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Alt 23.08.2019, 17:05
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Zitat:
Zitat von Franz Wirtz Beitrag anzeigen
Anlässlich seines »10-jährigen Geburtstages« tauchten sie erst jüngst wieder auf, die Fragen nach zentralen Fehlern beim Stadionneubau. Bei der gegebenen Vielfalt an Antworten sticht eine heraus, „die Finanzierung“, - so die einhellige Meinung, - „war der Kardinalfehler.“ Für das längst eingestürzte Kartenhaus »Tivoli-Finanzierung« war die sorgsam eingefädelte NRW-Landesbürgschaft der erste und wichtigste Baustein. Einige Verantwortliche von damals trafen sich heute wieder:


taz - freitag, 23. August 2019 - das portrait - Seite 2 - der tag
Verdienstorden für CDU-Steuervermeider Helmut Linssen

Am Rhein galt Helmut Linssen einmal als politisches Schwergewicht. Der 77-Jährige war Generalsekretär der nordrhein-westfälischen CDU, Landtagsfraktionschef, von 2005 bis 2010 Finanzminister. Danach wechselte er als Finanzvorstand zur RAG-Stiftung, die die Ewigkeitskosten des Bergbaus abfedern soll. Am heutigen Freitag will NRW-Ministerpräsident Armin Laschet seinen Parteifreund ehren: Zusammen mit 13 Bürger*innen bekommt Linssen den Landesverdienstorden – stilecht im „westfälischen Versailles“, dem Wasserschloss Nordkirchen.

Nicht nur Politiker*innen von Grünen und SPD halten das für einen schlechten Scherz. Denn die größten bundesweiten Schlagzeilen hat der Katholik aus Geldern am Niederrhein mit dubiosen Geschäften in Steueroasen gemacht. 2014 deckte der Stern auf, dass Linssen in den Neunzigern 829.322 D-Mark bei der Luxemburger Filiale der Bank Trinkaus & Burkhardt eingezahlt hat – in bar. Danach wanderte das Geld in eine Briefkastenfirma auf den Bahamas. Bekannt werden sollte das nicht: Auf den Bankpapieren hatte der promovierte Wirtschaftswissenschaftler „Selbstabholung“ als Rückgabeform angekreuzt – so war sicher, dass keine verdächtige Post nach Deutschland ging.

Am 29. Dezember 2004 wurde das Konto geschlossen. Kurz darauf wurde der Hobbyschafzüchter Teil des „Kompetenzteams“ von CDU-Spitzenkandidat Jürgen Rüttgers und nach dessen Wahlsieg Landesfinanzminister. Unter Linssen begann das NRW-Finanzministerium dann mit dem Kauf von CDs mit Daten von Steuerflüchtigen. Ironie des Schicksals: Auf einer von seinem SPD-Nachfolger Norbert Walter-Borjans erworbenen Discs fanden sich auch die Daten der dubiosen Steueroasen-Geschäfte von Linssen. Bestraft wurde er nur deshalb nicht, weil er in der noch nicht verjährten Zeit keine Gewinne gemacht hatte – und deshalb auch keine Steuern fällig wurden. Als Bundesschatzmeister der CDU trat er drei Tage nach Bekanntwerden dennoch zurück. Seinen mit 650.000 Euro jährlich bezahlten Posten bei RAG aber behielt er. Andreas Wyputta - Inlandskorrespondent


PS:
AZ/AN - Samstag, 10. August 2019 - Nummer 184 - Seite ABCDE
Millionengrab für einen Euro

HORST HEINRICHS
„Die vom kurzfristigen Erfolg schöngerechnete Finanzierung des viel zu teuren Stadions hätte niemals genehmigt werden dürfen.“ ...


PPS:
Chronik der Stadt Aachen für das Jahr 2007
http://www.aachen.eu/de/stadt_buerge...hronik2007.pdf

21. August 2007 - NRW-Finanzminister Helmut Linssen unterzeichnet die Bürgschaft für den neuen Tivoli-Bau. Das Land sichert noch höhere Kredite ab, als ursprünglich vorgesehen - 23 statt 20 Millionen Euro.
.

Alemannia hätte selbst nie als Bauherr auftreten und bauen dürfen. Dadurch sind die Kreditzinsen exorbitant hoch gewesen und waren nachher nicht mehr bedienbar. Erst recht nicht für einen Zweit- oder Drittligisten.


Nein, die Stadt Aachen hätte als Bauherr auftreten müssen und hätte als Gebietskörperschaft extrem günstigere Kredite bekommen als die Alemannia.

Was eine Zinsbelastung von 2-3 % im Vergleich zu 9-10% bedeutet, muss man nicht weiter erklären, schon gar nicht bei einem weit über 50 Millionen teuren Stadion.

Die Alemannia musste 6 Millionen Zins und Tilgung per anno aufbringen, die Stadt hätte nicht mal die Hälfte bezahlen müssen.

Alemannia wäre voraussichtlich noch Zweitligist, und die Stadt würde jährlich noch eine ordentliche Pacht kassieren.

Was soll's, ist alles Geschichte, und alle Beteiligten haben ihren Preis zahlen müssen.

Alemannia mit zwei Insolvenzen und Abstiegen, die Stadt, indem sie zwar ein Stadion günstig bekommen hat, jetzt aber die Unterhaltungskosten an der Backe hat, ohne im Gegenzug eine adäquate Pacht zu kassieren.

Die AM und das Land, weil die Kredite baden gegangen sind, die Handwerker, weil sie auf ihren Kosten sitzen geblieben sind, die Fans, weil ihr Club baden gegangen ist und sie mit ihm keinen Profifußball mehr sehen können.

Insgesamt gesehen gibt es eigentlich nur Verlierer bei der ganzen Sache.
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