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Alt 05.01.2015, 11:21
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Aix Trawurst Aix Trawurst ist offline
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Zitat von printenduevel Beitrag anzeigen
Wir schicken am besten die Leute zum Sozialamt und lassen sie aufstocken.
Dann muß wenigstens der Argeitgeber nicht zahlen, sondern das wird dann von Steuergeldern finanziert.

Mal ein kleines Rechenbeispiel (Zahlen beziehen sich auf das Rhein-Main-Gebiet für einen Singlehaushalt pro Monat. Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit):

(Quellen: http://www.steuerlinks.de/lohngehalt, diverse Versicherungsvergleichsportale, mein eigener Einkaufszettel, RMV, GEZ, Immobilienportale)


Arbeitszeit/Woche: 40h
Arbeitszeit/Monat:160h
Stundenlohn: 8,50
Monatslohn: 1360,00€ abzüglich:

Rentenversicherung: 128,52
Arbeitslosenversicherung: 20,40
Pflegeversicherung: 17,34
Krankenversicherung 111,52
Lohnsteuer: 62,66
Soli-Zuschlag: 0,00
Kirchensteuer: 5,64
Nettolohn: 1013,92

Miete (Kaltmiete): 260,00 € für 37m² / 1 Zimmer / 11. Stock
Mietnebenkosten: 140,00 Heizung/Warmwasser usw.
Strom: 56,29 € (675,52 €/Jahr Stadtwerke Hanau)
Summe nach Abzug der Wohnkosten: 557,63

ÖNV Monatskarte: 168,00 RMV (Fahrtstrecke Hanau - Frankfurt)
Telefon/Internet: 30,00
GEZ: 17,98
Kabel: 17,90
Bankgebühren: 2,50 € (Onlinekonto Sparkasse Hanau)

Restsumme: 339,15
Privathaftpflicht: 8,00 € (96 €/Jahr) (=Luxus)
Hausrat: 5,00 € (60 €/Jahr) (=Luxus)

Summe: 326,15
Lebensmittel/Hygieneartikel usw. ca. 250,00 €/Monat
Kleidung 25,00 €/Monat (Basis 300 €/Jahr) (=Luxus)

Summe nach Abzug der obgen Kosten: 51,15

Also ehrlich, das ist mal eine erklägliche Summe die man da für Freizeitaktivitäten oder zum Sparen zur Verfügung hat.

Danke genau Deine detailliert aufgedröselte Rechnung zeigt doch ganz wunderbar, dass hier bei dem Beispiel nicht die Lohnhöhe von 1360€ Monatlich hier das eigentliche Problem ist, sondern vielmehr die anfallenden Ausgaben und Kosten für Krankenkasse, Rentenversicherung, ÖPNV und Steuerabgaben und ähnliches, welche den über das als Existenzminimum festgelegte hinausgehenden Lohn soweit auffressen, dass am Ende kaum mehr übrig bleibt als das was Harz 4 Bezieher haben.

Das was Deine zahlen offenbaren ist doch wohl viel weniger eine Frage von Ausbeutung durch den Arbeitgeber, sondern vielmehr wohl eine "Schröpfung" der Bürger die geringe Löhne haben von Seiten des Staates und der Sozialen Absicherungssysteme.

Da, genau auf der Seite der Lohnabgaben und der Höhe der Versicherungsbeiträge für Geringverdiener wäre es doch viel sinvoller zu versuchen anzusetzen als bei dem eingeführten Mindestlohn.

PS:
Alleine die völlig paradoxe und geradezu perverse Tatsache, dass da von der Regierung ein Mindestlohn festgelegt wird, auf den dann nachher Lohnsteuerabgaben zu zahlen sind ist doch völlig absurd!
Da wird gesetzlich festgelegt, was Arbeitnehmer als absolutes Minimum für menschenwürdige Entlohnung bekommen müssen - und dann greift der Staat ausgerechnet genau diesen Leuten anschließend noch kräftig mit den Lohnsteuerabgaben in die Tasche?

Also wenn das nicht Skandalös ist, was denn dann?
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Spielt am Sonntag unser Fußballklub...

Geändert von Aix Trawurst (05.01.2015 um 12:01 Uhr)
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