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Alt 07.09.2016, 10:50
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Zitat:
Zitat von Franz Wirtz Beitrag anzeigen
Soweit sind wir in diesem Punkt nicht auseinander, allerdings würde ich zukünftig die Zuschauerbeteiligung deutlich erhöhen und zusätzlich absichern wollen:

Zitat aus meinem Artikel:
„Die reinen Fußballkenner sind ohnehin ein kritisches Volk, stimmt die Leistung kommen sie, fällt die Leistung ab, bleiben sie zunehmend weg. Es wäre ein Riesenfortschritt, und das muss das Ziel sein, gelänge es, eine Publikumsstruktur aufzubauen die unabhängig vom Tabellenstand ihre Mannschaft anfeuern möchte und vorrangig das Gemeinschaftserlebnis sucht. (...)“

Der sportliche Erfolg
Bei einem Profi-Fußballverein ist der sportliche Erfolg selbstredend ein zentrales Element. Was die Bindung der Fans zum Verein angeht, darf es allerdings niemals das wichtigste oder gar das einzig' bindende Element sein, denn sportlicher Erfolg ist (je nach Ausgangslage) nur im geringem Umfang planbar und die viel beschworene „Liebe zum Verein“ bewahrheitet sich am besten in trüben Krisenzeiten. Das gemeinsame Bestehen von Krisen stellt somit immer zeitgleich eine Chance für einen gebeutelten Klub dar, einerseits ist er gezwungen sich aufgrund wirtschaftlicher Zwänge neu zu ordnen und andererseits stärkt das Bestehen solcher Krisen die ohnehin schon enge Bindung zu seinen Fans.

Es ist selbstverständlich leicht nachzuvollziehen, dass Vereinsmitglieder, die gerne wieder echten Profi-Fußball auf der heimischen Anlage sehen möchten, sich einem auf den ersten Blick verführerischem Angebot gegenüber interessiert zeigen, aber hält dieses Angebot einem zweiten kritischen Blick stand? Ich meine nein, es gibt zu viele Risiken und „Pferdefüße“, die den mehrheitlichen Verkauf der Seele des Klubs zu den genannten, wahrhaft lächerlichen Konditionen nicht 'mal ansatzweise als gerechtfertigt erscheinen lassen. Für die im Raum stehenden Beträge lässt sich ein angestrebter Aufstieg nicht zuverlässig kaufen, im Gegenteil, Klubs die ohnehin schon über höhere Etats verfügen, können und werden gegebenenfalls nachlegen und der erhoffte Effekt verpufft vollkommen sinn- und ergebnislos.

Die „erahnte“ Kompetenz, die bei einem in Aussicht gestellten Investoren-Einstieg gleich mitgeliefert werden soll, kann ich nicht beurteilen, ich fürchte allerdings, dass die gleichermaßen unbekannten Fremdinteressen, die dummerweise gleichfalls mitkommen, diesen erhofften Zugewinn im negativen Sinne mindestens wieder ausgleichen.

Der erhoffte Investor ist das Abbild ihres Scheiterns
Eine Suche nach zusätzlichen Geldquellen wäre selbstverständlich in Ordnung, allerdings wird im vorliegenden Fall „das Pferd von hinten aufgezäumt.“ Wolfgang Hammer hätte sich einer präziseren Formulierung bedienen sollen und darauf hinweisen können, dass ausdrücklich das zur Zeit agierende Team sich außerstande sieht, nennenswerte Beträge einzuholen. Ein katastrophales Armutszeugnis für eine Truppe, die sich in erpresserischer Manier – „alle oder keiner“ – nach vorne gedrängt hat und sich nach ihrem kläglichen Scheitern jetzt einfach davon stehlen will und als letzte „Großtat“ ausgerechnet noch die Seele des Klubs verhökern möchte.

Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
Wäre ich Vereinsmitglied, würde ich mir von den Verantwortlichen gerne einmal grundsätzlich deren Amtsverständnis erläutern lassen. Hat dieses Team überhaupt jemals die finanziellen Gegebenheiten akzeptiert oder, die Vermutung liegt nahe, hat man munter drauflos gewirtschaftet und erst jetzt, „am Ende der Fahnenstange“, darüber nachgedacht, wie schon wieder fehlende Geldbeträge hereingeholt werden können? Eine solch „unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ ist meines Erachtens nur angesichts einer zu vermutenden außergewöhnlichen Nähe zum Rathaus erklärlich.

