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Alt 04.09.2016, 09:30
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Ausrufezeichen Kult-Veranstaltung mit Suchtcharacter ...

Mehr als "nur" Fußball

Du konzentrierst Dich in Deiner Antwort im wesentlichen auf den „grelligen Underdog“ mit all' seinen Begleiterscheinungen. Gegen einen entsprechenden Auftritt einer Fußballtruppe habe ich keinerlei Einwände, allerdings muss ein Mindestmaß an Fairness gegeben sein. Ich würde es ausdrücklich begrüßen, würde man vorrangig das eigene Team anfeuern, anstatt das gegnerische zu verunglimpfen. Von einer derart positiv heraufbeschworenen Stimmung würden letztlich alle profitieren.

Wie Du anhand meiner Vorschläge von:

Neues Gemeinschaftsgefühl - mehr als „nur“ Fußball - das 14-tägige Treffen muss zu einer unverzichtbaren Kult-Veranstaltung mit Suchtcharakter werden - alle Zuschauer sollten aktiver Teil eines großen Spektakels sein.

zu teilnahmslos zuschauenden und Fast-Food mampfenden US-amerikanischen Football-Zuschauern kommst, erschließt sich mir nicht unmittelbar.


Zitat: „Wenn auf dem Rasen die Leistung stimmt, das Klima im Verein OK ist, das Band zwischen uns auf den Rängen und denen mit dem Adler auf der Brust ganz fest ist, hauchen wir auch unserem wunderschönen Stadion endlich das Leben ein, das es verdient, und die Hütte ist voll. Ganz einfach. (...)“


Entschuldigung, aber an der Stelle muss ich doch schmunzeln. Wir reden im Moment doch über die Alemannia, die noch vor 10 Jahren erstklassig war und seither einen grandiosen wirtschaftlichen wie sportlichen Absturz hinter sich gebracht hat und im Moment völlig perspektivlos in der 4.Liga umherirrt? Eine Alemannia, der selbst die eigene Führungsspitze keinerlei Chance auf einen zeitnahen sportlichen Aufstieg mehr einräumt und von daher den mehrheitlichen Verkauf der GmbH-Anteile forciert?

„Unsere Alemannia ist und bleibt ein Kultclub, egal in welcher Liga. Das ist unser Selbstverständnis, ist aber natürlich auch in modernen Zeiten ein Kern des Problems. Viele hängen am Verein, weil er jahrzehntelang genau das geliefert hat und an guten Tagen auch heute liefert, was Du als eher unangenehm empfindest: ein grelliger Underdog, bei dem Fußball gearbeitet wird; der die Gegner respektiert, aber mit (fast) allen Mitteln bekämpft; der ein großes Herz hat und ungerechte Behandlung, Schauspielertum und Arroganz verachtet; der für viele Heimat ist. Denn es treffen sich der Fränz und auch der Jupp, der Öcher Krau und auch die haute volée. Das hat uns immer stark gemacht, und dieser Mythos wird nicht sterben. (...)“

Ein Widerspruch in sich?
Mir will' es unter anderem nicht in den Kopf, wie Anhänger eines angeblichen Kultklubs auf die absurde Idee kommen, diesen an irgendeinen „Harry Hirsch“ verkaufen zu wollen. Die Meinungsbildung hierzu ist ja noch nicht abgeschlossen und die Entscheidung fällt erst bei einer außerordentlichen Hauptversammlung, aber legt man als Generalprobe die letzte JHV zugrunde, muss man wohl mit dem Schlimmsten rechnen. Sagenhafte 5 % der Vereinsmitglieder waren dazu erschienen und ein Antrag zur Begrenzung der zu veräußernden GmbH-Anteile wurde gnadenlos abgeschmettert. Ich war selbstredend nicht dabei, aber war da auch von „Heimat“ die Rede und alle gemeinsam haben die Vereinshymne gesungen? Das was anschließend zu lesen war klang nicht ganz so einvernehmlich.

Und ich finde, dass der eingeschlagene Weg nicht der schlechteste ist. Und dabei habe ich noch gar nichts über Investoren gesagt...“

Höre ich da eine gewisse Doppelzüngigkeit?
Welchen „eingeschlagenen Weg“ befürwortest Du denn? Es ist ausgesprochen schade, dass Du Dich ausgerechnet bezüglich des Einstiegs der in Rede stehenden Investoren-Gruppe überhaupt nicht äußerst, denn das ist schließlich der springende Punkt: Verhökert man die Seele des Klubs oder traut und mutet man es sich zu, aus eigener Kraft am Leben zu bleiben und langfristig wieder hoch zu kommen? Dann müsste man sich allerdings tatsächlich konkret damit auseinandersetzen, wie dieses Ziel zu erreichen ist, anstatt nur allgemein auf zugegebenermaßen schlecht klingende eigene Erfahrungen bei amerikanischen Football-Veranstaltungen zu verweisen.

Den Fußball zur Nebensache verkommen zu lassen darf natürlich niemals angestrebt werden, allerdings erscheint mir das bloße Festhalten an einem althergebrachten Selbstverständnis bei einem Zuschauerschnitt von 5.800 pro Heimspiel und einem entsprechendem Minus in der Kasse als nicht ausreichend und verwegen, stellt sich schließlich weiterhin die Frage:

„Wer soll das bezahlen?“

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