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Alt 28.08.2011, 21:00
Printen Didi AC Printen Didi AC ist offline
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Zitat von athos Beitrag anzeigen
Die sportliche Situation bei "meiner" Alemannia, der ich seit 1937 ! stark verbunden bin, stellt sich aus meinem Blickwinkel wie folgt dar.

Ich verfolge das Geschehen rund um den Tivoli aus der Ferne, genauer gesagt aus Südspanien (Andalusien). Auf Grund dieser räumlichen Distanz bin ich bei meiner Beurteilung auf die wöchentlichen Kurzberichte via Fernsehen sowie die Kommentare in den einschlägigen Printmedien angewiesen. Auf Grund dessen kann meine Sichtweise nicht die eines Insiders sein, der jedes Spiel der Alemannia live erlebt oder aber erleben kann!

Das Hauptproblem für die sportliche Talfahrt sehe ich in dem Gespann Meijer/Hyballa. Die Einkaufspolitik von Meijer ist - gelinde gesagt - etwas eigenwillig. Ich habe den Eindruck, dass der sportliche Leiter halb Limburg aufkauft um die holländische Spiel-Mentalität nach Aachen zu importieren!
Es drängt sich mir der Eindruck auf, dass Meijer sich kaum großartige Gedanken darüber gemacht haben kann, ob seine Landsleute überhaupt in das Mannschaftssystem der Alemannia integrierbar sind.Ich habe da bei dem einen oder anderen Spieler meine Zweifel!

Der Trainer

Die gegenwärtige sportliche Misere hat sicherlich einen Grund. Nach meiner Einschätzung liegt die Wurzel allen Übels in den Anfängen der Vorbereitung. Ich erinnere die Worte von Hyballa auf eine diesbezügliche
Frage eines Reporters, ob er sich denn das Amt des Cheftrainers bei einem Profiverein zutraue? Antwort von Hyballa, das mache für ihn keinen
Unterschied! Ich habe mich damals schon gefragt, wie naiv der Mann eigentlich ist!?

In diesem Forum ist von vielen Usern mit vollem Recht moniert worden, dass verschiedene Positionen innerhalb der Mannschaft falsch besetzt seien. Das sehe ich - trotz meiner entfernten räumlichen Perspektive - genau so. Es drängt sich mir der Eindruck auf, dass Hyballa seine "Jugend-Philosophie" auf die Mannschafr übertragen will, koste es was es wolle. Wenn der Mann tatsächlich so unflexibel und stur sein sollte, sich damit anderen und sicherlich bessere Konzeptionen verschließt, sie geradezu negiert, wäre der Mann für Alemannia nicht länger tragbar. Auf die sich aus dieser hypothetischen Annahme ergebenden möglichen Alternativen und die daraus resultierende finanzielle Machbarkeit, will ich an dieser Stelle nicht näher eingehen.

Ein erfahrener Trainer, der Hyballa bekanntermaßen derzeit noch nicht ist, wird vor Beginn einer neuen Saison von jedem einzelnen Spieler erfahren wollen, auf welcher Position der jeweilige Spieler glaubt, seine Stärken am effektivsten einbringen zu können. Aus dem Konglomerat der Rückmeldungen muß der Trainer dann nach seinem Gusto die bestmögliche und schlagkräftigste Mannschaft bilden. Darin sehe ich eine der wichtigsten richtungsweisen Aufgaben des Trainers. Gewisse "Doppelbesetzungen" lassen sich ohne besondere Schwierigkeiten bereinigen. Es gibt bekanntlich Spieler, die eine ganze Seite, vom Linksaußen bis zum Torwart abdecken können. Ein solcher Spieler war Bert Schütt. Das aber ist Nostalgie.

Jeder gute Trainer weiß, oder sollte zumindest wissen, das er nur der "Primus inter Pares," also der Erste unter Gleichen ist. Dies soll in der Kernaussage heißen, dass Trainer und Spieler im höchsten Maße voneinander abhängig sind. Sie müssen sich gewissermaßen gegenseitig "befruchten," wenn auch der Trainer letztendlich die Verantwortung trägt. Das ist allerdings eine Binsenweisheit.Ich habe den Eindruck, der auch täuschen kann, dass Hyballa nicht auf der geschilderten Ebene mit den Spielern kommuniziert. Sollte dieser Eindruck stimmen, wäre das für die Mannschaft und den Verein im höchsten Maße fatal!

