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Alt 04.09.2017, 18:07
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Öcher Wellenbrecher Öcher Wellenbrecher ist offline
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Zitat von tivolino Beitrag anzeigen
Damit wir uns nicht missverstehen: Ich bin keineswegs der Ansicht, dass Fröhlich und sein Team morgen nicht kandidieren sollten, sondern ich glaube, dass die Installierung einer neuen Vereinsspitze jetzt sehr wichtig ist, um wieder alles in geordnetete Bahnen zu lenken und um auch wieder mehr Vertrauen bei möglichen Sponsoren zu erzeugen.
Ich würde Fröhlich, dessen Engagement in den vergangenen Monaten wirklich sehr hoch zu bewerten ist, sogar meine Stimme geben. Aber es fehlen mir einfach zwei Sachen, die bisher nicht geliefert worden sind, die jedoch immer noch geliefert oder zeitnah nachgeliefert werden könnten:

1. eine knallharte Fehleranalyse darüber, warum der Neuaufbau nach der ersten Insolvenz gescheitert ist und warum und wie es überhaupt zur zweiten Insolvenz kommen konnte. Dabei geht es nicht in erster Linie darum, einzelne Personen an den Pranger zu stellen, sondern sich Fehler bewusst zu machen, in dem man sie offen und ehrlich benennt. Ein Kardinalfehler war aus meiner Sicht mangelnde Ausgabendisziplin, mangelnder Sparwille, mangelnde Bescheidenheit und ein gewisser Größenwahn, der einsetzte, als Anfang 2015 plötzlich wieder mehrmals 15.000, 20.000 und einmal sogar 30.000 Zuschauer auf dem Tivoli gesichtet wurden.
Wir waren uns nach der ersten Insolvenz doch eigentlich alle einig, dass es bei der Alemannia nie mehr so weit kommen darf, dass großflächig und permanent mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird. Gegen dieses Gebot hat das Team 2018 fast vom ersten Tag und dann immer und immer wieder verstoßen. Wie konnte das passieren?

Nichts ist bisher in Sachen Fehleranalyse geschehen. Egal, ob Niering, Steinborn oder sonstwer: Immer nur Ausflüchte, dass die böse Ligastruktur, die schlimme Aufstiegsrelegation, das teure Stadion, der böse DFB oder der Steuergott schuld gewesen seien. Aber einfach zu sagen, man habe doch ehrenamtlich immer sein Bestes gegeben und sei letztlich nur an den schlechten äußeren Umständen gescheitert, reicht mir nicht.

Speziell von Fröhlich erwarte ich nun irgendeine Erklärung dafür, warum er den Wahnsinn nicht stoppen konnte, obwohl er immer im engsten Kreis dabei war. Es würde mir zunächst mal schon reichen, wenn er sagt, ja, auch ich habe großen Bockmist gebaut, ich war zu leichtfertig, habe den Ernst der Lage unterschätzt und wohl auch meine Kontrollfunktion vernachlässigt - aber wir sind fest entschlossen, mit unserem neuen Team alles besser zu machen.

2. darf es aber nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben. Deshalb kann ich das neue Team nur unterstützen, wenn man mir ein handfestes Konzept darüber präsentiert, welche Schritte konkret in die Wege geleitet werden sollen, um es diemsal wirklich besser zu machen und eine weitere Katastrophe zu verhindern.
Wer sagt, er habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, der muss auch sagen, wie er sie in Zukunft verhindern will. Dazu ist es meiner Meinung nach zwingend notwendig, die GmbH besser zu kontrollieren.
Die Zügel müssen spürbar enger geschnallt werden; es darf nicht sein, dass weiterhin eine kleine Herrenrunde rund um den GF und den AR-Boss über Jahre hinweg im stillen Kämmerlein nach Belieben ihr eigenes Süppchen mit viel zu teuren Zutaten kochen darf, zur Finanzierung teils abenteuerliche Geheimrezepte anwendet und wir alle dann plötzlich vor einem Scherbenhaufen stehen.

