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Alt 13.05.2016, 22:27
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AIXtremist AIXtremist ist offline
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Zitat:
Zitat von I LOV IT Beitrag anzeigen
Mal kontrovers und bewusst provokant das Thema bzgl Tivoli: Ich bin für den Abriss (keine Satire)
http://www.derfriedri.ch/alemannia-a...ivoli-doch-ab/
Und was ein genialer und mehr als 100% passender Kommentar unter deinem Blogbeitrag!

Ich zitiere:

Zitat:
Jeder Verein hat den Vorstand, den er verdient …

Er wundert sich, Christian Steinborn, der Aufsichtsratsvorsitzende der ausgelagerten Tochtergesellschaft Alemannia Aachen GmbH, dass immer noch nicht angekommen sei, dass Alemannia hohe Fixkosten hat. „Unsere Idee ist unverändert, dass wir den Verein konsolidieren und zukunftsfähig machen.“ Zeitnah will er die Fragen beantworten – aber zunächst müsse erst einmal ein konkretes Angebot vorliegen. (…)

Frechheit siegt?
Potzblitz, – ich wollte es beinahe nicht glauben, – aber in diesem Verein läuft anscheinend alles genau verkehrt herum und, das ist das eigentliche Problem, die Vereinsmitglieder lassen sich anscheinend immer noch „nach Strich und Faden“ verarschen. Diese Typen haben sich auf der Jahreshauptversammlung (JHV) in erpresserischer Manier, – „alle oder keiner“ – wählen lassen, versprachen das Blaue vom Himmel und suchen jetzt, nachdem sie umfassend versagt haben, ihr Heil in der Flucht nach vorne. Diese ehemaligen Sprücheklopfer säuseln jetzt nur noch in der Art: „Unsere Idee ist …“. Auf der JHV haben sie vorrangig Rechenschaft darüber abzulegen, inwieweit die festgelegten Ziele erreicht wurden, haben Missstände ursächlich zu erläutern und dürfen neben mindestens einem seriösen Plan-A auch gerne noch ergänzend ihr momentanes Lieblingsprojekt als Plan-B darlegen.

Die Mitglieder werden verhöhnt
Während sie jedem angeblichem Investor die Bücher öffnen und sich wahrscheinlich auch schon gemeinsam besprechen, wie man die Mitglieder auf der nächsten JHV bestmöglich überzeugen / alternativ erpressen kann, verweigert man den Vereinsmitgliedern jede Einsichtnahme in genau diese Zahlen und verhöhnt somit die wirklichen Eigentümer des Klubs. Sollten diese sich tatsächlich „für blöd verkaufen lassen“, verdienen sie allerdings kein Mitleid und wären letztlich, wie immer, selber schuld.

Voll auf die Zwölf
Die Veröffentlichungen der letzten Tage in der Lokalpresse und gleichermaßen die Äußerungen in einzelnen Fan-Foren lassen, auf allen Seiten, ein falsches Selbstverständnis erkennen. Langjährige Vereinsmitglieder „bitten und betteln“ um Einsicht in die für den Klub überlebenswichtigen Daten und sehen sich einer Führungsmannschaft gegenüber, die einem gleichermaßen falschem Selbstverständnis frönt. Die mahnenden Worte der Interessengemeinschaft lassen entsprechend auch zu wünschen übrig. Man „bittet“ nicht, man „fordert“ genau ein einziges Mal den Einblick in die benötigten Zahlen. Die gleiche Forderung, ein zweites Mal ausgesprochen, ist bereits das Eingeständnis eigener Ohnmacht und Zeugnis einer ineffektiven Arbeitsweise. Die ordentliche Jahreshauptversammlung ist per Definition der Tag der Abrechnung und muss entsprechend vorbereitet und genutzt werden. Das Vereinsrecht liefert ausreichend Werkzeuge, um alle berechtigten Interessen der Mitglieder einzufordern. Mehrere, präzise formulierte und aufeinander abgestimmte Anträge zur Hauptversammlung, schriftlich per Einschreiben mit Rückantwort eingereicht, lassen die Herzen aller Verantwortlichen spontan höher schlagen und begünstigen garantiert deren Denkvermögen und Einfallsreichtum. Dies sollte nicht auf dem letzten Drücker erfolgen, frühzeitig eingesandte Anträge reifen auf dem Schreibtisch der Adressaten sozusagen weiter und erzielen erfahrungsgemäß bereits im Vorfeld der JHV eine gewisse Wirkung.

„Klömpchensklub“ allererster Güte
Wenn es für einen dermaßen alteingesessenen Verein bis heute nicht selbstverständlich ist, aussagefähiges Zahlenmaterial bereits zum Zeitpunkt der schriftlichen Einladung zur Verfügung zu stellen, zeugt dies nicht nur von einer erbärmlichen Unternehmenskultur, es wirft auch einen Schatten auf das Finanzgebaren generell. Schließlich gehörte es nach meinem Eindruck über Jahrzehnte hinweg zum guten Ton, wenn immer die gleichen Verdächtigen, in enger Kooperation mit dem Rat der Stadt, alles intern „zum Wohle aller“ zu regeln wussten. Diese über Jahrzehnte genossene Bequemlichkeit rächt sich heutzutage und die Verantwortlichen werden zudem alles dransetzen, um echte Transparenz zu verhindern. Eine seriöse Vorbereitung vorausgesetzt, sollten die Fans in der Lage sein, gleichermaßen an Einsicht und Einfluss zu gewinnen.

