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Alt 15.02.2019, 11:23
tivolino tivolino ist offline
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Zitat von Mott Beitrag anzeigen
...Die Ausgliederung war richtig. Grundsätzlich muss der Profifußball heute in der Lage sein, unternehmerisch zu planen und zu handeln. Innerhalb oftmals verstaubter Vereinssatzungen ist das nicht machbar. Zudem hat die Ausgliederung unserem Mutterverein den Popo gerettet. Denn wenn das ganze Desaster unter dem Dach des e.V. passiert wäre, würdest Du den stolzen TSV Alemannia Aachen e.V. heute nur noch in Jahrbüchern in der Stadtbibliothek und im Zeitungsarchiv bestaunen dürfen. Dann würde es noch nicht mal mehr Bambinihandball in Schwarz-Gelb geben. Hier würde ich mal ganz schnell kleine Brötchen backen....
Das kann man so pauschal nicht sagen. Es gibt auch in den zwei obersten Ligen Klubs, die nach wie vor als e.V. organisiert sind und damit nicht schlecht fahren.

Außerdem gibt es Vereine, die auch als e.V. drei Insolvenzen überstanden haben. Wenn das ganze Desaster allerdings unter dem Dach unseres e.V. passiert wäre, wären die Abteilungen neben dem Fußball in der Tat in arge Mitleidenschaft gezogen worden.
Vielleicht muss man insbesondere mit Blick auf unsere zweite Insolvenz auch mal andersherum denken: Eine Hauptbegründung für die Ausgliederung lautete 2006 nicht, dass man zusätzliches Kapital beschaffen wolle, sondern dass man die ehrenamtlichen Funktionäre zeitlich und verantwortungsmäßig entlasten, sie aus der rechtlichen Haftung nehmen und die Abteilungen sichern wolle.
Allerdings wollten die ehrenamtlichen Funktionäre offenbar gar nicht entlastet werden. Die Präsidien stellen ja bis heute in Doppelfunktion die Mehrheiten auch in den GmbH-Aufsichtsräten.
Vor allem aber stelle ich hier mal die Behaptung in den Raum, dass die zweite Insolvenz ohne Ausgliederung vielleicht gar nicht passiert wäre. Denn: Wenn gewisse Herren hätten befürchten müssen, dass eine solche Insolvenz des e.V. nicht nur den Fußball, sondern sämtliche Abteilungen der Alemannia und nicht zuletzt auch sie selbst ganz persönlich treffen würde, wäre die Lust am großzügigen Ausgeben gepumpten Geldes etwa für einen teuren Sportdirektor, teure Spieler, teure Abfindungen oder das Anwerben von Sportwissenschaftlern mit Doktortitel für die NLZ-Leitung etc. vielleicht nicht so groß gewesen.
Die GmbH-Struktur hingegen befördert - wie man an unserem Beispiel prima sehen kann - eine gewisse Lässigkeit und Fahrlässigkeit in wirtschaftlichen Dingen. Wenn es schief geht, fängt man zu Lasten der Gläubiger mit einer neuen GmbH neu an. Die neun Punkte Abzug in der Liga sind ja auch lächerlich: Da stellt man den Insolvenzantrag eben erst, wenn das Punktepolster dick genug genug. Wir haben es beim letzten Mal getan, als unmittelbar auch einem Auswärtssieg bei Viktoria Köln die allerletzten Zweifel beseitigt waren.
Komisch, dass der 1. FC Kaiserslautern es nicht genau so macht. Die schmieden, statt einfach Insolvenz anzumelden, die wildesten Finanzkonstrukte, um dem Lizenzentzug zu entgehen:
http://www.kicker.de/news/fussball/3...erungsmix.html
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