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Alt 16.05.2016, 19:47
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Oecher in OWL Oecher in OWL ist offline
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Down, down, deeper down?

Nun hat der SC Pattaporn 07 einen neuen Rekord aufgestellt: Kein Verein, der von der 1. in die 3. Liga (oder deren Vorgänger) durchgereicht wurde, hat dies bisher mit zwei letzten Plätzen geschafft.

Was tut sich nun?

Stand heute tritt der Möbelzar und zwei Vizepräsidenten (JE und RCh) zurück. 20 Jahre stand WF (mit einer kurzen Unterbrechung, vergleichbar mit den früheren Separationsdrohungen der CSU, Bayern von Deutschland abzuspalten) an der Spitze. In der Vereinsmitteilung werden die Errungenschaften (Bau des neuen Stadions und des Trainings- und Nachwuchs-Leistungszentrums) sowie die sportlichen Highlights nochmals aufpoliert.

Was bleibt nun?

- Ein Vize (Martin Hornberger) wird neuer Präsident.
- Der Trainer Müller und sein Co Feldhoff ebenfalls.
- Nur drei (!) Spieler sind nach augenblicklichem Stand mit Verträgen versehen, die auch für die dritte Liga Gültigkeit haben. Verhandlungen mit einigen weiteren Spielern laufen. Das bietet die Chance, Altlasten (= unmotivierte Spieler mit hoch dotierten Verträgen) quitt zu werden, aber auch das Problem, quasi eine komplette funktionierende Mannschaft aus dem Nichts zu zaubern.

Wie konnte es dazu kommen?

Imho war das Kernproblem die Vereinsführung nach Gutsherrenart. Rauswurf des vom Umfeld anerkannten Aufstiegstrainers Pavel Dotchev, der nicht mehr gut genug nach dem Zweitliga-Aufstieg war, Entfernung des Spieler- und Trainer-Urgesteins Günther Rybarczyk aus dem Vereinsleben, unsägliche Umstände am Ende der Ära Luhukay, Provinzpossen im Umfeld von Stadion- und TNLZ - Planung und Bau mit überaus speziellen politischen und verwaltungstechnischen Facetten, Spielersuspendierungen, die dann teilweise zurückgenommen wurden, völlig überteuerte Verpflichtungen nach Namen und nicht nach Leistung, und und und...

Weiterhin hat die westfälische Mentalität, gepaart mit einer Erwartungshaltung von Fanseite, die uns nicht unbekannt sein dürfte, eine Rolle gespielt. Nach dem Erstligaaufstieg wurde nur über die Zeitspanne bis zur Teilnahme an internationalen Wettbewerben gestritten, nach dem Abstieg in die 2. Liga war das Hauptgesprächsthema "Wiederaufstieg sofort oder ist die Relegation gegen den Erstliga-16ten wirklich nötig?". Selbst beim Antritt von Effe stand zunächst der sofortige Wiederaufstieg immer noch zur Debatte. Uns und Duschburg ist es nach der Pokalfinalteilnahme ähnlich ergangen, da sahen einige auch die Könige der Zukunft.

Jetzt muss viel gekittet werden. Die Fernseheinnahmen brechen rapide ein, die Erlöse aus dem Eintritt werden sowohl wegen Zuschauerrückgang (nur im Erstligajahr war die Auslastung hoch, ansonsten lag der Schnitt vor dem Erstligaaufstieg etwa bei unseren Viertliga-Zahlen) als auch wegen notwendiger drastischer Kürzungen der Eintrittspreise (die höchsten Eintrittspreise der 2. Liga in diesem Jahr!) stark schrumpfen, und der Stadion-Sponsor Benteler, der erst nach dem Erstligaaufstieg in Erscheinung getreten ist, wird sich als Global Player vielleicht auch nicht gerne mit einer Drittligamannschaft in Verbindung bringen lassen. Große Aufgaben, wenig Einnahmen, aber immerhin ist der Verein schuldenfrei.

Wenn jetzt nicht ein solider Neuaufbau geschafft wird, dann könnte meine Überschrift wahr werden.

Das hat für mich jetzt auch persönliche Konsequenzen: Ich stehe im Wort, wenn WF weg ist, dann muss ich auch ab und an mal mit Kollegen zu einem Spiel.

Abschließend noch eine Einschätzung des Möbelzaren zum Abgang: Er hinterlasse einen gut und solide aufgestellten Verein.

Honi soit qui mal y pense: Habe ich da nicht ähnliche Worte von FK im Gedächtnis?
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Für den Oecher an sich ist OWL die Vorhölle... die bezeichnen <censored> tatsächlich als Bier und deklarieren es als trinkbar!
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