Einzelnen Beitrag anzeigen
  #82  
Alt 27.01.2013, 23:27
Benutzerbild von Harvey Specter
Harvey Specter Harvey Specter ist offline
Stammposter
 
Registriert seit: 10.10.2012
Beiträge: 797
Abgegebene Danke: 344
Erhielt 1.022 Danke für 361 Beiträge
Zitat:
Zitat von Blackthorne Beitrag anzeigen
Hier werden eine Menge Dinge hinsichtlich der Insolvenz durcheinandergeworfen.

Einziger Eigentümer der Alemannia Aachen GmbH ist der Aachener Turn- und Sportverein Alemannia 1900 e.V. (kurz: TSV).

Wenn am 01.07. die Insolvenz über die Alemannia Aachen GmbH eröffnet werden sollte, dann verliert der TSV sein Eigentum an der GmbH. Alle Vermögensgegenstände, dazu gehört auch die Stadion GmbH, werden zur Insolvenzmasse und dienen dazu, die Gläubiger mit einer möglichst hohen Quote zu befriedigen. Auch mögliche Spielerwerte gehören in die Insolvenzmasse.

Die Alemannia Aachen GmbH ist danach vermögenslos und schuldenfrei und gehört niemandem mehr. Bilanziell hat sie noch ein gezeichnetes Kapital von 25.000 € (Mindestkapital bei einer GmbH), dem aber auf der Aktivseite der Bilanz kein einziger € gegenübersteht. Die Bilanz wird ausgeglichen durch eine Position "nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag" in Höhe von 25.000 €.

Eine Möglichkeit besteht jetzt darin, die vermögenslose GmbH zu liquidieren. Der TSV würde dann mit seiner 1. Mannschaft in der 4. Liga spielen.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass jemand 25.000 € in die Kasse der GmbH einzahlt und Eigentümer wird. Dieser Jemand könnte z.B. der TSV sein. In dem Fall würde die 1. Mannschaft der GmbH, die nun wieder dem TSV gehört, in der 4. Liga spielen. Die GmbH ist, was Vermögen und Schulden angeht, dann einer frisch gegründeten GmbH vergleichbar.

Soweit klar?

Sorry, ich bin mir da nicht ganz sicher?!?

Die Stadion-GmbH hat bereits ihr Insolvenzverfahren. Somit sind die Anteile, die in der Alemannia-GmbH ausgewiesen werden relativ wertlos; egal, wie die Konstruktion mit der AC-GmbH, die tatsächlich ganz anders firmiert, sich darstellt.

Wenn die Alemannia-GmbH Insolvenzantrag am 01.07.2013 stellt, ist sie m.E. nicht schuldenfrei, wie sollen die Schulden ggü. den Spielern, den Spielerberatern etc. weg sein. Wir hätten hier ein ganz "normales" InsO-Verfahren. Da aufgrund der erheblichen Schulden keine going-concern-Prämisse gegeben wäre, wäre irgendwann ein Ende für die GmbH absehbar. Von der Überschuldung, nach Wegfall der Anteile an der Stadion-GmbH wollen wir gar nicht reden.

Meine Vermutung, und hier kann ich ausdrücklich irren, ist, dass ein völlig irrationales Insolvenzplanverfahren für Alemannia vorliegt, in welchem die Gläubiger und das Gericht einem Plan zugestimmt haben, der nicht wirklich sehr sicher ist (1,5 Mio. oder 1,2 Mio. Unsicherheit scheinen dies derzeit zu belegen). Irgendwie wird versucht den 30.06./01.07.2013 auf "Teufel komm raus" zu erreichen, oder nicht; zumindest war dies von Anfang an Mönigs Ansage. Ich vermute, dass eine sog. logische Sekunde vor einem Insolvenzantrag der Verein die ganzen Mannschaften und die Lizenz von der GmbH zurückerhält, wenn dies rechtlich und auch lizenzrechtlich möglich ist. Die GmbH geht dann in ein normales Inso-Verfahren, Mönig dankt als GF ab und Mönning wickelt nicht als Sachwalter, sondern als InsO-Verwalter, dann ab. Während dessen kaspert der Verein mit dem DFB oder der DFL oder dem Mittelrhein-Verband die Auswirkungen aus der Rückübernahme ab. Viel Hektik, viel Unmut, Tränendrüse etc. und dann wird sich irgendwie darauf geeinigt, dass Alemannia Aachen e.V. mit der ersten Mannschaft in der Saison 2013/14 in der 3. oder vielleicht eher der 4. Liga spielen darf.

Sollte dies tatsächlich der Realität nahe kommen, dann bitte ein eindringliches "Pssst!"!
__________________
"Nach dem Skandal ist hier immer vor dem Skandal", sagt Christoph Pauli, der als Sportchef der Aachener Zeitung in den letzten Jahren etliche davon hat aufschreiben müssen. [DIE ZEIT No. 06/2004 v. 29.01.2004]
Mit Zitat antworten