PS:
Die angeblich „günstigere Lösung“ muß sich erst noch beweisen …

Die überraschend lancierte Diskussion um einen Abriss des neuen Tivoli würde für den Rat der Stadt Aachen einen Strategiewechsel bedeuten. Nach mehr als 70 Millionen Euro, plus alljährlich weiteren 2 Millionen an Betriebskosten-Zuschuss, müssen sich die Beteiligten langsam aber sicher etwas Neues einfallen lassen, um ihrem Liebling auch zukünftig noch ein warmes Nest bieten zu können. Fatalerweise erkennt mittlerweile auch der letzte „Tuppes“, dass die absichtsvoll formulierte Zielvorstellung „Aufstieg bis 2018“, vollkommen aus der Luft gegriffen war und ein Aufstieg, zumindest vorläufig, auch weiterhin unrealistisch bleibt. Beim Bau der Schuldenschüssel hatte der Rat der Stadt, gemeinsam mit dem Klub, alles drangesetzt um das Stadion als reines Fußballstadion zu konzipieren. So war garantiert, dass der Klub, trotz aller nur denkbaren Abstürze, immer der alleinige Nutzer bleibt. Dass der Verein trotz aller gebotenen Finanzhilfen immer noch tiefrote Zahlen schreibt und jetzt auch noch vom Verkauf von Anteilen, an einen oder mehrere Investoren faselt, lässt den Betriebskosten-Zuschuss endgültig als nicht mehr länger zu verantwortende Absurdität erscheinen und stellt die Akteure der letzten Jahre entsprechend bloß.

Aus heiterem Himmel
Wie schamlos hier einige Akteure agieren, lässt sich aktuell schon daran erkennen, dass „aus heiterem Himmel“ urplötzlich neue katastrophale Baumängel am Neubau auftauchen, von denen vorher, jedenfalls solange die gelbe Plastikschüssel noch dem Verein gehörte, niemals die Rede war. Wie es sich für eine gut funktionierende parasitäre Symbiose gehört, spielt die eine Gruppe der anderen, die jeweils benötigten Argumente stets präzise getaktet und bedarfsgerecht in die Karten. Wie bei jedem vorangegangenen Skandal auch schon, fragt man sich, wie konnten die vielen „Sesselpupser“, die als Kontrollorgan firmieren, auch diesmal wieder von alledem nichts mitbekommen? Wahrscheinlich war es wie immer, solange auf den zur Einsicht gereichten Datenblättern niemand die in Rede stehenden Positionen rot angekreuzt und dreimal unterstrichen hat, fehlte einfach jeder Impuls, einfach mal in der Realität genauer hinzuschauen und mit anderen zu kommunizieren, um derartige Missstände auch nur ansatzweise früh- und rechtzeitig aufzudecken.

Minus plus Minus ergibt noch mehr Minus
Die angeblich „günstigere Lösung“, beginnend mit dem Abriss des aktuellen Tivolis, erscheint vielen noch völlig uneinsichtig. Mit ein wenig Phantasie lässt sich unter dem Stichwort „Sportpark Soers“ ansatzweise vermuten, was in den Köpfen einzelner Ratsleute eventuell gärt. Immerhin ließen sich unter dieser Überschrift die nächsten zig Millionen locker unterbringen und dass Beste daran wäre, nicht die Alemannia, sondern ein ganzer Fächer von Sportarten träten als zu verbuchende Kostenstelle an. Aber auch ein neues Projekt ändert nichts daran, dass die Rückzahlung der alten Schulden unverändert weiter läuft und die Kosten für jedes neue Projekt, unabhängig davon, zusätzlich anfallen. Aber derart bittere Wahrheiten zählen selbstverständlich nicht für das „unverzichtbare Aushängeschild“ der Stadt Aachen, dessen Mitglieder dürfen demnächst wieder zur „ganz großen Entscheidung“ antreten, während die wehrlosen Steuerzahler diesbezüglich nicht einmal befragt werden, dafür aber – wie immer, alles zahlen müssen.

Jede neue Lösung muß sich daran messen lassen, ob der Klub eine anteilige kostendeckende Miete entrichtet und sich endlich vollständig selbst finanziert. Solange die Gruppierungen „von normalen“, „von wahren“ und vor allem die Gruppierung der „von sich selbst besoffenen“ Fans dies nicht vorbehaltlos akzeptieren, können sie nicht erwarten, dass die wachsende Kritik an ihrem arg gebeuteltem Lieblingsverein jemals enden wird. Aktuell stellt nicht der ausbleibende sportliche Erfolg die größte Bedrohung für den Traditionsverein dar, sondern seine innere Zerrissenheit und die fehlende Orientierung.
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Kleeblatt4TSV (14.05.2016)