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Alt 02.02.2017, 13:15
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
Womit wir mal wieder bei der auf den ersten Blick berechtigten Frage nach der Alternative wären, diesmal genauer gesagt nach der personellen Alternative zu Steinborn, Hammer, Reimig und Laven. Denn mehr als dieses Quartetto infernale ist ja gar nicht mehr da. Und von diesem Häuflein soll das Wohl und Wehe unserer Alemannia abhängen?

Zunächst mal - ganz allgemein und ohne Namensnennung gesprochen - zur Grundsatzfrage, ob man wirklich Alternativen benennen muss, wenn amtierende Würdenträger sich nachweislich als unfähige Versager erwiesen haben. Deshalb frage ich zurück: Muss man Leute, die das Ding auf der ganzen Linie verpfuscht haben, tatsächlich bis zum Ende ihrer Amtszeit im Amt behalten, nur weil man keine personellen Alternativen vorweisen kann? Muss man tatenlos zusehen, wenn Führungspfeifen die Firma immer tiefer in den Dreck reiten und sie am Ende nun sogar komplett verscherbeln wollen, weil sie vor lauter Inkompetenz nicht mehr ein noch aus wissen?
Oder ist man als verantwortungsvolle Mitgliedschaft - als "Souverän", wie ein Involvierter es gern ausdrückt - nicht geradezu verpflichtet, die Nichtsnutze schnellstmöglich aus ihren Ämtern zu entfernen, bevor sie noch schlimmeren Schaden anrichten können? In Washington denken die ersten schon nach zwei Wochen drüber nach, ob man Herrn Trump nicht wegen geistiger Umnachtung aus dem Weißen Haus werfen kann. Und wir lassen uns das jetzt schon drei Jahre gefallen...

Und nun mal etwas konkreter: Der Laden ist mitterweile dermaßen zugrunde gerichtet worden, dass in der jetzigen Situation nur noch sehr, sehr mutige oder aber sehr, sehr dumme Menschen freiwillig die Nachfolge beispielsweise eines Herrn Steinborn antreten würden. So mutig (oder so dumm) kann eigentlich keiner sein. Logisch, dass die Kritiker keine Alternativen aus dem Hut zaubern können.

Aber es gibt womöglich trotzdem einen Weg: Wenn ich richtig informiert bin, ist unser Aufsichtsrat ein sogenannter fakultativer, ein freiwillig eingerichteter Aufsichtsrat. Wir müssten von Gesetzes wegen in unserer GmbH eigentlich gar kein solches Gremium haben. Da wird Timo halt vom Präsidium und den Wirtschaftsprüfern kontrolliert. Und wenn ich mir nun das Wirken aller unserer Aufsichtsräte seit 2006 so ansehe, kann ich unterm Strich leider nicht behaupten, dass sich die Schaffung dieses Gremiums für die Alemannia wirklich bewährt hätte. Jedenfalls sind wir in den 106 Jahren zuvor auch ohne Aufsichtsräte durch Leben gekommen.

Hinzu kommt, dass Aufsichtsrat und Präsidium personell praktisch identisch sind. Warum also schaffen wir den AR nicht einfach ab und jagen die Herren bei nächster Gelegenheit zum Teufel? Und wenn sie dann damit drohen, dann auch das Präsidium zu verlassen, würde ich das sehr begrüßen. Denn für diese Posten im Verein, der im Gegensatz zur GmbH ja ganz gut aufgestellt ist, werden sich sicherlich Nachfolger finden lassen. Wobei Reimig von mir aus sogar Kassierer bleiben dürfte.

Ich werde mich also mal schlau machen, ob die Mitgliederversammlung eine Auflösung und Abschaffung des Aufsichtsrates beispielsweise mit einem Mitgliederantrag auf eine entsprechende Satzungsänderung durchsetzen könnten. Wir sind schließlich der Souverän. Wenn ja, dann könnte man sich den Spaß im Jahr 2018 doch einfach mal machen. Ach, was sag ich: Wenn wir wollen, kriegen wir das sogar noch für 2017 hin...

Zum vorläufigen Abschluss noch mal der länger nicht mehr aufgetischte Running Gag dieses Forums: Und wer soll den AR-Vorsitz machen, wenn Steinborn es nicht macht? Niemand! (Und das ist diesmal völlig ernst gemeint)
Guter Ansatz, in der momentanen Situation ohnehin der einzig sinnvolle. Abwarten hieße, passiv einer drohenden „Alternativlos-Lösung“ entgegen zu driften. Ich muss jetzt „gefühlt zwölf Mal“ meine übliche Bemerkung unterdrücken, jegliche Form von eigener Bewertung bedingt ein gewisses Maß an Einsicht in die diskutierten Vorgänge, aber eventuell klappt es trotzdem.

