Thema: Fanszene
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Alt 17.11.2016, 19:49
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Einzelkind Einzelkind ist offline
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Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
Sorry für die späte Antwort, aber ich habe - da ich in diesem politisch korrekten Forum nicht weiter des "Bashings" bezichtigt werden möchte - zuletzt viel Zeit darin investiert, den Namen unseres GF richtig schreiben zu lernen. Aber ich als bekennender Halp-Legostenicker pack das einfach nicht. Aber es gibt bekanntlich für alles eine Lösung...

So, und nun zu deiner Frage, wie ich anstelle von Herrn Timo S. reagiert hätte. Speziell auf Wuppertal bezogen hätte ich gar nicht reagiert. Und ich hätte auch gar nicht reagieren müssen. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass die Wuppertaler Aktion mit etwas gutem Willen hätte verhindert werden können - und zwar innerhalb nur von zwei Minuten!
Ungefähr so hätte das laufen können: Kilic, Staffeldt und Ernst kommen zwei Minuten früher aus der Halbzeitpause zurück, gehen zum Zaun und winken die verdutzten Jungs von der KBU zu sich runter:

Hey Leute, wir wissen, dass hier in ein paar Minuten richtig was abgehen soll, und deshalb wir fordern euch wirklich dringend auf, es sein zu lassen. Was ihr da vorhabt, hilft uns Spielern nicht, es schadet uns nur und kann die Alemannia in Teufels Küche bringen. Also noch mal: Feuert uns alle an, damit wir hier vielleicht noch den Sieg schaffen. Aber lasst den Pyro-Mist bitte sein. Nicht für den Aufsichtsrat, nicht für den Geschäftsführer - sondern für uns, die Spieler und den Trainer...So Leute, und jetzt geht's los. Alle für Aachen, wir setzen auf euch!

Jetzt kann man trefflich darüber spekulieren, ob diese etwas andere Art der Kommunikation gefruchtet hätte. Aber einen Versuch wäre es wert gewesen. Die Vereinsoberen haben es sicher schwer, sich bei den Ultras Gehör zu verschaffen. Eine direkte (Überraschungs)-Ansprache von Spielern und Trainer, die bei diesen Fans (ja, ich sage bewusst Fans) ein ganz anderes Standing haben, ist da eine schon eine andere Hausnummer. Und selbst wenn sie trotzdem gezündelt hätten: Wenn selbst das nicht hilft, wären die Fronten zumindest ein für allemal geklärt gewesen.

Was mich ungemein ärgert, ist die Tatsache, dass offenbar niemand in der Vereinsspitze mal auf eine solche oder eine ähnliche präventive Idee kommt. Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahme. Wenn ich vorher genau weiß, dass ab Minute 52 die Rauchfackeln qualmen sollen, und wenn ich genau weiß, dass es diesmal mit ein paar Hundert Verbandsstrafe nicht getan sein wird, dann lasse ich mir gefälligst irgendwas einfallen. Aber der, dessen Name nicht falsch geschrieben werden darf, und der Rest der Spitzentruppe tun nix dergleichen - sondern gucken sich das Unheil von Ferne von ihren Sitzplätzen tatenlos an und jammern nachher, dass sie zwar vorher Bescheid gewusst, aber "leider keine Handhabe" gehabt hätten. Und dann kommt so eine Alibi-Maßnahme wie das Auswärtsfahnenverbot für alle Fanclubs...

Was mich ebenfalls ärgert, ist die Doppelmoral des Verbandes. Anstelle von Herrn Timo S. hätte ich aufs Schärfste gegen die Verlegung dieses Risikospiels in die dunklen Abendstunden protestiert. Wenn ich sehe, welche Terminverrenkungen Woche für Woche angeblich aus Sicherheitsgründen angestellt werden, wenn 2. Mannschaften von Bundesligisten im Spiel sind, und wenn ich dann sehe, dass ein echtes Risikospiel wie Wuppertal - Aachen so terminiert wird, bloß weil das (nicht zahlende) Supermöpse-TV sich angekündigt hat, wird mir übel.

Aber zurück zu den Ultras: Dass hier im Forum und anderswo in immer schärferer Form auf Stigmatisierung und Ausgrenzung gesetzt wird, erschreckt mich. Mittlerweile wird ja nicht nur über Pyro, sondern über alles, was die machen, nur noch gehetzt. Die sind alle unbelehrbar, die sollen am besten ganz verschwinden, das sind keine Fans, die machen mit ihrem Dauersingsang die Stimmung kaputt etc. etc...

Ich habe mich am Samstag zum Spaß nach längerer Zeit mal wieder in den S3 statt in den S5 gestellt. Nach den 19 Minuten ging die meiste Anfeuerung nach meinem Empfinden eindeutig vom unteren S 3 aus. "Wer nicht hüpft", "Steht auf, wenn ihr Aachener seid", Aachen-Wechselrufe mit der Sitztribüne etc.: Ausgangspunkt sind sehr oft unsere Ultras. Es stimmt einfach nicht, dass die nur tumben Dauersingsang machen.

Umso bedenklicher finde ich es, dass junge Leuten, die alle zwei Woche nach Sprockhövel, Verl oder Wiedenbrück fahren, um die Alemannia dort (meistens friedlich) anzufeuern, von selbsternannten Obersittenwächtern, die sogar die Heimspiele teilweise lieber auf dem Sofa liegend auf 100,5 verfolgen, jegliches Recht abgesprochen wird, sich überhaupt "Fans" nennen zu dürfen. Auch wenn es bisher nicht optimal geklappt hat: Bei aller berechtigten Kritik an dem Pyro-Mist sollte man weiter versuchen, die Jungs ins Boot zu holen. Schlüsselfiguren könnten hier die Spieler sein, aber das kann man nicht erzwingen, und ich weiß nicht, ob wir dafür die richtigen Typen an Bord haben. Trotzdem kann Kommunikation nicht schaden: Die anderen Fanclubs haben es ja offenbar zumindest schon mal geschafft, einen Pyro-Verzicht "bis auf weiteres" zu bewirken - und werden für diesen Schritt in die richtige Richtung hier nun von vielen Korrekten in die Pfanne gehauen - weil sie es gewagt haben, Kontakt mit den Unberührbaren, den Aussätzigen aufzunehmen. Wie beschämend!
Endlich ein vernünftiger Ansatz, um diese Misere von Fanseite in den Griff zu bekommen. Bedauerlicherweise haben die aktiven Anhänger der Fanszene diesem Forum den Rücken gekehrt und sich damit einer wichtigen Stimme beraubt. Und einen riesen Dank für das Wort Fans. Egal, wie teilweise dämlich einige sich auch benehmen, es gibt keine wahren oder echten Fans, sondern nur Fans. Alles andere ist nur dümmliche Propaganda.
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Michi Müller (17.11.2016)