Notwendig sind aus meiner Sicht wirksamere Kontrollmechanismen gepaart mit einer vielleicht nicht branchenüblichen Transparenz: Der AR und der GF könnten beispielsweise dazu werden, vierteljährlich und nicht nur bei der JHV öffentlich die wirtschaftliche Entwicklung Bericht zu erstatten. Sie könnten dazu verdonnert werden, die Jahresabschlüsse umgehend und nicht mit teils jahrelanger Verzögerung wie vorgeschrieben im Bundesanzeiger zu veröffentlichen.

Wenn außergewöhnliche Transaktionen wie die Veräußerung von Rechten geplant sind, darf dies nicht in kleinster Geheimrunde geschehen, sondern nur unter Beteiligung aller Gremien und am besten sogar mit vorheriger Information der Mitglieder. Ich erinnere an den Kölmel-1-Deal: Als es nicht mehr anders ging und die Insolvenz des Vereins drohte, hat man die Mitglieder detailliert informiert und sich freiwillig ihre Zustimmung geholt. Es geht doch!

Und das oberste Credo muss lauten: Nicht mehr ausgeben als man einnimmt. Und wenn man dieses Credo aus wichtigem Grund zu brechen gedenkt, dann muss das im Einzelfall thematisiert und nachgewiesen werden, dass ein gewisses Risiko auch zu verantworten ist. Der läppische GF-Hinweis, eine zehnprozentige Etatunterdeckung sei zu Saisonbeginn branchenüblich und im Saisonverlauf bestimmt locker auszugleichen, hat mich als einfach rechnenden Fan damals schon entsetzt, und ich frage mich bis heute, warum diese Aussage die gewählten Vereinsbosse nicht ebenfalls entsetzt hat.

Das Kompetenzteamn hatte in den vergangenen Wochen einige Chancen, Konzepte und Ideen zu präsentieren und konkret zu sagen, was man in Zukunft strukturell besser machen will als in der Vergangenheit. Inhaltlich ist da aber bisher leider so gut wie nichts gekommen. Doch ich hoffe immer noch, dass Herr Fröhlich und seine Leute morgen vor der Wahl ein bisschen mehr als nur guten Willen vorweisen können. Ich will Leute wählen, die zumindest glaubwürdig versuchen, mich von ihrer Kompetenz zu überzeugen. Es reicht mir nicht, wenn diese Leute mit ihren tollen beruflichen Karrieren und ihren Super-Netzwerken protzen. Ich möchte ihr Konzept für eine bessere Alemannia-Zukunft sehen. Und ich möchte dieses Team nicht nur wählen, weil gerade keine anderen Köppe verfügbar sind.
Mit allem was du aufzeigst und einforderst hast du sowas von Recht - Genauso sollte ein Verein / eine GmbH aufgestellt sein, will man Erfolg haben.
Die Krux ist hier und anderswo leider die, das es vielen Mitgliedern und Fans leider einen Schei****** interessiert, es interessiert nur das es irgendwie weitergeht.
Wer sich den Hut aufsetzt, wie man die Zukunft gestalten möchte und das man aus den Fehlern der Vergangenheit lernt ist vielen sowas von egal.
Hauptsache am End machen es welche.....ob dafür geeignet oder nicht > *******egal. Und genau das ist der Denkfehler der uns immer und immer wieder scheitern lässt.
Ich habe schon direkt nach der ersten Insolvenz angemerkt > Ändert man nichts, lernt man nichts aus den Fehlern der Vergangenheit so wird der Kahn wieder vor die Wand gefahren. Leider ist es genauso gekommen.
Wenn hier in der Mitgliedschaft kein Umdenken stattfindet, man einfach alles hinnimmt, kann ich dir jetzt schon mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen, das es nur eine Frage von ein paar Jahren ist bevor wir wieder am gleichen Punkt stehen und den 3. Insolvenzverwalter begrüßen dürfen.
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Ende aus Micky Maus

Geändert von Öcher Wellenbrecher (04.09.2017 um 18:12 Uhr)
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a.tetzlaff (04.09.2017), Blackthorne (04.09.2017), Pit (04.09.2017)