Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4907  
Alt 10.01.2021, 18:17
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
Veteran
 
Registriert seit: 30.08.2016
Beiträge: 1.609
Abgegebene Danke: 1.868
Erhielt 821 Danke für 416 Beiträge
Ausrufezeichen Der erste Schritt ...

Zitat:
Zitat von Heinsberger LandEi Beitrag anzeigen
Und Duisburg ist nicht das einzige Beispiel für einen Verein, der heute nicht besser dasteht als zum Zeitpunkt eines Investoreneinstiegs. Aktuell sind wir nach langen Jahren des Geldverbrennens in einer Situation finanzieller Stabilität, wenn auch auf niedrigem Niveau. Könnte fremdes Investorengeld dazu verlocken, die Brieftaschen wieder zu weit zu öffnen und in 2-3 Jahren muss man den Investor um neues Geld anbetteln und dafür noch mehr Anteile und Eigenständigkeit opfern?

Auch wenn uns der Investor zum Aufstieg verhilft, in Liga 3 gibt es weit höhere Kosten und nur niedrige Fernsehgelder, irgendwann werden die Einnahmen aus dem Anteilsverkauf verbraten sein, zusätzlich haben wir dann keine Einnahmen mehr aus Merchandising. Und dann? Sind Sponsoring- und Zuschauereinnahmen dann ausreichend, um einen wettbewerbsfähigen Kader zu unterhalten?

Ich will nicht nur dagegen argumentieren, denn auch ich wäre heilfroh, wenn uns zumindest der erste Schritt zurück in den Profifußball endlich gelingt. Aber die Fallstricke sollten beachtet werden.
Der erste Schritt kann gelingen, wenn er zu einem geeignet erscheinenden Zeitpunkt mit souveräner Gelassenheit in Angriff genommen würde und nicht hektisch, aus einer getriebenen Situation heraus. Eine solche Wunschvorstellung bedingt neben dem Riecher für den richtigen Moment, ein gehörig Maß an Ausdauer (nicht zu verwechseln mit bloßer Geduld). Hoffentlich steht nicht zu befürchten, dass ausgerechnet das Zwischenhoch von RWE als Aufforderung schlechthin verstanden wird, sich erneut einer alternativlosen Aufstiegsdoktrin zu unterwerfen?

Zwecks Positionsbestimmung wäre die unterstellte finanzielle Stabilität eine gute Ausgangsposition. Die darf auf keinen Fall als ultimative Aufforderung zur nächsten 'verwegenen Attacke' missverstanden werden. Die Erfahrung, wie man sich anhand unrealistischer Wunschvorstellungen selbst ins Knie schießen kann, ist allen hoffentlich noch in Erinnerung und eine Auffrischung tut nicht unbedingt not.

Die jüngste Entwicklung von RWE dürfte m.E. als Orientierungshilfe durchaus herangezogen werden, allerdings hege ich Zweifel, ob wir die entscheidenden Erfolgsfaktoren treffend beschreiben, geschweige denn einfach 'mal so kopieren könnten? Es ist letztlich immer eine Mischung aus verschiedenen Dingen und der Erfolg nie gänzlich planbar. Um deren 'Erfolgsstory' verstehen zu können, müsste ohnehin das letzte Jahrzehnt betrachtet werden und nicht bloß der aktuelle Saisonverlauf.

Der Faktor Geduld bräuchte nicht betrachtet zu werden, sie hatten, - hier können wir locker mithalten, - zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise Geduld, allerdings die notwendige Ausdauer, es immer wieder neu anzugehen.

PS:
„Es gibt eigentlich drei Phasen des Engagements. Die erste Phase ist die Freude an der Verpflichtung, die man eingeht. In der zweiten Phase verhält man sich völlig intolerant gegen jeden, der eine andere Ansicht vertritt. Die dritte Phase besteht in der plötzlichen Erkenntnis, dass man nicht viel erreichen kann. Aber das ist die Phase, aus der große Persönlichkeiten hervorgehen, Menschen, die durchhalten und kämpfen.“ - Unbekannter Autor
.
__________________
„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
Mit Zitat antworten
Folgende 3 Benutzer sagen Danke zu Franz Wirtz für den nützlichen Beitrag:
Cello (10.01.2021), Go (11.01.2021), Heinsberger LandEi (11.01.2021)