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Alt 11.06.2010, 22:22
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LaPalma LaPalma ist offline
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Drachenfutter

Zitat:
Zitat von LaPalma Beitrag anzeigen
Offensichtlich wurde während der außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats ein Telefon nicht ordnungsgemäß aufgelegt, so dass die Gespräche in die Telefonanlage der Alemannia gelangten und durch die immer noch bestehende Panne wieder ein fiktiver Mitschnitt entstand...

Auszug aus dem Mitschnitt eines fiktiven Telefongesprächs von Anfang Juni 2010:

JL: „Guten Abend, liebe Kollegen und Freunde.“
Rest-AR: „Guten Abend, Jürgen. Guten Abend, Herr Dr. Linden.“
JL: „Ich freue mich, dass Ihr alle kommen konntet.“
Rest-AR: „Danke für die Einladung.“
JL: „Gern geschehen. Außerordentlich gern, sozusagen.“
Rest-AR: „Was sind denn die Tagesordnungspunkte?“
JL: „Nun, ich habe mal so gesagt: Personelles“
Rest-AR: „Personelles. So haben wir es auch im Alemannia-Forum gelesen.“
JL: „Was wir ja alle nie lesen....“
Rest-AR: „Nein, nie!“ (allgemeines Gelächter)
JL: „Und was sagt das Forum, die Brigitte für Alemannia-Fans?“
Rest-AR: „ Einer von uns hat angeblich AxelG über die heutige Sitzung informiert. Höchst dramatisch, seine Darstellung!“
JL: „Das ist ja ungeheuerlich.“ (Kichert) „Wer kann denn das bloß gewesen sein? Jedenfalls: gut gemacht!“
Rest-AR: „Ja, sie fressen uns aus der Hand!“
JL: „Tja, im Forum wird ja schon toll spekuliert, was wir heute Abend machen.“
Rest-AR: „Ja, wir beschließen, wer Trainer wird!“
JL: „Trainer? Wir? Was hat das denn mit uns zu tun?“
Rest-AR: „Und wir schmeißen den Kraemer raus!“
JL: „Ach Gott, der arme Frithjof.“
Rest-AR: „Oder wir stellen einen Assistenten für ihn ein.“
JL: „Sag’ ich ja: der arme Frithjof.“
Rest-AR: „Aber am meisten wird gehandelt, dass unser AR-Vorsitzender zurücktritt!“
JL: „Heiße ich denn Horst Köhler, oder was? Bin ich eine Heulsuse oder ein Weichei?“
Rest-AR: „Oder ein Feinripp-Wäsche-Träger, ein Vereinsmeier, ein Ich-war's-nicht-Sager, ein Lindenblütenteetrinker...“ (allgemeines Gelächter und Gejöstere)
JL: „Jetzt wird’s langsam persönlich...“
Rest-AR: „Sei mal nicht so empfindlich.“
JL: „Bin ich aber...“
Rest-AR: „Was ist denn nun der Tagesordnungspunkt für die außerordentliche Versammlung hier?““
JL: „Na ja, zum einen haben wir ja schon ein Ziel erreicht, einen Nebenpunkt sozusagen. Die Fans sehen, dass wir etwas tun.“
Rest-AR: „Ja, und sie spekulieren wild herum. Das lenkt prima ab. Oder hat einer noch was von Liquiditätskrise und ähnlichen Nebensächlichkeiten gehört?“
JL: „Und außerdem streiten sie sich wieder. Sie sind total mit sich selbst beschäftigt.“
Rest-AR: „Das ist gut so. Aber unser TOP „Personelles“. Was ist das?“
JL: „Nun, personelleres als uns selbst gibt es ja für uns ja wohl nicht, oder?“
Rest-AR: „Und was heißt das jetzt?“
JL: „Als ich Euch letzthin zusammengerufen habe mit dem Motto „Herrenabend des Aufsichtsrats“ haben etwa die Hälfte von Euch die häusliche Freigabe nicht erhalten.“
Rest-AR: „Dabei gab es für jede zu Hause wartende bessere Hälfte ein süßes Mitbringsel...“
JL: „Drachenfutter.“
Rest-AR: „Und was hat das mit heute Abend zu tun?“
JL: „Nun, damit Ihr alle keine Probleme bekommt und ein blitzsauberes Alibi habt, habe ich unseren Abend eben als außerordentliche Aufsichtsratssitzung getarnt...“
Rest-AR: „Außerordentlich gute Idee!“
JL: „Finde ich auch. Nebenan steht das Buffet bereit, und Bitburger hat es sich nicht nehmen lassen, für jeden ein Fässchen zu spendieren...“
Rest-AR: „Aber warum sind die Tische mit den Leckerein so niedrig und die Stühle so hoch?“
JL: „Ist doch klar: damit wir die Auf-Sicht haben...“
Rest-AR und JL: „Hipp hipp hurra Alemannia!“
Ich bin mehrfach gefragt worden, woher der Begriff "Drachenfutter" kommt und was er bedeutet.
Er stammt aus meinem früheren Berufsleben, als ich noch in Stress und Hektik und nicht auf der Insel am Ende Europas lebte.
In vergangener Zeit, als vieles anders und nur manches besser war als heute, veranstaltete die Bethmann-Bank in Frankfurt sogenannte "Herrenabende". Dazu wurden Geschäftsführer und Vorstände Finanzen ihrer Kunden eingeladen, und in der Tat, das männliche Geschlecht war völlig unter sich.
Wohl mehr als Gaudi denn aus taktischen Überlegungen erhielt jeder Herr zur Besänftigung seiner daheim harrenden mehr oder weniger besseren Hälfte einen Beutel feinsten Konfekts, mit dem wohl sowohl das späte Heimkommen als auch der nicht zu übersehende Konsum alkoholischer Getränke kompensiert werden sollte. Eben jener Zellofanbeutel wurde als "Drachenfutter" bezeichnet.
Inwieweit er seinen Pflichten als Besänftiger nachkam oder ob er nicht doch wieder beim Mitbringer landete, weil die Damen ihn zwecks Erhalt der mehr oder weniger schlanken Linie verschmähten, ist nicht überliefert. Wohl aber, dass es im Zuge der Emanzipation die Herrenabende bald nicht mehr gab und damit auch die Tradition des Drachenfutters unterging.
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Gruß von der isla bonita!
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