Die Mannschaft

Ohne mich in Einzelkritiken der Spieler zu ergehen, möchte ich zur Spielweise der Mannschaft meine Sichtweise artikulieren.
Für mich gehört Alemannia zu den spieltechnisch besten Mannschaften der 2. Bundesliga! Das ist im besonderen Maße ein Verdienst des Trainers! In diesem Punkt hat seine Philosophie sicherlich Früchte getragen.
Es ist allerdings auch Aufgabe des Trainers, die spieltechnische Überlegenheit effektiver zu nutzen. Was ich damit sagen will; es fehlt der Mannschaft an der unabdingbaren Zweikampfhärte. Sie stehen meistens nur im Raum; beim Angriff des Gegners gewähren sie dem jeweiligen Gegenspieler höchstens noch "Begleitschutz." Das Spiel "gegen den Ball,"
Vorchecking, Tacklings, Grätschen etc., scheinen für die meisten Spieler -
außer Stehle - Fremdwörter zu sein. Die meisten Spieler fürchten offenbar nichts mehr, als eine mögliche Verletzung. Ohne eine gesunde Härte - im Rahmen der gebotenen sportlichen Fairness - ist in dieser Liga kein "Blumentopf" zu gewinnen. Schönspielerei genügt heute einfach nicht mehr.
Ich bitte um Verzeihung, wenn ich noch einmal zu diesem Thema in Erinnerung schwelgen darf. Die härtesten Spieler, die Alemannia je in ihren Reihen gehabt hat, waren in den 1950 und 1960er Jahren, neben Reinhold Münzenberg, insbesondere Sproten vom SV Straß, Krisp vom VfR Aachen-Forst, sowie die Verteidiger Köhnen und Metzen. Der Härteste der Harten war Jausepohl, an den sich sicherlich nur noch die wenigsten erinnern werden.All diese Spieler, die mir wegen ihrer kompromisslosen Härte sehr imponiert haben, waren allesamt nie ernsthaft verletzt. Im Vergleich zu diesen Leuten spielen in der heutigen Mannschaft, mit Verlaub, nur Weicheier und Memmen! Selbst jede Frauen-Nationalmannschaft spielt um einiges härter, als die Mannschaft von Alemannia Aachen. Die zuletzt ausgetragene Weltmeisterschaft hat dies doch überdeutlich gemacht!

Der Trainer sollte sich, zusammen mit der versammelten Mannschaft, Spiele wie zuletzt Eintracht Frankfurt gegen Fortuna Düsseldorf oder aber Real Madrid gegen FC Barcelona ansehen und selbstkritisch analysieren. Bur mit einer solchen Spielweise, wo der ballführende gegnerische Spieler sofort und kompromisslos angegriffen und bekämpft wird, sind Erfolgserlebnise zu erzielen! Das bei einer solchermaßen erfolgsorientierten Spielweise kein Schönheitspreis zu gewissen ist, ist absolut sekundär. Der Erfolg hat absolute Priorität. Eine solche Spielweise
muss Hyballa der Mannschaft gewissermaßen aufoktroyieren, bis sie in der Lage ist, diese Philosophie zu praktizieren. Nur so werden sich - nach meiner Ansicht - auch wieder die erhofften Erfolge einstellen.

Wie bereits ausgeführt, liegen die spielerischen Defizite im kampfbetonten und mit der gebotenen Härte geführten Zweikampfverhalten. Mit andauernder Erfolgslosigkeit wird die Psyche der einzelnen Spieler immer mehr Schaden nehmen mit der Folge, dass die Mannschaft mehr und megr verkrampft und das Selbstvertrauen in die eigene Stärke schwindet bis hin zur Resignation.
Aus diesem Teufelskreis muß die Mannschaft schnellstens herausfinden. Wenn nicht bald der Durchbruch gelingt, hilft am Ende nur der Physiater! Das wäre allerdings die Ultima Ratio.

Ich hoffe sehr - wie sicherlich alle echten Freunde und Anhänger der Alemannia - dass es nicht soweit kommen möge. Ein möglicher Abstieg, an den ich überhaupt keinen Gedanken verschwenden will, würde für den Traditionsverein Alemannia Aachen sportlich wie wirtschaftlich den GAU
bedeuten! Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt.

N.S.
Ich bin mir vollkommen bewußt, dass viele User nicht unbedingt mit meinen Auffassungen und Ansichten konform gehen. Unbestritten ist indes, das jeder das Recht auf freie Meinungsäußerung hat. Artikel 5 des
Grundgesetzes.

athos
super Beitrag ! Besten Dank für die klaren Worte! 110 %tige Zustimmung

Geändert von Printen Didi AC (28.08.2011 um 21:03 Uhr)
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