. Aber muß man dann gleich die ganze Tribüne vom Fußballgucken ausschließen?

Selbst in S6 muß ich mich ganz auf einen der letzten Plätze neben dem Meckereck zurückziehen oder in selbiges, wenn ich zB beim vor S1 ausgeführten Eckball den Schuß sehen möchte, auch wenn ich auf dem oberen Umgang stehe und obwohl ich nicht besonders kurz bin.

Kurzfassung, falls doch ein Ultra heimlich mitlesen sollte: Stellt Euch vor, da wären nicht Eure Standartenträger mit den "heiligen" Fahnen, sondern die bösen Studenten mit dem Faß auf dem Rücken und hielten Euch in gleicher Größe Bitburgerflaggen vor die Nase. Wie lange würden die da wohl stehen?

Zitat:
Zitat von Gardien Beitrag anzeigen
[...] Ich habe auch Vorbehalte gegenüber "unseren" Ultras, das steht ja außer Frage. [...]
... aber der Gentleman, der Du ja bist, weiß sich natürlich zu beherrschen und schweigt vornehm.
Zitat:
Zitat von Gardien Beitrag anzeigen
[...] Wie ich schon sagte, habe ich mit dem Begriff der "Fanrechte" auch meine Schwierigkeiten. Ich halte die Reaktionen der DFL dennoch für unpassend. Wenn Du schon mit den Erfolgsaussichten argumentierst, dann kann man ja auch dieselben der getroffenen Maßnahmen debattieren. Bestraft durch den Ausschluss der Zuschauer wird der Verein, und mittelbar all die Zuschauer, die die Spiele nicht aufsuchen dürfen. Die Gruppe der Schläger und/oder Zündler trägt nur einen verschwindend geringen Teil der Konsequenzen.
Die einzige Begründung für eine derart kollektiv getroffene Strafe kann lauten, dass durch die entstehenden Nachteile für andere Zuschauer ein Druck innerhalb der "Szene" (oder wie auch immer) auf Schläger und Zündler entsteht. Damit machen DFL und Vereine es sich aus meiner Sicht sehr leicht. Solche Strafen sollte es doch eigentlich heute nicht mehr geben, oder?
Die Fanblöcke in beinahe allen deutschen Stadien werden bei erwarteten Problemen videoüberwacht. Die "Zündler" sollten also identifiziert werden können - notfalls auch von geladenen Zeugen. In Berlin ist die Sache noch einfacher: Die Personalien der Schläger sind aufgenommen worden. Wofür bestraft man Hertha BSC und geschätzte 35.000 (oder meinetwegen 34.900) Zuschauer, die das Stuttgartspiel nicht sehen durften, obwohl sie sich in keiner Weise schuldig gemacht haben? Was ist die beabsichtigte Konsequenz dieser Strafen?
Die Lösung der Probleme wäre es, für transparente Verfahren zu sorgen, damit jeder sieht, was passiert, wenn er Mist baut. Die Täter, die durch Videos und Festnahmen (!) bekannt sind, müssen hart bestraft werden. Und selbstverständlich muss die Polizei an Brennpunkten präsent sein, und die Vereine haben für ausreichende Ordnungskräfte zu sorgen. Letzteres sehe ich aber in Berlin nicht verletzt, ein gewisses Restrisiko besteht immer, allein aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit. Hier ist den Sicherheitskräften im Stadion wohl kein Vorwurf zu machen.
Genauso muss aber klargestellt sein, dass jemand, der friedlich zum Fußball geht, nicht mit Tränengas "behandelt", nicht am Toilettenbesuch gehindert und nicht wie ein Verbrecher angesehen wird. Das sollte doch wohl eine Selbstverständlichkeit sein - oder siehst Du das anders?
Man könnte (und müßte!) sogar alle Tribünen sperren oder auch das Spiel überhaupt absagen, wenn die Sicherheit anders nicht gewährleistet werden könnte. Damit nicht gleich mit dem schärfsten Mittel zugeschlagen werden muß, geht man abgestuft vor. Und wenn selbst arg verschärfte Zugangskontrollen, Videoüberwachungen, Stadionverbote etc. offenbar nicht mehr ausreichen, muß man sich eben etwas anderes einfallen lassen. So einfach ist das. Das weitere kannst Du Dir ja wohl leicht denken, wenn Du oben nicht nur die Kurzfassung gelesen hast.

Dein Idee mit den forcierten Festnahmen finde ich übrigens ausgesprochen gut. Gehst Du mit einem entsprechenden Transparent zur Ultrademo?

Gruß

Geändert von WoT (11.04.2010 um 22:24 Uhr)
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