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Alt 24.05.2016, 10:14
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Zitat von Aki Beitrag anzeigen
Komisch! Kann sich irgendjemand vorstellen einen privaten Pkw an einen Interessierten für EUR 15.000 zu verkaufen und dann wird vereinbart, dass über fünf Jahre jeweils EUR 3.000 bezahlt werden. Nee, nee! Würde ich nie machen. Nachher schrottet der Käufer den Wagen und es entsteht ein Rechtsstreit, ob ich noch Anspruch auf den Rest habe. Wieso sollte der ATSV so verkaufen? Wollte mir erst überhaupt nicht in den Sinn, fand ich komisch. Die Vorstellung, dass die Investoren nicht in der Lage wären direkt EUR 5.000.000 zu zahlen und auch von Kreditinstituten nicht das Geld bekommen würden, fand ich abwegig. Aber, da war doch mal was:

http://www.aachener-zeitung.de/sport...senkt-1.608503



Ist das die Lösung? Ist die wirtschaftliche Lage der Alemannia so angespannt, dass man der Alemannia nicht auf einen Schlag EUR 5.000.000 anvertrauen möchte? Ist da eine gewisse, und vielleicht nicht unberechtigte, Sorge, dass das Investment evtl. schwuppdiwupp abhanden kommt? Wäre es nicht elegant die Zahlungen zu strecken und das Risiko (insolvenztechnisch) zu minimieren? Wenn Mann der Führungsriege glaubt, sieht es nicht so doll aus und da würde auch ich als potentieller Investor so ein Angebot gerne annehmen. Dann keimt nur die Frage auf, ob solche Äußerungen nicht möglicherweise kontraproduktiv sein können? Schadet man sich womöglich selbst und auch der Sache an sich?


Man sollte nicht in jedes Thema eine drohende Insolvenz reinlesen. Damit hat nämlich jedenfalls eine solche Regelung wie die hier üblicherweise überhaupt nichts zu tun, weil sie in der Praxis ganz regelmäßig erfolgt. Es ist halt kein privater Autokauf, und deshalb gelten bei sowas ganz andere Regeln. Und als Investor schütze ich mich damit auch nicht vor einer Insolvenz: wenn ich mich jetzt verpflichte, die Zahlungen aber erst später fällig werden, dann kassiert der Insolvenzverwalter, wenn es denn später eine Insolvenz gibt, natürlich auch den Restbetrag. Da komme ich nicht so leicht raus mit der Begründung, dass die Zahlung erst später fällig wird.

Solche Regelungen sind - wie gesagt - ganz üblich bei Finanzinvestoren. Denen geht es ausschließlich um die Verzinsung ihres Kapitals, und da setzen sie üblicherweise hohe Renditeerwartungen an. Wenn dann die Zielgesellschaft - hier die Alemannia - in den nächsten fünf Jahren jeweils eine Million braucht, ist es aus Sicht dieser Rendite viel effektiver, auch jedes Jahr nur eine Million zu zahlen als am Anfang direkt fünf Millionen. Sonst müsste es nämlich zurückberechnet die hohe Renditeerwartung ab dem ersten Jahr auf den Gesamtbetrag geben, so nur auf eine Million im ersten Jahr, zwei Millionen im zweiten Jahr etc. Daher ist in der Praxis das Angebot ganz häufig: wir zahlen Dir entweder auf mehrere Jahre gestreckt einen Gesamtbetrag, oder jetzt sofort den gleichen Betrag minus einen (erheblichen) Abschlag von x, um trotzdem noch auf unsere Kosten zu kommen.

Wenn hier einige denken, dass die Alemannia bei einer Bewertung von EUR 5 Millionen für 50% der Anteile verramscht wird, ist die Wahrheit wohl eher, dass die Investoren anscheinend noch nicht einmal diesen Betrag sehen und nur über die zeitliche Streckung der Zahlungen darauf kommen. Die Anteile sind also anscheinend nicht viel wert, das ist aber noch kein Beweis für eine (drohende) Insolvenz.

Geändert von TED (24.05.2016 um 10:19 Uhr)
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chris2010 (24.05.2016)