Zitat:
Zitat von Oche_Alaaf_1958
Im Grunde muß ich dir in der Sache recht geben.
Bei genauerer Betrachtung kann man in Sachen Subventionierung des Stadttheaters, letztlich einem Unterhaltungsbetrieb in Sachen Freizeitvergnügen einer bestimmten Zielgruppe, allerdings auch zu einem anderen Ergebnis kommen, unabhängig davon, ob es nun privat, öffentlich-rechtlich oder wie auch immer organisiert und betrieben wird.
Pro Jahr wird das Stadttheater mit der fast unglaublichen Summe von annähernd 16 Millionen Euro subventioniert, ausgeschrieben 16.000.000 Euro. In 10 Jahren sind dies bereits sage und schreibe 160 Millionen Euro, in 30 Jahren 480 Millionen, aber auch nur, wenn es keine jährlichen Anpassungen bzw. Erhöhungen geben sollte.
Jeder einzelne Platz der 730 Plätze fassenden großen Bühne wird somit mit 21.917,80 Euro pro Jahr, jede einzelne Eintrittskarte der ca. 130.000 verkauften Tickets mit 123,07 Euro pro Jahr von der Allgemeinheit mit subventioniert. Eigentlich ein Unding.
In Anbetracht dessen macht sich die Subventionssumme des Tivolis, vorausgesetzt er hält tatsächlich 30 Jahre, fast bescheiden aus.
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Schwimmbäder, Stadtbüchereien, Jugendmusikschulen, Schulsozialarbeit und andere Einrichtungen stehen schon jetzt in vielen Städten auf dem Prüfstand, und vielerorts sind solche Einrichtungen auch schon dichtgemacht worden - leider. Und wenn es mit den kommunalen Finanzen so weiter geht, werden über kurz oder lang aus der puren Geldnot heraus auch heilige Kühe wie das Stadttheater ernsthaft auf den Prüfstand kommen müssen - leider. Das nützt uns Alemannen aber gar nichts, im Gegenteil. Es wird für die Politiker vielmehr immer schwerer werden, Beihilfen für den Profifußball noch zu rechtfertigen, wenn es anderen Dingen erst richtig an den Kragen geht.
Und was das Theater als "Unterhaltungsbetrieb für eine bestimmte Zielgruppe" abgeht, so trifft das natürlich auch auf den Profifußball zu. Immerhin verkaufen wir pro Saison auch nicht mehr Tickets als das Stadttheater. Allerdings hält das Theater dafür keine 32.900 Plätze vor. Und mobilisiert der Fußball, wie Wolfbiker weiter oben schrieb, tatsächlich die Massen? In Aachen wohl kaum. Von den 250.000 Einwohnern gehen im Moment (grob geschätzt) vielleicht 4.000 Aachener regelmäßig oder gelegentlich zum Tivoli. Das sind nicht mal 2 Prozent.