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Alt 08.11.2019, 19:51
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
Da du, lieber Franz, der Herr Kutsch und auch einige andere hier, die jetzt hartes Durchgreifen fordern und dabei den angeblich viel zu laschen GF und unseren Präsident Dr. Weichei angreifen, offenbar keine Ahnung haben, welch schmutziges Spiel die Ultras spielen, muss ich meinen Beitrag wohl ein wenig erläutern.

Es ist nämlich leider so, dass die Androhung weiterer Pyro-Aktionen das schärfste Schwert ist, das die Ultras in den Händen haben, um Sanktionen abzuwehren. Und dadurch, dass es im Fall der Fälle nun nicht mehr „nur“ um 5.000 Euro Verbandsstrafe geht, sondern durch Herrn Kutschs ultimative Ankündigung fortan ein Vielfaches dieser Summe auf dem Spiel steht, ist das Schwert leider nun noch schärfer geworden.

Denn eines ist unabhängig von der konkreten Situation bei der Alemannia ja leider Fakt: Die Gastvereine haben, wie wir Woche für Woche in allen Ligen sehen müssen, praktisch keine Chance und keine wirksamen Mittel, das Einschmuggeln von Pyro in fremde Stadien durch ihre eigenen Auswärts-Ultras effektiv zu verhindern. So nachvollziehbar Kutschs Aussagen auf den ersten Blick auch sein mögen: Er sollte sich klarmachen, dass er von der Alemannia-Führung Unmögliches verlangt. Maßnahmen, die die Verhinderung von weiteren Pyro-Aktionen hundertprozentig garantieren, gibt es schlichtweg nicht.

Das wissen die auf ihre Art nicht blöden Ultra-Wortführer ganz genau. Sie, aber auch die Vereinsführer, wissen, dass Zündler letztlich am längeren Hebel sitzen, wenn es hart und auf hart kommt.

Ein fiktives Szenario nach Köln: Morgen schon könnte MvH mit kämpferischer Miene verkünden, dass man dank Videoaufnahmen und Zeugenaussagen 20 Übeltäter identifizert und unverzüglich mit langjährigen Stadionverboten belegt habe. Außerdem würden den Ultras sämtliche Privilegein entzogen, verbotene Fahnen konsequent aus dem Stadion entfernt, die Ultras im Stadion von Ordnern umstellt usw. usw. ...

Die Hardliner hier wären vermutlich zufrieden, dass endlich hart durchgegriffen wird. Aber sie hätten die Rechnung ohne die Ultras gemacht. Die Wortführer würden solche Sanktionen nämlich als Kriegserklärung verstehen und unverzüglich ihr scharfes Droh-Schwert auspacken: Überlegt euch gut, was ihr da tut, liebe Martins, heißt es dann. Wir selber versuchen aus Vereinsliebe ja wirklich alles, um vereinsschädigende Aktionen zu verhindern, auch wenn wir Pyro eigentlich gut finden. Aber leider gibt es im erweiterten Umfeld unserer Gruppen einige schwer zu bändigende böse Jungs, die das anders sehen. Die gehören zwar natürlich nicht direkt zum harten Kern unserer vereinsliebenden Gruppen. Trotzdem konnten wir sie bisher meistens im Zaum halten. Nun aber sind sie wegen der neuen Stadionverbote für ihre Kameraden so sauer, dass wir leider für nichts mehr garantieren können. Wenn ihr bei eurer harten Linie bleibt, könnte es nach unseren Informationen schon nächste Woche in Essen oder später in Oberhausen wieder brennen. Wir wollen euch natürlich nicht drohen, sondern nur warnen - und ihr wisst ja selbst, wieviel nach Herrn Kutschs Ankündigung für unsere geliebte Alemannia auf dem Spiel steht. ...

Wie gesagt: ein fiktives Szenario. Wer sich aber gewundert hat, weshalb der GF die letzten Sanktionen nach Gespächen mit den Gruppen so plötzlich wieder aufgehoben hat, kann sich seinen Teil ja denken. ...
Danke für die ausführlichen Erläuterungen. Die Argumentation erscheint in sich stimmig, entspricht allerdings trotz allem nicht »meiner Erwartungshaltung«, zumindest was die erforderlichen Reaktionen betrifft. [Meine Sicht der Dinge ist, bitte berücksichtigen, lediglich die eines Außenstehenden, aber davon soll es angeblich ja noch mehr geben.]

ERPRESSUNG? - NEIN DANKE!
Es darf überhaupt niemals eine Rolle spielen, mit welchen Druckmitteln versucht wird, Zugeständnisse zu erpressen. »Der Verein« bestimmt die Verhaltensregeln und ist entsprechend dafür verantwortlich, dass diese - überall - eingehalten werden. Ich kann das augenblicklich nur in dieser plumpen einfachen Art einfordern, um die vielfältigen Pro/Kontra-Argumente weiß ich zwar, halte diese aber allesamt für nachrangig. - Eine Vereinsspitze und/oder eine GmbH-Geschäftsführung, die sich ihren Führungsanspruch abluchsen lassen, sollten/müssten sich gegebenenfalls schnellstmöglich vom Acker machen.

Der Verein muss endlich - und endgültig - das Heft des Handelns in die Hand nehmen
Anstatt auch nur eine einzige Sekunde dafür zu verschwenden, was irgendwelche Knalltüten sich noch so alles an »Störfeuer« ausdenken könnten, gilt es, endlich und ausschließlich die wahren Vereinsinteressen in den Mittelpunkt aller Aktivitäten zu stellen. Dass das ein dornenreicher langer Weg werden wird, ist völlig klar. Dazu bedarf es des Schulterschlusses aller beteiligten Vereine, des Verbandes und natürlich des heimischen Publikums, jenen Teils, der sich seit Jahrzehnten bereits vorrangig für »Fußball pur« interessiert.


PS:
„Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten.“ - Katharina von Siena
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
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