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Alt 28.01.2021, 01:11
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Ausrufezeichen Das TINA-Prinzip können wir uns schlichtweg nicht (nochmal) leisten ...

Zitat:
Zitat von Geheimniskremer Beitrag anzeigen
Hallo lieber Franz! Ich weiß nicht, wie oft wir das Thema in dieser Form oder abgewandelt schon von Dir lesen mussten. Und ich versuche es Dir nun einmal zu erklären: Wenn Alemannia die Regionalliga nicht mittelfristig verlässt, dann wird es so nicht mehr zu stemmen sein. Alemannia müsste das Ziel ganz aufgeben und sich komplett neu orientieren und anders aufstellen. Denn im Moment fährt man einen Profibetrieb, der mit einigen Millionen jedes Jahr finanziert werden muss.

Wenn nach Herrn Kutsch nun auch weitere Sponsoren die Lust verlieren und darüber hinaus keine neuen Idealisten nachkommen, sieht es düster aus. Die Jugendlichen und Kinder, die später potenzielle Sponsoren sein könnten, schauen sich lieber BVB, BMG oder FCB an. Wie soll da ein Bezug zu unserem Verein entstehen?

Die Regionalliga so schnell wie möglich nach oben zu verlassen war ein richtiges Ziel des Teams 2018. Die handwerklichen Fehler im Nachgang mit den Personalkosten um Klitzpera, Benbennek und die besten Spieler kostenlos ziehen zu lassen per Suspendierung, das war der Todesstoß für diesen Plan, alleine daraus resultierten unmittelbare Belastungen in Höhe von 500.000 Euro. Abgesehen von den Kollateralschäden. Hätten die Dinge damals ohne Klitzpera ihren Lauf genommen, dann hätten wir außerordentlich gute Aussicht auf den Aufstieg gehabt. Dann wäre der Plan wohl aufgegangen.

Die andere Möglichkeit ist es, sich des Profitums zu entledigen. Die GmbH müsste liquidiert werden und das Spielrecht auf den Verein zurück übertragen werden. Mit Verbands- und Landesligafußball würde man nur noch sehr lokal Bedeutung haben. Klingt traurig, könnte aber ganz familiär werden. Das jährliche Geldverbrennen hätte ein Ende, die Stadt hätte ein unbrauchbares Stadion, Alemannia benötigt ein neues Stadion und Eherenamtler und Hobbyfussballer würden das Steuer in der Fussball-Herrenabteilung übernehmen. Das was ich ganz idyllisch bis fast schon erstrebenswert auf den ersten Blick finde, würde unsagbar viele Probleme aufwerfen. Stadion, Arbeitsplätze, Identifikationsmöglichkeit sind wohl die härtesten Fakten, die dagegen sprechen, es gibt sicher noch sehr viele mehr.

Die Regionalliga ist jedenfalls keine Heimat für die Alemannia, sie ist eine Intensivstation, auf der es keine Ärzte oder Pflegepersonal für Kassenpatienten gibt. Alle Hilfe muss von aussen kommen, wer draufgeht hat Pech gehabt. Nur die privat Versicherten (Reserveteams) können sich hier bequem ohne Tropf bewegen. Oder die Selbstzahler und Abenteurer.

Wir können nur Selbstzahler werden, indem wir nach der Pandemie das Stadion wieder voll machen. Und das geht nicht mit dem Fussball, der gerade eingebrannt wird. Verantwortlich hierfür ist ausschließlich der Trainer - keine Pandemie und keine Belastung verbietet es dem Trainer im Training positive Dinge beizubringen.

Zu den Corona-Hilfen:
Ausser Essen und Aachen hat wohl niemand so hohe Einnahmeverluste. Trotz allem reicht es wohl nur, nein besser gesagt immerhin, für diese Saison. Also ist das für nächste Saison irrelevant.
Diese Art von »Alternativlos-Theorie« kannte ich schon, trotzdem nett, dass Du sie uns noch einmal so facettenreich nahebringst.

Wunsch und Wirklichkeit
Ob sich ein Thema wiederholt, hängt vorrangig davon ab, wie oft und wie lange widersprüchliche Meinungen aufeinandertreffen. Ich favorisiere keinerlei eigene Wunschvorstellung, möchte mich lediglich aufgrund nachvollziehbarer Gegebenheiten orientieren und mitdiskutieren.
Zitat:
Zitat von Geheimniskremer Beitrag anzeigen
Die Regionalliga so schnell wie möglich nach oben zu verlassen war ein richtiges Ziel des Teams 2018. ...
Die Zielvorgabe - sie verlassen zu müssen - wurde als die einzig mögliche Variante verkauft und wurde durch die zweite Insolvenz nicht nur einzigartig schnell ad absurdum geführt, sondern durch die Folgejahre 2014-2015-2016-2017-2018-2019-2020, alle innerhalb der Regionalliga, bereits x-Mal in Folge widerlegt. Die Kollateralschäden dieser Insolvenz in Rekordzeit vermag ich nicht 'mal annähernd zu beziffern und über die einer weiteren, dritten Insolvenz, möchte wahrscheinlich nicht nur ich, sondern keiner, nicht 'mal ansatzweise nachdenken.

Andererseits kenne ich ohnehin niemanden, der sich grundsätzlich gegen eine Aufstieg aussprechen würde. Es geht entsprechend ausschließlich darum, dieses schwierige Unterfangen vorher daraufhin abzuklopfen, ob und wann es, angesichts aktueller Gegebenheiten, verantwortlich erscheint.
Zitat:
Zitat von Geheimniskremer Beitrag anzeigen
Die andere Möglichkeit ist es sich des Profitums zu entledigen. ...
Bevor man sich einer anderen Seite widmet, sollte die erste zunächst einmal zu Ende durchdacht werden. Ich konnte in Deinen Erläuterungen nichts entdecken, was einen erfolgreichen Weg zum erhofften Aufstieg beschreiben würde. Deine Sorge um die zukünftige Entwicklung ist berechtigt und wird vermutlich von niemandem bestritten werden, gestattet aber nicht, allein deswegen einen Aufstieg als alternativlos einzufordern und entledigt vor allem nicht der Aufgabe, einen verantwortbaren Weg konkret aufzeigen zu können.

PS:
Derart Fragestellungen entlarven sich quasi von alleine
Zitat:
Zitat von Geheimniskremer Beitrag anzeigen
Was ist denn wahrscheinlicher? Dass jeder dieser Spieler es verlernt hat trotz professionellen Trainings oder dass das Training diese Fähigkeiten nicht erhält oder ausbaut und somit der Trainer schuld trägt?
PPS:
„TINA“ (Akronym für englisch there is no alternative‚ Es gibt keine Alternative‘)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Alternativlos

PPPS:
„Den Zustand der Alternativlosigkeit erreicht man entweder durch den Vergleich mindestens zweier Alternativen oder man hat nicht nachgedacht.“ - Patrick Adam
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
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Kaffeesatzleser (28.01.2021)