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Alt 27.06.2013, 18:16
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Stephanie Stephanie ist offline
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Zitat von Aix Trawurst Beitrag anzeigen
Alles schön und gut. Und ich will Kraemers zahlreiche Verfehlungen und dessen und Heyens oder Lindens und wie sie alle Heissen Verantwortung gar nicht kleinreden.

Nur was lässt Dich glauben, dass Stadt, Land und AM und andere Gläubiger uns nur deshalb in die Insolvenz haben gehen lassen weil Kraemer alle vera...scht hat?

Die zahlreichen Äusserungen und Fakten sagen doch etwas ganz anderes aus als Deine Erklärung.

Die Stadt hat sich von Anfang an strikt aus der Stadionfinanzierung rausgehalten und hat sogar stets stolz und unmissverständlich verkündet, sie wolle keinen einzigen Cent investieren und UNTER KEINEN UMSTÄNDEN den Spielbetrieb der GmbH mit Steuergeldern subventionieren!
Das hat sich erst mit der Stadionumfinanzierung Ansatzweise und seit der Insolvenz und dem Problem eines fehlenden alternativen Stadionmieters wirklich weitgehend verändert. (Und selbst da wurden von Fraktionsvorsitzenden noch öffentlichkeitswirksam Stadionabrissplanspiele gespielt.)

Die Aachen Münchener hat ebenfalls von vornherein stets klipp und klar und unmissverständlich bekundet die Alemannia nicht als Hauptsponsor in Liga 3 zu begleiten. Deren Begründung war die fehlende überregionale Aufmerksamkeit in Liga 3.

Soviel Kraemer sonst auch verbrochen hat, aber für diese von vornherein ganz grundlegend ablehnende Haltungen von Stadt und AM trifft Kraemer wirklich keine Schuld.

In keiner anderen Stadt Deutschlands hat(te) ein Zweit- oder Drittligist derart wenig Rückhalt und Unterstützung in Reihen der Lokalpolitik wie hier in Aachen. Und das gilt keineswegs erst seit Kraemer, sondern bereits schon lange vorher.

Bis der Karren längst tief im Dreck war, sprich bis zur Stadionumfinanzierung, hat sich die ruhmreiche Unterstützung der Stadt doch nahezu ausschliesslich auf die Umsiedlung der Kleingärtner und der Bereitstellung des Baugrundstücks beschränkt. (und das keineswegs gänzlich ohne Eigeninteressen und Eigennutzen).
Der hochglanzpolierte Vorplatz und die Prachtbrücke waren reinste Prestigeprojekte und im Grunde nichts als rausgeworfenes Geld.
Als ganz besonders hilfreiche Unterstützung der Stadt waren dann noch die Abwälzung der ursprünglich zugesicherten Baureifmachungskosten und vor allem die optischen Ansprüche an die Stadionfassade, mit dem Zwang zur Vergrösserung der gelben Box mit Klömpchensklub und Fanshop zu erwähnen sowie die Verweigerung der Reduzierung der völlig überdimensionierten Parkhausgröße um die Hälte. Letzere waren beide völlig unnötige und ohne weiteres vermeidbare Kostentreiber, die in aller erster Linie in die Verantwortung unserer Lokalpolitiker fallen und die auch keineswegs Kraemer oder der Alemania anzulasten sind. (Auf die Rollen der städtischen Töchter wie die der Stawag und die Farce mit dem Solardach, die Rolle der Apag bei der Parkhausfinanzierung und die Apag mit dem Bustransfer will ich gar nicht eingehen.)

Ganz so simpel einfach, dass ausschliesslich immer nur Kraemer und Alemannia alles verbockt und verbrochen haben ist es halt nunmal auch nicht.
Ich glaube, Du missverstehst mich.

Ich sage nicht, dass die uns haben in die Insolvenz gehen lassen, weil Kraemer sie angeflunkert hat, sondern dass dieses Lügengebilde das Problem ist, warum bei uns keine Einigung mit den Gläubigern möglich war. Ich kann doch nicht erst Hinz und Kunz anbetteln, erst den und vier Monate später den anderen und wieder drei Monate später den Dritten und stets dann behaupten, es sei alles in Ordnung, wenn ich dann am Ende so ein Moratorium machen möchte, wie der MSV das getan hat. Die haben, soweit ich weiß, eben nicht erst versucht, über Bettelei was zu kitten, was nicht mehr zu kitten war, sondern haben gesagt:

Müssen wir in die 3. Liga, hilft uns entweder nur ein radikaler Schuldenschnitt oder eben die Insolvenz.

Das ist doch eine klar formulierte Aussage zu einem Zeitpunkt, wo sich die Gläubiger noch nicht permanent geschröpft gefühlt haben. Und in so einem Fall ist dann wahrscheinlich ein Gläubiger eher bereit prozentual auf was zu verzichten, als am Ende gar nichts zu haben. Zumal eben bei denen nun auch alle Gläubiger in einem Boot waren, was bei uns doch vor der Insolvenz nie der Fall war.

Du schreibst ja selbst, die AM wollte nicht, die Stadt wollte nicht usw. Aber vielleicht wäre was möglich gewesen, wenn alle wie beim MSV an einem Tisch gesessen hätten - bevor man sie monatelang anlügt - und dann wählen können zwischen x% oder nix.

Außerdem: Aus Deinen Schilderungen klingt es so, als würden die Gläubiger des MSV nun Geld in den Verein buttern. Das ist ja auch nicht so. Sondern es verzichten ALLE auf 80%. Unterm Strich ist das natürlich auch Geld, aber sie müssen jetzt kein Geld locker machen, sondern sie verzichten erst einmal auf Geld, um zu einem späteren Zeitpunkt wahrscheinlich nochmal was bekommen zu können.

Rückblickend muss man auch festhalten: Man ist später immer schlauer. Wenn Kraemers Rechenkünste irgendwann mal aufgegangen wären, weil wir sportlich mehr gerissen hätten oder warum auch immer, dann wäre sein Weg ja okay gewesen. Heute scheint es so, dass so ein Moratorium der gangbarere Weg gewesen wäre. Zumindest wenn man eben das Land oder solche großen Gläubiger hätte direkt ins Boot hätte holen wollen. Der MSV wird sich sicher auch genau überlegt haben, was er nun tut. Kentsch ist nicht mehr da und die neue GF wird wohl kaum eine Insolvenz verschleppen wollen. Und womöglich haben sie ja auch mitbekommen, wie wir getrickst haben und das das eben dauerhaft auch nichts bringt.

Es ist immer schwierig, solche Fälle miteinander zu vergleichen. Man könnte ja jetzt auch noch den BVB als Beispiel anführen. Das sind alles so komplexe Zusammenhänge, dass Quervergleiche in meinen Augen nur bedingt möglich sind. Mir war es nur wichtig, darauf zu verweisen, dass sich der MSV in einem ganz anderen Stadium befindet als wir, als wir gebettelt haben, und dass der MSV es einfach - wie soll man sagen - schonungsloser benannt hat, indem er dieses Moratorium direkt gemacht hat. Und ich persönlich kann mir vorstellen, dass durch so ein Moratorium eben auch der Druck auf Stadt und Land wächst, wenn alle anderen eben an einem Strang ziehen. Das haben wir eben nie versucht bzw. kommt jetzt durch die Insolvenz erst zwangsläufig dazu, dass alle in einem Boot sitzen müssen.
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Aix Trawurst (27.06.2013), ZappelPhilipp (27.06.2013)