Thema: Aufsichtsrat
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Alt 22.10.2008, 17:49
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Lieber Jef, liebe Aufsichtsratsmitlieder, liebe Alemannen,


um mein knappes Posting von heute 11:07 Uhr in dem ich von rar gesäter sportlicher Kompetenz sprach noch einmal zu konkretisieren, in der Hoffnung damit etwas zu einer sachlich konstruktiven Diskussion beizutragen, möchte ich hier ein wenig Umfangreicher erläutern was ich persönlich für Kritikpunkte gegenüber unserem Aufsichtsrat habe, um nicht den Eindruck eines plumpen Pauschalvorwurfs aufkommen zu lassen. In der Hoffnung meine Kritik trägt konstruktiv ein klein wenig bei. Ich wollte damit nämlich keinesfalls die einzelnen Aufsichtsratsmitglieder selbst angreifen oder deren Qualifikation für ihr Amt in Frage stellen.

Nach meinem Verständnis sollte ein Aufsichtsrat primär, vor allem die Leitung der GmbH beaufsichtigen. Die Entscheidungen aber insbesondere auch die Art der jeweiligen Entscheidungsfindung kritisch hinterfragen und überprüfen um eben zu gewährleisten das die Interessen der Eigentümer gewahrt sind und bleiben. Ein Eingreifen in die Entscheidungsfindung ein aktives Handeln im Sinne des Erfüllens von Aufgaben, die der Leitung der GmbH zustehen, ein Treffen oder revidieren von Entscheidungen der Leitung sollte sich nach meinem Verständnis möglichst idealer weise auf das notwendige Minimum reduzieren. Es ist schließlich nicht die primäre Aufgabe eines Aufsichtsrates Entscheidungen für oder an Stelle der Geschäftsleitung bzw. sportlichen Leitung zu treffen, auch wenn es bei wichtigen Entscheidungen sicherlich auch einmal notwendig ist gemeinsam zu entscheiden und zu Handeln.

Mit meiner knappen Äußerung die sportliche Kompetenz ist in unserem Aufsichtsrat rar gesät, meinte ich wie gesagt keineswegs, daß die jeweiligen Aufsichtsratsmitglieder nicht die fachliche oder sportliche Kompetenz haben in unserem Aufsichtsrat tätig zu sein. Damit will ich vielmehr zum Ausdruck bringen, das ich den Eindruck habe unserem Aufsichtsrat als Gremium insgesamt fehlt etwas die fachliche Kompetenz was die fußballerischen, die profisportlichen Anforderungen des Geschäftsfeldes angehen. Um es einmal überspitzt und provokant zu formulieren, wenn ich die Liste der Aufsichtsratsmitgieder insgesamt anschaue, komme ich auf die Idee, dieser Aufsichtsrat könnte im Grunde in seiner Zusammensetzung fast ebensogut einen Aufsichstrat eines technischen Unternehmens, einer Bank oder einen Hoschulrat darstellen. Die Qualifikationen der Aufsichtsratsmitglieder sind zum Großteil einfach nicht sehr fußballspezifisch. Es sind augenscheinlich offenbar aus dem Geschäftsfeld des Profifußballs nur wenig Fachkundliche Erfahrung, Fachwissen und Fachkompetenz dort wieder zu finden.
Dies soll jetzt aber auch gar kein Vorwurf sein, sondern lediglich eine sachlich nüchterne Beobachtung von mir selbst ausdrücken.
Ich habe eben einfach den Eindruck in unserem Aufsichtsrat sitzt derzeit keine einzige Person, die selbst annähernd qualifiziert genug wäre das rein sportliche Geschick unseres Vereins zu leiten, niemand der selbst ausreichend Erfahrung, Einblick oder Qualifikationen besitzt selbst fachkundige Entscheidungen in diesem Bereich zu Treffen, jedenfalls was einige profisportliche Belange angeht. Es gibt meines erachtens niemanden, der fachlich wirklich qualitativ in der Lage ist einige Entscheidungen der Sportlichen Leitung wirklich qualifiziert, fundiert, sachkundig und sachgerecht zu revidieren, hinterfragen und zu bewerten.
Daher ist dann eine effektive sinnvolle Beaufsichtigung solcher Entscheidungen schwierig und sollte sich womöglich eher auf die Art der jeweiligen Entscheidungsfindung reduzieren als auf die fachliche, sportliche Bewertung der jeweiligen Entscheidung selbst.

