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Alt 15.02.2019, 10:20
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Mott Mott ist offline
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Zitat von Michi Müller Beitrag anzeigen
Weil? Mit unserer Ausgliederung fing doch alles erst an...
Man muss differenzieren. Naivität hilft da ebenso wenig wie neoliberaler Modefankommerz.

Die Ausgliederung war richtig. Grundsätzlich muss der Profifußball heute in der Lage sein, unternehmerisch zu planen und zu handeln. Innerhalb oftmals verstaubter Vereinssatzungen ist das nicht machbar. Zudem hat die Ausgliederung unserem Mutterverein den Popo gerettet. Denn wenn das ganze Desaster unter dem Dach des e.V. passiert wäre, würdest Du den stolzen TSV Alemannia Aachen e.V. heute nur noch in Jahrbüchern in der Stadtbibliothek und im Zeitungsarchiv bestaunen dürfen. Dann würde es noch nicht mal mehr Bambinihandball in Schwarz-Gelb geben. Hier würde ich mal ganz schnell kleine Brötchen backen.

Auch der Einstieg von Investoren muss nicht von Vornherein verdammt werden. Hier kommt es auf den Investor und auf das Modell an. Es muss allerdings sichergestellt sein, dass am Ende des Tages der e.V. immer noch Herr im GmbH-Haus bleibt. Ergo sollte die 50+1-Regelung nicht fallen. Denn Figuren wie Ponomarev, Ismanik, Duchatelet, Kind oder dubiosen Chinesen darf der Fußball nicht überlassen werden.

Dann werden auf lange Sicht einzig und allein kommerzielle Interessen das Geschehen auf dem Rasen bestimmen. Warum zum Beispiel sollten dann global agierende Geschäftsleute oder Unternehmen ihr mehr oder weniger riesiges Investment in Gefahr bringen, nur, weil es diese dämliche Abstiegsregelung gibt? Weg damit! Warum sollten Spiele um 14:00 angepfiffen werden, wenn der größte Absatzmarkt zu diesem Zeitpunkt noch schläft? Verschieben! Warum sollte Dein Lieblinsgteam in Farben auflaufen, die in Fernost als nicht sympathisch gelten? Wechseln! Warum sollte ein Verein einen Namen haben, den man in Singapur nicht aussprechen kann? Modifizieren! Warum sollte ein DFB-Pokalhalbfinale in Hoffenheim stattfinden, wenn die Vermarktungsmöglichkeiten in Shanghai doch um ein Vielfaches besser sind? Verlegen!

Sicher, das Ganze wird nicht sofort heute oder morgen umgesetzt. Aber es wird ein schleichender Prozess sein. Weil er aus Sicht von Leuten, die Millionen in ein Geschäft pumpen, einfach ein zwingender sein wird. Rein betriebswirtschaftlich und marktstrategisch sogar nachvollziebar. Es gibt keine Branche, die nicht versucht, Zufälle so weit wie nur möglich auszuschließen. Warum sollte das im Big Business Fußball langfristig so sein?

Wir werden irgendwann am Scheideweg stehen. Entweder der Fußball wird zum Big Business der Unterhaltungsindustrie. Mit allen Konsequenzen. Oder die Blase platzt eines Tages und man muss sich rückbesinnen. Meine Prognose: Big Business. Für mich ganz persönlich war es das dann aber auch.

Zugegeben: Das ist jetzt alles mal so schnell dahingetippt. Man kann das alles viel konzentrierter und fundierter besprechen. Aber das würde hier den Rahmen sprengen.
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Einzelkind (17.02.2019)