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Alt 27.09.2011, 07:26
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Zitat von mistajericho Beitrag anzeigen
Der Threadstarter bestätigt leider den Umgang, der schon seit längerem mit Lothar Matthäus in Deutschland gepflegt wird und der von starker, ja schon ärgerlicher, Oberflächlichkeit geprägt ist. Matthäus mache sich lächerlich tönt es einem aus der Überschrift entgegen. Da ist die Rede davon, dass er sich angeblich als HSV Trainer angeboten habe. Das legt leider den Verdacht nahe, dass beide Artikel, wenn überhaupt, nur flüchtig gelesen wurden.

In beiden Artikeln steht weder etwas davon, dass Matthäus sich als HSV Trainer angebiedert hat, noch dass er sich lächerlich gemacht hat. Aber der Running Gag Matthäus böte sich jedem Verein selber an, wird von den Medien dankend aufgenommen. Eine Schlagzeile auf Kosten des Lothars geht immer. Sie sorgt für Aufmerksamkeit und wird an Stammtischen eifrig diskutiert und belacht. Hoch die Tassen, bitte noch einen Billig-Witz über einen der verdienstvollsten Spieler die Deutschland je hatte.

Das Matthäus mit seinem Privat-Leben für Schlagzeilen sorgt steht dabei ausser Frage. Das tun andere Leute aber auch. Fakt, ist dass dieses Leben niemanden etwas angeht und Lothar Matthäus nicht als Ehemann, sondern als Trainer engagiert werden soll. Komischerweise liest man aber so gut wie nie etwas schlechtes über den Trainer Lothar Matthäus.

Wenn man die Artikel wirklich liest, dann stolpert man auch über folgende Zitate:

"Dumm ist Matthäus nicht, auch wenn diese Eigenschaft in das Bild passt, das viele von ihm haben möchten. Aber er ist zu impulsiv, um jeder Falle auszuweichen, die ihm gestellt wird"

"Dass Lothar Matthäus ein guter Trainer ist, wird ihm immer wieder bestätigt. In Ungarn, wo er als Nationalcoach an seinem größten Tag Deutschland besiegte. In Belgrad, wo er mit Partizan Meister wurde und sich für die Champions League qualifizierte. Und auch in Bulgarien fanden sich viele Stimmen, die sein Engagement und sein Konzept lobten, bis Anfang September zwei Niederlagen innerhalb von fünf Tagen, das 0:3 gegen England und das 1:3 gegen die Schweiz, ihn aus dem Sattel hoben."

Lothar Matthäus ist zum Prügelknaben der Nation verkommen, und viele, die ihn damals als Fussballer gefeiert haben, machen fröhlich mit. Das finde ich sehr schade. Wer sich ersnthaft mit Lothar Matthäus auseinandersetzen will, sollte mal folgenden Artikel in der SZ lesen. Da wird das Thema seriöser behandelt als hier im Thread. Lächerlich hat sich hier nämlich nur einer gemacht: der Threadstarter.

http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/36239

Ausschnitte:

"Allerdings hat der Franz, Franz Beckenbauer, auch andere Zeiten erlebt: Ende der Siebzigerjahre galt er als Karikatur seiner selbst, als eitler Pfau, der sich nur mehr in der Münchner High Society herumtrieb. »Vom Idol zum Reklamekasperl« titelte die Süddeutsche Zeitung damals über den »Kaiser«, und der Spiegel schrieb, dass keine Majestät mehr so tief gefallen sei, seit Wilhelm II. in Holland im Exil Bäume zersägt habe. Die Parallelen sind unübersehbar, Beckenbauer hat den Weg zurück geschafft."

"Die Bedingungen, mit denen er in Bulgarien konfrontiert wird, sind schwieriger als die in den meisten europäischen Ligen; um seine dort aktiven Spieler zu sehen, tingelt er wochenends über schlaglochübersäte Landstraßen, weicht streunenden Hunden aus und überholt Eselskarren. Der Verband gilt als korrupt und hat kaum Geld, Matthäus strich seinen Profis als Erstes die Businessflüge, damit spart er dem Verband, er rechnet es vor, etwa 100 000 Euro im Jahr."

"Mit einem Pfiff unterbricht er in Pravets das Training, eine Übung klappt nicht, er macht vor, wie sie geht. Drei Flanken, jede kommt exakt dort an, wo sie hinsoll. Er kann es noch. Matthäus lächelt. »Das hier ist seine Welt«, sagt Manager Vogel am Spielfeldrand, »nicht die roten Teppiche. Das müssen wir jetzt allen klarmachen.« Das Rezept dafür ist einfach: erstens raus aus der Welt des Klatschs, zweitens sportlicher Erfolg. Das ist ziemlich genau das, was auch Uli Hoeneß, Franz Beckenbauer und andere, die ihn für einen guten Trainer halten, seit Jahren raten. 2011 soll es so sein, nur müsste Bulgarien dafür auch mal gewinnen. Aber die nächsten beiden Spiele enden nur unentschieden. Das reicht nicht."

Es wäre Matthäus zu wünschen, dass er es schafft sich mal etwas länger aus den Medien fernzuhalten und sich bei einem zukünftigen Trainerjob auch mal Erfolg einstellt. Dazu müsste ihm aber mal jemand eine halbwegs vernünftige Mannschaft anvertrauen. Dann wird er, da bin ich mir sicher, noch viele überraschen.
Ich habe den Artikel in der SZ gelesen und halte LM dannach immer noch für den gleichen Blödmmann wie vorher.

Solange er sich nicht ändert, bekommt er in Deutschland keine Trainerstelle.
Er will ja nicht raus aus der Boulevardpresse, weil er sie braucht.
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"Die einen kennen mich, und die anderen können mich "

Rudolf Servatius
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