Nun möchte ich hier einmal ein Beispiel nennen bei dem in meinen Augen ganz klar Fehler von unserem Aufsichtsrat gemacht wurden:
Die Entscheidung Jan Schlaudraff erst nach Saisonende an den Fc Bayern abzugeben und nicht schon in der Winterpause möchte ich hier einmal beispielhaft detailliert anführen, auch wenn es weitere gibt, wie wohl die Trainerauswahl von Buchwald und andere.
Ich gehe dabei davon aus, das ich richtig informiert bin, wenn ich den häufig wiederholten Äusserungen glauben schenke, Schmadtke wollte Schlaudraff bereits zur Winterpause für rund 2,8 mio € abgeben und dafür Zidan zu uns holen das alles soweit ziemlich in trockenen Tüchern gewesen sein soll aber der Aufsichtsrat Jan Schlaudraff bis Saisonende bei uns behalten wollte und dieses Vorgehen unterbunden hat.
Nun, ich will gerne zugeben, ich selbst habe mich damals über die Meldung gefreut, das Schlaudraff nicht abgegeben wird sondern bis Saisonende bleiben sollte, weil auch ich es als ein zu großes Risiko angesehen habe ihn früher abzugeben. Leider hat sich das aber im Nachhinein wie wir alle wissen wohl als Fehler erwiesen und ich wurde somit inzwischen eines besseren belehrt.
Wenn diese Darstellung nun allerdings so im Kern zumindest ungefähr zutreffend ist, dann Frage ich mich jetzt: Mit welcher fachlichen Berechtigung hat unser Aufsichtsrat in diesem Fall die Entscheidungen der sportlichen Leitung revidiert? Mit welcher Begründung hat sich der Aufsichtsrat über die nachgewiesene fachliche Kompetenz des Sportdirektorsund seine fachlich qualifizierte Entscheidung in diesem Fall nun hinweggesetzt um selber einzugreifen und anders zu entscheiden? Mit welcher Fachlichen Kompetenz begründet hat der Aufsichtsrat bei solch einer gravierenden sportlichen Entscheidung auf eigene Faust gehandelt und entschieden, entgegen der Einschätzung des dafür zuständigen und teuer bezahlten verantwortlichen Fachmannes? Wenn diese Sachverhalte so in etwa stimmen, wie ich hier einmal annehme, dann hat folglich ein ehrenamtliches Gremium sich in diesem Fall angemaßt die fachliche Kompetenz eines Profis zu übergehen. Auch wenn dies natürlich im Zweifelsfall eine der Aufgaben des Aufsichtsrates ist um Fehlentscheidungen zu vermeiden oder zu revidieren, so ist doch die nötige fachliche Kompetenz in diesem Beispiel dafür nicht wirklich im Aufsichtsrat vorhanden gewesen. Das Ergebnis kennen wir jetzt ja im Nachhinein. Es war offenbar eine Fehlentscheidung Jan Schlaudraff bis Saisonende zu behalten und die Einschätzung des Fachmannes war in dem Fall wohl eben doch richtig. (Dies hier natürlich alles unter dem Vorbehalt, das es sich denn wirklich so in etwa zugetragen haben sollte wie es all den Gerüchten zu entnehmen ist.)

Um es also nicht allzu sehr ausufern zu lassen und nun bald zum Ende zu kommen:
Wenn die sportliche Kompetenz des Aufsichtsrates nicht ausreichend groß genug ist, sich qualifiziert über die Meinung der verantwortlichen sportlichen Entscheidungsträger hinweg zu setzten, dann sollte der Aufsichtsrat dies nach meinem Verständnis auch prinzipiell nicht tun, bzw. zumindest dies soweit möglich zu vermeiden versuchen.
Dann sollte er sich, wenn es schon überhaupt notwendig ist, dabei dann auch wenigstens gut beraten lassen und vertrauensvolle, fachlich fundierte Beratung zur Verfügung haben, sonst ist ein solches Einmischen in die Entscheidungsfindung letzten Endes im Grunde nichts anderes als amateurhafte Stümperei.
Wenn ein Aufsichtsrat denn schon überhaupt mit zu einem Entscheidungsträger in sportlichen Belangen werden muß oder werden soll, dann ist es dazu allerdings wohl absolut zwingend notwendig, das dieses Gremium dann auch über die dafür nötige fachliche Kompetenz und den dafür nötigen Sachverstand verfügt. Dies ist meiner persönlichen Einschätzung nach aber wohl momentan bei uns durchaus anzuzweifeln. In anderen Entscheidungsbereichen allerdings herrscht meines Erachtens diese angesprochene Problematik in der Kompetenzfrage wohl kaum bzw. weniger. Und es wurde ja insgesamt durchaus vieles bemerkenswertes und lobenswertes erreicht. Ich möchte also wie gesagt keineswegs einzelne Mitglieder des Aufsichtsrates angreifen oder deren Kompetenz, bzw. deren Qualifikation für ihr Amt absprechen.
Ich bin allerdings der Meinung der Aufsichtsrat in seiner Gesamtheit als Gremium sollte sich entweder in sportlichen Fragen mehr zurücknehmen und die Entscheidungsfindung weniger beeinflussen, sprich selbst weniger die Funktion eines Entscheidungsträgers einnehmen, sich auf das Beaufsichtigen konzentrieren und stattdessen lieber mehr auf das qualifizierte Fachwissen und die qualifizierten Einschätzungen sowie Bewertungen der verantwortlichen Personen vertrauen und gegebenenfalls wenn nötig fachkundigen Rat hinzuziehen.
Oder aber, wenn der Aufsichtsrat denn wirklich teilweise selber bei wichtigen Problemen und Fragen als Gremium insgesamt auch weiterhin ein echter Entscheidungsträger sein soll, dann sollte er auch unbedingt mit den dafür notwendigen fachlich möglichst hochqualifizierten Personen besetzt sein. Und dies in dem Fall dann doch bitte möglichst bald.
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Spielt am Sonntag unser Fußballklub...
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