Thema: Jörg Berger
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #45  
Alt 21.04.2009, 21:08
Benutzerbild von Stephanie
Stephanie Stephanie ist offline
Foren-Legende
 
Registriert seit: 31.07.2007
Beiträge: 7.094
Abgegebene Danke: 1.147
Erhielt 3.121 Danke für 1.104 Beiträge
Zitat:
Zitat von petrocelli Beitrag anzeigen
Ich hatte leider nie die Möglichkeit, ihn persönlich kennen zu lernen.
Wenn Du die Chance hast und ihn irgendwo siehst, sprich ihn an. Der läßt Dich nicht abblitzen.

Zitat:
Zitat von petrocelli Beitrag anzeigen
Aber nachdem ich das Buch gelesen habe, denke ich schon, dass es authentisch ist. Zudem beeindruckt mich seine Gradlinigkeit und die Gabe, immer zu kämpfen und das Optimum aus den jeweiligen Lebenslagen rauszuholen.

Zudem spricht das Buch mehrere Themenbereiche an, die mich persönlich interessieren. Das Buch hat autobiografischen Charakter, tangiert den Fußball, beschäftigt sich mit dem Polit- und Sportapparat der DDR, handelt etappenweise im ehemaligen Jugoslawien (für dieses Land hege ich darüber hinaus großes Interesse) und außerdem spielt Alemannia eine kleine aber feine Rolle.
Ich hätte mir als Fußballfan ohne Hintergrundwissen vielleicht noch etwas mehr über seine Stationen gewünscht, aber das ist Geschmacksache. Das Phänomen bei ihm ist, dass er für viele Menschen (nicht nur Fußballfans) ein Begriff ist und die dann wissen wollen, wie er so ist. Und mit dem, was man mit ihm so erleben kann, kann man Abende füllen, weil er nicht so aalglatt ist, nicht so professionell wie ein Magath (als Beispiel). Berger ist keine Trainermaschine, die stets funktioniert, keine Schwächen hat und alles kann. Er erzählt doch im Buch die Geschichte mit den Konserven. Das hat sowas Normales, sowas Unbeholfenes und Echtes. Und das hat man mit ihm rund um die Uhr, wenn man mit ihm arbeitet. Deshalb redet auch kaum einer schlecht über ihn, sondern man hört immer wieder Nettes und Lustiges.

Bei seinem Abschied tat er mir damals einerseits leid, weil er doch gerade was erreicht hatte in Aachen und dann war es das. Andererseits hatte ich die Hoffnung, dass es vielleicht alles noch besser geht. Aber heute mit Abstand denke ich, dass er menschlich am besten zur Alemannia gepaßt hat von den Trainern nach Werner Fuchs. Fußballerisch steht auf einem anderen Blatt, aber von seiner Art her paßte das mit ihm und der Alemannia eben irgendwie sehr, sehr gut. Umso trauriger finde ich es auch, dass man ihn nicht so richtig auf der Treppe damals verabschieden konnte, sondern so still und leise nebenbei. Das hätte er anders verdient gehabt als dieser blöde Satz "wir haben das bei einem Glas Champagner beschlossen" (so in der Art war es doch).


Zitat:
Zitat von petrocelli Beitrag anzeigen
Das Schmidts Buch komplexer verfasst ist, konnte ich mir schon denken. Aber mich interessiert neben dem Politiker auch die Person Schmidt. Mal abgesehen von dem Hype, der seit seinem Geburtstag herrscht, wurde ihm als Kanzler in den letzten Jahren zu wenig Beachtung geschenkt. In meinen Augen ist er ein ganz großer Deutscher, der viele Probleme, die heute akut sind, vor Jahren schon prognostiziert hat. Vor einiger Zeit habe ich über ihn mal eine Reportage gesehen, in der eine grüne Politikerin (der Name ist mir leider entfallen) am Ende sagte, ihm habe während seiner Legislaturperiode die großen Höhepunkte gefehlt. Das hat mich so geärgert (weil es einfach unwahr ist), dass ich mir sagte, dieses Buch musst Du haben.
Die Themen in dem Buch sind staatstragender als Bergers Buch. Was die Dame von den Grünen betrifft, na ja... Also gerade die von mir angesprochene Zeit der RAF war doch Höhepunkt genug und er selbst sagt doch, das seien die schwersten Tage seiner Amtszeit gewesen. Also ich glaube, das war Höhepunkt genug.

Aber an Personen des öffentlichen Interesses, gerade Politikern, werden sich die Geister immer scheiden. Ich habe kürzlich im Bekanntenkreis eine Diskussion erlebt über unsere jetzige Kanzlerin. Da waren alle fest davon überzeugt, dass ihre Umfragewerte (also nicht die zur CDU, sondern zu ihr selbst) total im Keller wären, das würde man überall hören. Ich war da etwas irritiert, weil man in den Medien eigentlich oft hört, dass sie selbst als Person immer sehr gute Werte hat, wollte mich nicht einmischen, weil ich es nicht definitiv besser wußte. Letzte Woche wurden ja nun die neuen Umfragewerte veröffentlicht. Na ja, viel besser stand eine Kanzlerin selten da und daran sieht man, wie unterschiedlich so etwas wahrgenommen wird. Wenn man jemanden nicht mag, sieht es anders aus, als wenn man einen gut findet. Und die Dame der Grünen hegte wahrscheinlich keine großen Sympathien für Schmidt. Andererseits haben die Grünen das Problem, echte Persönlichkeiten aus ihren Reihen zu benennen, vielleicht mag man das dann anderen, egal welcher Partei, auch nicht zugestehen.

Geändert von Stephanie (21.04.2009 um 21:12 Uhr)
Mit Zitat antworten