Ob der Kerngedanke, die Abschaffung des „unnötigen“ Aufsichtsrates, der Schlüssel zum Erfolg ist, erscheint vor dem Hintergrund der fast identischen personellen Besetzung mit dem Vereinsvorstand fraglich? Sollte es Ihnen gelingen eine motivierte und kompetente Mannschaft aufzubauen, wäre die alte Vereinsstruktur meines Erachtens nicht mehr das größte Problem. Umgekehrt erscheint der Aufwand eines Umbaus der Vereinsstrukturen ohnehin nur sinnvoll, wenn sich diese neue Mannschaft abzeichnet. Soll heißen, Sie sollten Ihr Augenmerk vorrangig darauf richten, Gleichgesinnte zu finden. In Abhängigkeit Ihrer Trefferquote können Sie weitere Aufgaben anpeilen. Die alte Truppe einerseits attackieren, andererseits aber darauf hoffen, dass einzelne Mitglieder ihr bisheriges Amt weiter ausführen, dürfen Sie getrost vergessen. Sie finden entweder eine vollständige eigene Mannschaft, oder eben nicht. Etwas anderes wäre selbstverständlich, lediglich einzelne neue Mitglieder in das bestehende Team einbauen zu wollen, aber so darf man Ihren Ansatz wohl eher nicht verstehen?

Schlimmer geht's immer
Gedanken daran zu verschwenden, ob Sie verpflichtet sind Alternativlösungen aufzuzeigen, wäre Zeitverschwendung. Selbstverständlich müssen Sie das nicht. Andererseits sollte man nicht aus dem 30. Stock eines Hochhauses springen und sich in Höhe des 1. Stocks einreden, dass bislang „überhaupt noch nichts passiert ist“. Einen guten Führungswechsel erkennt man daran, dass er von A bis Z durchdacht ist und wenig Spielraum für Überraschungen lässt. Anstatt einer „Revolution aus Verzweiflung“, mit vielen unberechenbaren Konsequenzen, wäre eine seriöse Vorbereitung auf die nächsten Wahlen der entspanntere Weg.

Gleichung mit zwei Unbekannten
Überschätzen Sie den Souverän nicht, der möchte vorrangig lediglich bedient werden. Der Anteil des aktiven Teils innerhalb der Mitgliederschaft, zu dem der passiven, ist äußerst klein zu vermuten und entsprechend schnell lassen sich die wenigen Aktiven gegebenenfalls wieder entmutigen. Die interessanteste und spannendste Aufgabe könnte darin liegen, die verschiedenen Strömungen innerhalb der Fan-Strukturen zu bündeln. Obwohl ich hier äußerst unterschiedliche Gruppierungen und Meinungsmacher vermuten muss, könnte die schwierige Situation des Vereins einen zusätzlichen identitätsstiftenden Impuls auslösen und somit eventuell neue Wege ermöglichen. Wem es gelingt, sich als Sprecher einer „neuen Bewegung“ glaubhaft in Szene zu setzen, wird auf jeden Fall wahrgenommen und gewinnt auf allen Ebenen an Einfluss.

Die entscheidende Unbekannte ist und bleibt allerdings ohnehin die Stadt Aachen. Andererseits „hängt sie derart am Angelhaken“, dass sie relativ einfach auszurechnen scheint. Zwei Dinge erscheinen mir halbwegs gesichert: Der Klub wird nicht unmittelbar von einer Insolvenz bedroht und muss sich ohnehin die noch ein oder andere Ehrenrunde innerhalb der Regionalliga zumuten. Das „Bedrohungsszenario“ eines Verkaufs an die in Rede stehende Investorengruppe ist spürbar kleiner geworden. Die Stadt weiß um die Gefahr, sich mehr als nur ein weiteres „blaues Auge“ einzufangen, ihr diesbezügliches Kerbholz ist bereits ellenlang und der nächste Fehler könnte „Voll auf die Zwölf“ gehen. Die Vorgehensweise der Investorengruppe erscheint unerwartet „unprofessionell“. Einerseits sein Angebot in eherne Grundsätze einkleiden und andererseits, der ausbleibenden Reaktion entsprechend nachreichen, dass einzelne Bedingungen durchaus verhandelbar sind, wirft ein merkwürdiges Licht auf die Verhandlungsführung und deren Erfolgsaussichten.

Die Vereinsmitglieder und Fans betonen seit jeher ihre unerschütterliche Treue zum Verein, ob sie allerdings auch bereit und imstande sind anstehende Führungsaufgaben zu übernehmen, vermag ich nicht beurteilen.
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
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