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Alt 07.03.2017, 12:41
tivolino tivolino ist offline
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Zitat von tjangoxxl Beitrag anzeigen
Ja, genau. Bisher hat das FA und die Städte die Steuererlasse fast grundsätzlich durchgewunken, dazu gab es mal eine Verwaltungsanweisung, dass das so gehändelt werden soll. Und genau das ist untersagt worden.
Jetzt muss jeder einzeln hin und muss darlegen, dass ihn diese Steuer wieder in den Abrund ziehen würde und soweit ich das weiss - das ist aber nicht sicher - benötigt man eine positive Fortführungsprognose.
Prüfung der Einzelfälle ist noch die gute Nachricht, schlecht wäre es, wenn die Finanzämter gar nicht erlassen dürften.
Aber der Gang wird so schon schwer genug
Ich fasse noch mal alles zusammen, was ich über diese Steuergeschichte mitbekommen habe:

1. Stadt und Finanzamt fordern aus dem (fiktiven) Sanierungsgewinn aus der Insolvenz Gewerbe- und Körperschaftssteuern in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro von der GmbH.
2. Beide Forderungen sind bis zum 31. Mai 2017 gestundet.
3. Nach der jüngsten Rechtssprechung kann der eigentlich für Ende Mai erwartete und erhoffte endgültige Forderungsverzicht nicht mehr "ohne weiteres", sondern nur nach einer genauen Einzelfallprüfung vollzogen werden. Voraussetzung ist eine positive Fortführungsprognose.
4. Würde der GF im Wissen um die angesichts der aktuellen Rechtssprechung noch konkreter gewordene Gefahr einer Steuernachzahlung und der daraus folgenden Überschuldung/Insolvenzgefahr jetzt noch neue Verträge abschließen, geriete er in die persönliche Haftung.

Daraus ziehe ich nun folgende laienhafte Schlüsse:

1. Solange die Steuern nicht erlassen sind und die damit verbundene Insolvenzgefahr nicht gebannt ist, darf der GF überhaupt keine neuen Verträge mehr - weil er nicht davon ausgehen kann, dass die GmbH die eingangenen Verpflichtungen etwa gegenüber Spielern und Trainern tatsächlich einhalten kann.
2. Selbst neue Sponsorenverträge dürfen wegen dieser Unsicherheit vorerst nicht abgeschlossen werden, weil der GF ja von vornherein davon ausgehen muss, dass die den Sponsoren versprochenen Gegenleistungen womöglich nicht erbracht werden können.
3. Auch die GFs möglicher Sponsoren könnte rechtliche Probleme bekommen, wenn sie wissentlich belastende Verträge mit einem unmittelbar von Insolvenz bedrohten Vertragspartner schließen.
4. Selbst wenn Herr Kölmel oder sonstwer heute Nachmittag ohne jegliche Bedingungen eine Million überweisen würde, dürften wir keine neuen Trainer- oder Spielerverträge abschließen, sondern müssten das Geld fürs Finanzamt vorerst zurücklegen. Und zwar solange, bis der Steuerforderungsverzicht amtlich ist. Und das wird, wenn's überhaupt soweit kommt, mindestens bis Ende Mai, vielleicht aber auch noch länger dauern. Mit anderen Worten: Bis zur Steuerentscheidung liegt die gesamte Saisonplanung komplett auf Eis.

So, und jetzt bitte ich die Experten hier, mir zu erklären, dass ich das alles ganz falsch verstanden habe.
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Achim F. (07.03.2017), Aix Trawurst (07.03.2017), AIXtremist (07.03.2017), Kimble (07.03.2017)