Ihr bestes Argument ist die eigene Unfähigkeit
Die beiden letzten Jahre gehen als eine vollständig sinnlose und verlorene Zeit in die Klubanalen ein. Der Klub hat viel Geld verloren und er hat darüberhinaus sein ohnehin schon geschrumpftes Rest-Renommee eingebüßt.

Es geht um mehr
Wer meint, fehlendes Geld sei das größte Problem der Alemannia, übersieht ein noch größeres. Der Verein verliert zunehmend seine Identität. Die letzten zehn Jahre belegen, wie schnell selbst ein ehemals von sich überzeugter Traditionsverein ins Bodenlose stürzen kann. Investoren können Geld einbringen, aber allein nur mehr Geld hilft nicht, im Gegenteil, es schärft die ohnehin hohe Erwartungshaltung und wird dafür sorgen, dass auch intern der Ton rauer wird. Bildlich gesprochen: Wer einem hungrigen Wolfsrudel ein Stück Fleisch ins Gehege wirft, sorgt auf jeden Fall für Stimmung, allerdings nicht unbedingt für mehr Harmonie im Team. Selbstverständlich muss vorrangig und in erster Linie wieder der direkte Zugang zu potenten Sponsoren geebnet werden. Aufgrund der dunklen Vergangenheit und der hinterlassenen „verbrannten Erde“ dränge ich diesbezüglich so konsequent auf einen zumindest ansatzweise erkennbaren Image-Wandel.

Zweifellos unterliegt der Klub in den nächsten Jahren einem großen Druck, aber er darf und muss die Tatsache für sich zu Nutzen wissen, dass irgendwelche Investoren gleichermaßen auf Zugeständnisse der Stadt angewiesen sind. Auch wenn ich grundsätzlich gegen übertriebene und unangemessene Geschenke zu Lasten der Steuerzahler bin, die Aussicht, dass diese zukünftig „privat“ kassiert würden, stößt in jedem Fall noch mehr ab. Allein die Vorstellung, wer der angeblichen vielen Interessierten den Vorzug erhält, ruft böse Vorahnungen auf, wie eine solche Entscheidung hinter den Kulissen „gestaltet“ werden kann.

Die Mitglieder, die auf der wann auch immer stattfindenden außerordentlichen Hauptversammlung ihr Stimmrecht wahrnehmen dürfen, sollten sich ihrer augenblicklichen und einmaligen Macht bewusst sein. Vor allem aber sollten sie sich darüber im Klaren sein, dass die Stadt sie, vorrangig aus purem Eigeninteresse, praktisch nicht fallen lassen kann.
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In weiten Teilen stimme ich Dir zu, vor allem in der Sicht auf die Rolle der Entscheidungsträger und Gremien.

Nur wirft dies meines Erachtens einige entscheidende Fragen auf.

Wenn es nun tatsächlich so ist, dass unsere Verantwortlichen genau so sind, wie Du sie beschreibst, kann doch eigentlich nur die Konsquenz sein, dass sie weg müssen und wir komplett neue Leute in den Führungs- und Verantwortungsebenen brauchen.

Wenn man schon gegen den Einstieg von externem Einfluss, externen Leuten mit externen Finanzressourcen ist, dann kann doch sicherlich nicht die Alternative sein, mit den Leuten weiterzumachen, die uns in diese Lage gebracht haben und ein Glauben daran, dass diese uns dann in Zukunft plötzlich alleine auf den richtigen und erfolgreichen Weg bringen, kann nur eines sein, nämlich fatal bis naiv.

Von daher, und diesbezüglich denke ich, sind wir uns alle einig, darf es ein weiter so nicht geben und muss sich fundamntal etwas ändern.

Von daher ist die eigentliche Aufgabe in der Auseinandersetzung, wie es mit der Alemannia wieder voran gehen kann, die Frage und Suche nach echten und geeigneten Alternativen, vor allem auch in personaler Hinsicht bezüglich der Führungs- und Entscheidungsträger.
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Ehrlich? (08.09.2016)