Thema: Fanszene
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Alt 08.10.2012, 16:03
VivaAlemannia VivaAlemannia ist offline
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Zitat von Henry Beitrag anzeigen
Auch ich denke, dass die Politisierung des Fußballs diesem nicht gut tut, aber solange aus bestimmten rechten Kreisen Politik und Bedrohungen immer wieder ins Stadion getragen werden, kann dazu nicht geschwiegen werden. Beispiele?
  • der 13:12 – Boykott der KBU. Wofür 13:12 steht muss wohl nicht mehr erklärt werden. Ist die permanente pauschale Verunglimpfung (All Cops…) eines der Organe unseres Rechtsstaates etwa keine politische Äußerung?
  • Heimspiel gegen Münster. Ich sitze in Block O 6. Als ich nach 13:12 Minuten meinem Unmut über diesen Unsinn äußerte, gab es von hinten eine kräftige Bierdusche und heftige Drohungen. Die Anfrage eines Sitznachbarn bei der Alemannia, ob diese nichts gegen solche Auswüchse zu unternehmen gedenke, blieb übrigens unbeantwortet.
  • Heimspiel gegen Darmstadt. Kurz vor Ende der 1. Halbzeit kam aus Richtung der KBU ein Schmähgesang gegen Darmstadt. Genau in diesem Moment gingen ein paar Besucher des oberen Bereichs von O 6 an mir vorbei Richtung Ausgang mit lauten Rufen „Juden“ in Richtung Darmstädter Block. Hätte ich sie ansprechen sollen? Ich weiß nicht, ob das meiner Gesundheit sehr zuträglich gewesen wäre.
Solange es uns und der Alemannia nicht gelingt, solche Leute dauerhaft aus dem Stadion zu verbannen, ist auch dieses Thema hier aktuell. Und nicht nur ich fange an zu überlegen, ob der Verein, vor dessen Fans (auch wenn es nur einige wenige sind) ich Angst haben muss, nach 50 Jahren Fansein und auch Mitgliedschaft noch meiner sein kann.
Wir haben es hier im eigentlichen Sinne nicht mit Politik zu tun. Denn wäre das so, könnte man sich zur Not noch verständigen. Nein, es geht doch eher darum, dass sich Extremisten ganz klar außerhalb der Verfassung ansiedeln, indem sie Hass und Gewalt predigen.

Sie tun dies öffentlich verklausuliert, reden von „Rabbatz im Schwimmbad“ oder „extravaganten Ausflügen“ etc. Wie solche Freizeitaktivitäten enden, dürfen die Bürger dann in und außerhalb des Stadions leidvoll erleben. Wer sich das zweifelhafte Vergnügen antut und etwa die Banderole der Karlsbande zwischen den Zeilen liest, findet mengenweise Belege für die Gewaltbereitschaft dieser Gruppe. Im direkten Kontakt mit unliebsamen Andersdenkenden fallen dann die Masken und es geht zur Sache, verbal und am liebsten physisch wie hier zum x-ten mal beschrieben.

Die latente Bedrohung friedlicher Fans durch eine durchgeknallte Minderheit, die gerade genüsslich ihren Helden- und Gewaltkult in Opferpose auslebt, wird immer schlimmer. Politisch sind sie im Sinne des Wortes nicht ernst zu nehmen, da sie sich nur mit Versatzstücken aus der Nazizeit schmücken, um ihren Hass irgendwie auszudrücken. Aber sie sind vor allem Totengräber einer Fanfamilie, die gerade auseinanderfällt, weil die Söhnchen jetzt auf Terror gebürstet sind, und das kann man gar nicht ernst genug nehmen.

Das muss positiv durch den Aufbau einer unabhängigen Fan-Szene und restriktiv durch friedliches, aber energisches Gegenhalten bekämpft werden.
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Aix Trawurst (08.10.2012), casperletheater (08.10.2012), Kleeblatt4TSV (09.10.2012)