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Alt 30.04.2014, 00:30
Aquisgran Aquisgran ist offline
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Aufbruchstimmung (?)

Hallo erstmal,

ich bin neu hier – nicht so ganz, denn ich lese seit vielen Jahren, aber schreiben ist an sich nicht so mein Ding.
Nun habe ich beim Betrachten aber immer mehr feststellen müssen, dass viele meiner „Favoriten“, die ich früher hier im Forum gerne gelesen habe, einfach verschwunden sind.
Das waren die, die wirklich etwas zu sagen hatten. Sei es sachlich oder auch informativ, ironisch, satirisch oder mit Hintergrundinformationen.
Einige von denen haben mich unterhalten, amüsiert, andere (oder teilweise dieselben) haben mir Informationen geliefert, mit denen ich Sachverhalte erst beurteilen konnte. Nicht jeder ist Wirtschaftswissenschaftler oder Jurist.
Die meisten von denen sind weg.
Geblieben sind – natürlich nicht nur, aber vor allem – Miesmacher, Schwarzseher, Provokateure und Schwätzer. Und eitle Selbstdarsteller.
Es tut mir leid, mit meinem ersten Beitrag so krass formulieren zu müssen, aber das ist so mein – ganz persönliches - Gefühl.
Und ich sage gerne, warum das so ist (damit ich mich nicht selbst zu den Schwätzern zählen muss):
Wir sind zweimal abgestiegen – sportlich und finanziell.
Wir hatten € 70 Mio Verbindlichkeiten und keinen cent für Verbesserungen des ohnedies bescheidenen Kaders.
Wir standen am Abgrund (ich bin sicher: wir waren an sich schon einen Schritt weiter!).
Jetzt sind wir – dank Insolvenz – schuldenfrei (was mir bei aller Freude andererseits leid tut für die wirtschaftlich Betroffenen) und haben die Chance, neu zu starten. Auf niedrigem Niveau, zugestanden.
Die jetzt ablaufende Saison ist – für die Verhältnisse – gut gelaufen. Vor Beginn hätte wohl jeder echte Alemanne diesem Ergebnis vorab mit Freuden zugestimmt.
Oder andersherum: es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Keiner hätte voraussagen können, ob wir mit dieser Truppe (incl. Trainerstab) den nächsten – dann wohl endgültigen – Abstieg hätten vermeiden können.
Aber wir haben.
Sicherlich ist dies keine Champions-League-Überflieger-Truppe, ebenso eindeutig ist das Trainergespann keine Mischung aus Josep Guardiola und Jürgen Klopp – aber verdammt nochmal: wir leben noch – wir haben überlebt!
Wir fangen neu an! Klar, in Liga 4, und das als gefühlter Anderthalbligist.
Aber noch mal: wir sind noch mal davongekommen, wir haben die Kurve gekriegt!
Und was passiert? Hier im Forum wird gemiesepetert: der Trainer ist nicht emotional genug, der neue Geschäftsführer (Mensch, wir haben überhaupt einen!) ist nicht öffentlichkeitsgeil, werkelt im Stillen, von Neuverpflichtungen sind noch nicht mal Gerüchte im Umlauf, die Gremiker sind ungeeignet, Selbstdarsteller, Wichtigtuer…
Nicht falsch verstehen: sachliche Kritik, Verbesserungs- oder Veränderungsvorschläge sind prima und notwendig, wenn sachlich oder ehrlich emotional, aber die vorherrschende Nörgelei und Moserei ist entweder Selbstzweck und –darstellung oder weltfremd – oder sinnfrei provokativ.
Leute, kommt mal wieder runter auf den Teppich: lasst uns freuen, dass wir wieder die Kurve gekriegt haben, lasst uns demütig und dankbar sein und hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.
Lasst uns Optimismus genießen!
Wir haben die Talsohle durchschritten, wir leben noch, wir haben alle Chancen, wieder dahin zu kommen, wo wir hingehören – nicht heute, nicht morgen, aber vielleicht dann…
Aber das schaffen wir nur, wenn wir zusammenhalten, wenn wir uns nicht – auch verbale und emotionale - Knüppel zwischen die Beine werfen, wenn wir alle an einem Strang ziehen (und zwar an derselben Seite), wenn wir mit Optimismus und Selbstbewusstsein nach vorne blicken und nicht aus den Augen verlieren, wer wir sind, wo wir (derzeit) sind und wo wir hätten enden können.
Was wir jetzt brauchen ist Aufbruchstimmung – und zwar überall: auf und neben dem Platz, in den Gremien, im Umfeld und nicht zuletzt bei uns Fans.
Und dies bedeutet nicht, Aufbruchstimmung von den anderen zu fordern, sondern sie selbst zu leben. Dazu gehört natürlich auch, bei aller Euphorie die Tatsachen nicht zu ignorieren, aber diesen ihren Stellenwert zu belassen und nicht Probleme, die in dieser Phase ganz natürlich sind, hochzuspielen und überzubewerten.
Wir sollten trotz aller schlimmen Erfahrungen den Gremien und ihrer Arbeit positiv gegenüberstehen und ihnen eine faire Chance geben. Deren Erfolg ist auch unser Erfolg.

In diesem Sinne: auf zu neuen alten Ufern!
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Alemannia Aachen. Wir.
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