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Alt 06.12.2019, 10:13
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Michi Müller Michi Müller ist offline
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Zitat von Aix Trawurst Beitrag anzeigen
Das erste Problem mit Deiner Argumentation ist doch, dass man halt selbst für Regelverstöße wie betrunken Auto fahren gegebenenfalls sogar in den Knast kommen kann.
Dafür muss dabei eben 'nur' mal was schlimmes passieren, damit es so weit kommt.

Betrunken Auto fahren ist auch ein relativ gut vergleichbares Beispiel. Das tun viele, nur in den Knast kommt halt kaum jemand dafür. Wenn jemand mal betrunken am Steuer erwischt wird, dann folgt halt meistens eine Geldstrafe und der Führerscheinentzug, je nachdem halt zeitweise oder dauerhaft.


Das zweite grundsätzliche Problem bei Deiner Argumentation liegt in der prinzipiellen Uneinsichtigkeit nach Sanktionen und dem wiederholten vorsätzlichen Regelverstoß.

In Deutschland kann man eben beispielsweise auch dann in den Knast kommen wenn man trotz Sanktionen vorsätzlich immer und immer und immer wieder jeden Tag an der selben Stelle im Halteverbot parkt.

Auch wenn der jeweilige Regelverstoß nur eine Ordnungswidrigkeit darstellt und die Parktickets jeweils nur 20€ kosten mögen, wenn man sein Fehlverhalten auf Grund der Sanktionen nicht ändert, dann eskalieren eben die Sanktionen Schritt für Schritt und die Summe machts dann. Irgendwann wandelt sich dabei auf Grund der ständigen Wiederholung und des Vorsatzes der rechtliche Tatbestand von einfachem Falschparken eben hin zu vorsätzlichen Verkehrsbehinderung oder vorsätzlichen Gefährdung anderer oder Nötigung oder, falls auf Grund des vorsätzlichen ständigen Falschparkens etwas schlimmes passiert, dann eben gegebenenfalls sogar bis hin zu fahrlässiger Tötung.

Aber zurück zu den Ultras... die zündeln ihre Pyro ja auch nicht seit gestern und sie brechen eben vorsätzlich immer und immer wieder die Regeln.
Und wenn man das immer und immer wieder tut und man trotz ständig wiederholter Sanktionen keine Einsicht zeigt, dann hat man irgendwann im Stadion eben auch nichts mehr zu suchen.
Du sprichst einen Punkt an, der "eindeutig zweideutig" ist!

"Wer erwischt wird muss dafür geradestehen". Diese Aussage teile ich sogar voll und ganz. Nun kommt das große "aber"... wenn im Stadion jemand vom Ordnungsdienst und/oder der Polizei rausgezogen wird (wie ich z.B. vor knapp 20 Jahren), dann ist die Sache ziemlich eindeutig und man hat den Übeltäter geschnappt. Ich habe meine (zugegebenermaßen fast schon lächerliche) Strafe gezahlt und gut ist. Wie sieht es nun aber nun aus, wenn man gar nicht weiß welche Einzelperson(en) es waren? Reicht dafür aus zu wissen, um welche Gruppe es sich handelt? Wieviele Leute gehören der Gruppe an? 150? 200? Wieviele Leute davon haben gezündet? 10? 20? Ist es dann gerechtfertigt die 90-95% der anderen mitzubestrafen? Es gab damals auch bei uns genug Leute die nicht ein mal ne Fackel angepackt haben - trotzdem hätte niemand von denen die anderen verraten. Das ist nun mal in "Fanclubs" so und da sollte man auch mal ein wenig Verständnis für haben. Wer ständig fordert "die anderen müssen das der Polizei melden", der macht es sich ein wenig zu einfach.

Anders würde ich das wieder sehen, wenn jetzt z.B. etwas schlimmes passiert wäre! Und da passt wieder Dein Vergleich mit dem Betrunken Auto fahren...

Wenn Dein Kumpel betrunken Auto fährt, würdest Du das sicherlich nicht der Polizei melden. Wenn er aber betrunken jemanden anfährt und abhaut, dann sieht die Sache vielleicht schon wieder anders aus.

Was ich damit sagen will ist:
Wenn sie sich irgendwo mit ihrem Grüppchen in den Block stellen und unter sich rumzünden, dann ist das noch etwas anderes, als wenn sie die Bengalos z.B. in den gegnerischen Fanblock werfen würden.
Es ist ja nicht die Absicht vorhanden, andere Leute zu verletzen.

Das einzige was mich persönlich daran stört sind die Geldstrafen...

Und da finde ich schon, dass man zumindest mal "Guten Willen" zeigen könnte. Mal intern mit der Sammelbüchse rumlaufen, jeder nen Zehner rein und ab zur Alemannia damit. Selbst wenn dann nur die Hälfte der Strafe zusammen käme, dann wäre es aber immerhin mal ein positives Signal.

In der Bundesliga mag es ja vielleicht tatsächlich so sein, dass die Vereine solche Geldstrafen mittlerweile im Budget mit einkalkulieren und es ihnen somit fast schon egal ist. Wir sind aber noch lange nicht so weit, dass uns 10.000 Euro nicht mehr weh tun...
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