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Alt 05.06.2017, 10:31
Aki Aki ist offline
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Zitat von Mott Beitrag anzeigen
Dann lass uns mal im Kaffeesatz prokeln:

Anstoßzeiten zugeschnitten auf den ostasiatischen Markt.

Das DFB-Pokalfinale in Peking, aber selbstverständlich mit Wu Mochou anstatt hiesiger Chanteusen.

Eine kaum mehr existente Auf- und Abstiegsregelung, um das Geschäftsrisiko der Erst- und Zweitligavereine zu minimieren. Dabei völlige Abschaffung der Durchlässigkeit von Liga drei nach zwei.

Freilose für die vier besten BL-Clubs im DFB-Pokal bis zum Achtelfinale. Oder aber zumindest für die Sportvereinigung Hoeneß-Rummenigge als einzigem deutschen Teilnehmer an der Europe-Super-Champions-League

In den Kadern der Topligen plötzlich ziemlich viele Spieler aus dem Reich der Mitte zwecks Weiterbildung und besserer Vermarktung zwischen Peking und Shanghai.

Großinvestoren, die sich a la Limopanscher gleich mehrere Clubs rund um den Erdball halten, um dann Gelder und Spieler fröhlich hin und her schieben zu können. Und Oligarchien-gesteuerte Clubs, die als gigantische Geldwaschanlagen prima funktionieren.

Komplette Abschaffung der Stehplätze, deutliche Verteuerung der Tickets, auch, um auf diese Weise das Klientel zu verändern. Weg von den Fans alter Prägung, mehr hin zum dauereuphorisierten und kritikbefreiten Helene-Klatschpappen-Gefolge. Im Zuge dessen eine entsprechende Eventisierung des Tagesprogramms.

Reicht Dir das? Allerdings glaube ich nicht, dass man für diese Kleinigkeiten zehn Jahre benötigt. Das geht bestimmt zügiger. Und dann sprechen wir noch nicht einmal von den wirklich epochalen Ideen, die mit Sicherheit bereits in den Schubladen der FIFA- und UEFA-Strategen liegen.
Das halte ich durchaus für möglich. Nach dem Pokalfinale habe ich im Fernsehen dies gehört:
Zitat:
Marcel Reif in "hart aber fair" vom 29.05.2017:

[...] Also, der eine [Fan] sagte da eben, das Geld und der Kommerz ist dann wichtiger, als der Fan.

Es ist ein Selbstverständnis, das so über die Jahrzehnte gewachsen ist: ohne uns Fans geht es nicht. Richtig, aber sind wir noch so wichtig?

Die Bedeutung des Fans nimmt ab und das tut weh. Das merkst Du, sie fühlen sich nicht mehr ernst genommen, nicht mehr so mitgenommen.

Sie werden gern gesehen und gern gehört im Stadion, macht eine schöne Choreo und singt schöne Lieder, aber ansonsten, die Karawane wird anders weitergehen und es passieren Dinge im Fußball, die der normale Fan nicht mehr nachvollziehen kann.

[...] Er will nicht wahrhaben, dass das Kapitalismus pur ist, wir haben eine freie Marktwirtschaft und es gibt welche, die haben mehr, die erarbeiten sich mehr. Den Bayern kann ich keinen Vorwurf machen, dass sie da sind, wo sie gerade sind. Sie haben sich das über über ein super Wirtschaften und über super Vereinspolitik über die Jahrzehnte so erarbeitet. Es ist völlig klar, dass es Abstufung geben wird.

Ich erinnere mich noch, wie ich Werder Bremen in der Champions League kommentiert habe und an einem Spiel gesagt habe: "Sie wissen aber schon, dass Werder jetzt öfter in der Champions League war, als die Bayern". Das kommt mir vor, wie vor dem 30-jährigen Krieg. Werder Bremen wird nach menschlichen Ermessen die Champions League so schnell nicht wieder erreichen. Und das tut weh.

Und meine Söhne, merke ich, interessieren sich zunehmend für American Basketball. Ich sag immer: "aber das ist doch noch kommerzieller." Darauf sagen sie: "aber da werden wir aber nicht für dumm verkauft."

Und das ist das, was wehtut.

Der Fan hat das Gefühl, es passieren Dinge, es sind obszöne Summen im Spiel, es werden andere Dinge wichtiger und sie sind nur noch Beiwerk.

Und das ist ein Schmerz, der sehr, sehr wehtut.
Normalerweise höre ich bei Herrn Reif nicht so genau hin, aber dieser Standpunkt hat was. Ich hoffe, dass ich die Aussage zutreffend (wortwörtlich richtig) wiedergegeben habe. Der Kern der Aussage ist aber zweifelsohne erkennbar und geht genau in diese Richtung. Auf mittelfristige Sicht, düstere Aussichten.
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"Ein kleiner Buchstabendreher kann einem den ganzen Satz urinieren." (WDR2)
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