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Alt 18.12.2017, 12:44
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Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
"Guter Willen" und sonst nix? Das impliziert, dass Herr Fröhlich und alle anderen, die in die China-Mann-Affäre verstrickt sind, im Grunde genommen etwas Gutes für die Alemannia gewollt haben. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sie in erster Linie etwas Gutes für sich selbst gewollt haben. Was tut man nicht alles, um seine eigene Haut zu retten, wenn man einen sanierten Verein innerhalb von nur drei von vollständigem Versagen auf allen Ebenen geprägten Jahren so weit heruntergewirtschaftet hat, dass der Insolvenzverwalter Anfang 2017 schon wieder vor der Tür steht?!

Da hier von einer "leichten bis mittelschweren Falschentscheidung" gesprochen wurde, formuliere ich die Antwort bewusst drastisch: Man hat in heller Panik klammheimlichst in die von Mitgliedern und Spendern gefüllte Kasse des gemeinnützigen Vereins gegriffen, um für teures Geld einen Kuppler anzuheuern, der auf dem China-Strich auf den allerletzten Drücker noch ganz schnell einen Freier für unsere abgewrackte alte Dame Alemannia finden sollte.

Da sich die Vereinsspitze auch am Beginn des fünften Tages der Diskussion noch nicht geäußert hat, müssen wir uns vorerst wohl noch mit den wörtlichen Aussagen begnügen, die bereits zu lesen waren. Ich zitiere:

AZ/AN: "Im Frühjahr hat man jeden Strohhalm ergriffen, um die Insolvenz zu vermeiden", sagt der heutige Präsident Martin Fröhlich. "Das war schon nachvollziehbar."

AZ/AN: "Es ist eher so, dass wir zu spät angefangen haben mit dem Projekt." (Horst Reimig)

AZ/AN: Vereinbart wurde für mehrere Monate ein fixes Beratungsgehalt, zudem eine signifikante Erfolgsprämie, sagt der heutige Präsident Martin Fröhlich.

In der Pratsch: "Ja, auch der Versuch, für die GmbH in China potenzielle Investoren anzusprechen, hat Geld gekostet. Der Verein Alemannia Aachen hat das Honorar für den Berater bezahlt"
(sagt Martin Fröhlich und bestätigt damit doppelt, dass die Presse den Sachverhalt im Kern zutreffend dargestellt hat).

In der Pratsch: "Aber ich will den Verantwortlichen von damals keine Vorwürfe machen. Die haben versucht, jeden erdenklichen Weg zu beschreiten, um die GmbH zu retten. Im Nachhinein lässt sich immer leicht schlau reden." (Martin Fröhlich)

AZ/AN: "Wir verstehen, dass man damals jeden Strohhalm ergreifen wollte...Unsere Situation ist in keiner Weise existenzgefährend, der Verein ist gesund", sagt (Schatzmeister) Jansen - und weist in indirekter Rede noch darauf hin, dass ja noch ein paar Rücklagen da seien und dass im Januar ja wieder neue Mitgliedsbeiträge eingezogen werden können.

Ich fasse zusammen:

Für Martin Fröhlich was das alles "nachvollziehbar". Er macht "den Verantwortlichen von damals" - also auch und vor allem sich selbst - "keine Vorwürfe" und bezeichnet Leute, die jetzt kritisch nachhaken, als Schlauredner. Reimig bedauert, dass er nicht eher auf die tolle China-Mann-Idee gekommen ist. Jansen äußert "Verständnis" und betont, dass der finanzielle Schaden zwar vorhanden sei, aber nicht zuletzt dank bald wieder fließender Mitgliedsbeiträge beherrschbar sei. Und alle sprechen gern von "damals", ganz so, als ob das eine längst abgehakte Geschichte aus der unmittelbaren Nachkriegszeit sei.

Du hast Recht: Martin Fröhlich muss sich äußern. Was er und andere aktuell Verantwortliche bereits geäußert haben, lässt allerdings nichts Gutes ahnen: Kein kritisches und erst recht kein selbstkritisches Wort; jeder hat für jeden und natürlich auch für sich selbst Verständnis; keiner macht keinem irgendwelche Vorwürfe, und überhaupt war alles gar nicht so schlimm, und es ist ja auch schon so lange her...
Zunächst mal, Fröhlich und seinen Mitstreitern den guten Willen abzusprechen, Gutes für die Alemannia tun zu wollen, ist ehrlich gesagt unter aller Sau. Und vor allem immer einfach, wenn man sich nicht selbst der von einem kritisierten Aufgabe gestellt hat.

Zudem beinhaltet es, ihm und seinen Mitstreitern genau das Gegenteil zuzuschreiben, kurzum also, dass sie der Alemannia nichts gutes Tun wollen, ihnen also Schaden wollen.

Und bei aller Liebe und berechtigter Kritik, dass solltest selbst du nicht ernsthaft annehmen und von daher deine Angriffe und dein Vokabular mal ein gehöriges Stück abrüsten.

Es geht sich anstatt dessen nämlich wohl eher nicht um mangelndes Wollen, als vielmehr um das Können, um die mangelnde Kompetenz.

Das mag in seiner Auswirkung und seinen Konsequenzen für die Alemannia zwar letztlich auf das selbe Hinauskommen, diese Unterscheidung ist aber in der persönlichen Bewertung und Zuschreibung trotzdem von Bedeutung, weil es sich dabei nämlich dann nicht um eine wie von dir, mindestens ansatzweise, unterstellte Charakterschwäche und Boshaftigkeit, als vielmehr um Fehleinschätzungen und in diesem Kontext gemachte Fehler handelt.

Dass die Leute dann versucht haben, den Laden noch irgendwie gerettet zu bekommen, ist zudem meiner Auffassung nach nicht grundsätzlich verwerflich, sondern vielmehr das, was man dann von Ihnen eigentlich auch erwarten konnte.

Hätte es geklappt und es wäre, um in deinem Sprachjargon zu bleiben, ein Freier für unsere abgewrackte alte Dame Alemannia ins Boot gestiegen, wäre es, je nach dem, wie die Konditionen gewesen wären, ja auch vielleicht gut gewesen.

Nun hat es aber nicht geklappt, und nun müssen sich, da bin ich bei dir, die Herren erklären und gegebenenfalls für den Schaden in Höhe der 60.000 €, der dem Mutterverein dabei entstanden ist, in irgendeiner Form geradestehen.

Und sei es, dass sie ihre Kontakte spielen lassen und jemanden auftun, der das Geld dem e.V. spendet oder was auch immer.
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Geändert von Aix-la-Chapelle (18.12.2017 um 12:47 Uhr)
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