[Bluebear]

Am vergangenen Samstag war der Tabellen-Zehnte Gütersloh zu Gast, bei bestem Fussballwetter, dazu bereits zum dritten Mal in dieser Saison über 20.000 Zuschauer im Stadion.

Genauso wie der letzte Gegner (Schalke U23) und auch der nächste Gegner (Rödinghausen) steht Güterloh im sog. Niemandsland der Tabelle, was für den Aufsteiger sicherlich grundsätzlich schon ein großer Erfolg ist, nach 2/3 der Saison im Prinzip für die nächste Regionalligasaison planen zu können.
So haben sie gegen die untere Tabellenregion nahezu konstant ihre Punkte eingefahren.
Auch in diesem Spiel merkte man, dass Gütersloh durchaus Fussball spielen kann, wenn man sie lässt, das war vor allem in der zweiten Hälfte von Halbzeit 1 der Fall, was unserem Trainer gar nicht gefallen haben dürfte.
Allerdings zeigten sich auch die spielerischen Grenzen, sobald unsere Alemannia den Druck erhöhte und insbesondere der Wille wieder präsent war, wie zu Beginn des Spiels und über weite Strecken der zweiten Halbzeit.

Zwangsläufig fielen in diesen Abschnitten auch die Tore und der Sieg ging aus meiner Sicht auch in der Höhe völlig in Ordnung.
Die wichtigste Erkenntnis für mich war, dass die Ecken, die schon in Schalke erheblich an Gefährlichkeit zugenommen hatten, nun auch gleich zweimal von Erfolg gekrönt waren. Damit haben wir unserem Spiel eine weitere Torgefahr hinzugefügt. Insbsondere das erste Tor bereits nach 6 Minuten, war für mich das schönste in diesem Spiel (Ecke von Heinz kurz vor den ersten Pfosten und Kopfball von Pagliuca ins lange Eck).
Eine knappe Viertelstunde später dann der besondere Moment von Brasnic, der den Ball geistreich übernahm, in die Mitte zog und aus mehr als 20m links unten einnetzte, nachdem zunächst Bakhat zwei gegnerische Spieler umkurvte, dann aber zu Fall kam. Anschließend legte sich offensichtlich der Schleier der Zufriedenheit über unser Spiel und wir können froh sein, dass in dieser Zeit, in der Gütersloh dann feldüberlegen war, jedoch glücklicherweise wirklich zwingende Torchancen ausblieben, nicht der Anschlusstreffer gelang.

Dementsprechend dürften auch die Halbzeitansprachen in beiden Kabinen gewesen sein. Der in Halbzeit 2 wieder vorhandene Wille, um jeden qm zu kämpfen, zeigte sich schon nach 6 Minuten durch einen schönen Pass von Strujic in die Spitze auf Töpken, der dann im Fallen gegen Torwart und Gegenspieler zum Torerfolg kam und damit der Hoffnung auf einen evtl. schnellen Anschlusstreffer den Stöpsel zog, während kurze Zeit später bereits erneut nach einer Heinz-Ecke durch den am langen Pfosten freistehenden Strujic das Spiel endgültig gelaufen war. In der Folge hätte der Sieg noch höher ausfallen können, jedoch gab es auch Möglichkeiten auf der Gegenseite.

Spieler des Tages war für mich einmal mehr Heinz, der beide Ecken, die zum Tor führten, getreten hat. Dazu ist er mir durch exzellente Ballbehandlung in mehreren Zweikampfsituationen insbes. im offensiven Mittelfeld aufgefallen.
Strujic und Bakhat in der Vorwärtsbewegung sehr stark, dazu eine Abwehr, die praktisch alles abgeräumt hat bzw. zwischen Minute 20 und 45 auch "aufgeräumt" hat, was die Vorderleute zugelassen haben, dazu gehört auch der starke Einstand von Zeller auf der Linie. Die "Farbenblindheit" (Zitat Backhaus) bei den Abschlägen erinnert mich auch ein bisschen an Johnen vor 1,5 Jahren.

Einwechselspieler des Tages war für mich Mirgartz, der in den 10 Minuten Spielzeit sogar zwei Möglichkeiten hatte.

Wenn nun immer noch 1/3 der Saison vor uns liegt, muss man feststellen, dass sich die Tabellensituation weiter verbessert hat, da die Plätze 2-10 der vormaligen Tabelle allesamt nicht gewonnen haben. Weiterhin möchte ich die zudem psychologisch verbesserte Situation unserem deutlichen Sieg zuschreiben. Das Signal an die kollektive Konkurrenz: "Wollt ihr uns wirklich im nächsten Jahr noch in der Liga haben?" ;-), Zunehmend erkenne ich schon jetzt deren gute Wünsche und Anerkennung ("Alles Gute für den Aufstieg!")

Nun, wir bleiben gut beraten, den klaren Fokus auf den nächsten Gegner Rödinghausen zu bewahren, die Euphorie weiter reduziert zu halten. Da der letzte verbliebene echte Konkurrent (Bocholt) erneut zwei Punkte hat liegen lassen, können wir uns eigentlich nur noch selber schlagen, wenn wir nachlässig werden oder Unruhe z.B. durch Vertragsverhandlungen oder externe Einflüsse einkehrt.

Nachdem nun 5 Ligaspiele seit der Winterpause absolviert sind, kann man bei allen vier am Samstag beteiligten Neuverpflichtungen (Bakhat, Heister, Töpken und Zeller) sagen, dass sie schon jetzt eine echte Verstärkung für das Team sind, drei davon sogar 90 Minuten durchgespielt haben, einer sein erstes Tor gemacht hat. Sicherlich werden sie in Spielen gegen stärkere Teams in näherer Zukunft nicht wieder soviel Einsatzzeit bekommen. Dennoch ein schöner Zug von Backhaus, diese Spielzeit auch Mirgartz und Uze zu geben.
Positiv außerdem, dass es keine Verletzten (Auch Brasnic ist zumindest normal vom Spielfeld gegangen) und keine Karten gegen uns gegeben hat. Ich habe einen sehr souveränen Schiri gesehen.

Für unseren Trainer ist jetzt die Halbserie (17 Spiele, davon 14 Siege) zuende, bei der Statistik fällt natürlich das Fazit positiv aus. Es ist aber nicht nur die Statistik, sondern das gesamte Spiel sowie das Mannschaftsgefüge hat mehrere Schritte getan hin zu einem Team, das sich auch in Liga 3 nicht verstecken muss. Das, was mir am besten gefällt ist seine offensichtliche Authentizität, die dann auch auf die Spieler abfärbt.
Vielleicht gelingt es dadurch auch, Schlüsselspieler wie Johnen oder Heinz bei einem Aufstieg am Tivoli zu halten, wenn sie das Vertrauen haben, dass
sie sich auch bei uns entsprechend weiter entwickeln können.

Uns allen wünsche ich eine schöne Woche!