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Alt 10.06.2018, 15:55
Franz Wirtz Franz Wirtz ist offline
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Ausrufezeichen Aus dem Kellergewölbe ...

Zitat:
Zitat von Michi Müller Beitrag anzeigen
Vom Hörensagen wurde mir 'mal erzählt, dass vor meiner Zeit, (aber zu Deiner), teilweise auswärts mehr Türken im Gästeblock standen als Aachener ... unter Denizli glaube ich
Kartoffelkäfer

http://www.football-crazy.de/web/archiv/012aach.htm

„Mensch, haben die schlecht gespielt.” – „Ja, die können’s einfach nicht.” – „Aber alles gegeben. Irres Spiel!”

Als Alemannia-Aachen-Fan hat man ein schweres Los. Das war immer so, das wird immer so bleiben. Alemannia Aachen, das sind Höhen und Tiefen, jahrzehntelang. Mehr Tiefen, klar, aber die seltenen Höhen dafür hochhaushoch. Die spektakuläre Bundesligasaison 1968/69, die mit einem Auftaktsieg beim damaligen Meister Nürnberg mit 4:1 (Jupp Martinelli!) begann und mit dem zweiten Tabellenplatz hinter Bayern München endete. Natürlich in der folgenden Saison der Abstieg. Jahre in der Zweiten Liga, immer kurz vor dem Auf- oder Abstieg. 1990 war es soweit, erneuter Abstieg ins Amateurlager. Trotz des als Retter geholten Trainers Mustafa „Ich-bleibe-immer-ein-Alemanne” Denizli, der für Multi-Kulti-Freudenfeste auf dem Tivoli sorgte und dafür, daß Alemannia Aachen von 5000 türkischen Zuschauern bei einem Spiel gegen Hertha im Berliner Olympiastadion unterstützt wurde. Denizli wurde gefeuert, die Mannschaft gefeiert: Die Fans veranstalteten eine vorweg genommene Aufstiegsfeier.

Nach Jahren in der Regionalliga, die häufig mit dem zweiten oder dritten Tabellenplatz endeten, endlich der Aufstieg 1999 – fünf Tage nach dem tragischen Tod von Trainer Werner Fuchs, eines der tiefsten Tiefs und höchsten Hochs der Vereinsgeschichte.

Fußballexperten aufgepaßt! Die Kopfnuss des Westens. Wo versteckt sich in diesem Foto von Alemannia Aachen der legendäre Jupp Derwall? Und bitte unbedingt beachten und bewundern: dieser unglaubliche Halsausschnitt des Trikots, der ordentliche und echte Männerbrustbehaarung zur Ansicht freigibt. Heutzutage ist sowas undenkbar!

Alemannia Aachen, das ist kein guter Fußball. Aber das ist Tragik, Euphorie und Wahnsinn. Das ist Fußball von vorgestern, Fußball für die Seele. Das ist Gänsehaut, volksnah, jenseits aller millionenschweren Coolness. Und das ist Kampf. Wühlen, rackern, grätschen. Nicht umsonst war einer der Volkshelden der 80er Jahre Günter „Preßschlag” Delzepich, Zweimetermann und Kartoffelkäfer durch und durch.

Bei einem der Heimspiele der letzten Saison, auf der Stehplatztribüne. Neben mir eine ganz in schwarz-gelb gehüllte, nicht mehr ganz so junge Frau, offensichtlich zum ersten Mal auf dem Tivoli. Jedenfalls bekam sie von ihrem Begleiter die jeweiligen Rituale erklärt: „Wenn der da rechtsaußen an den Ball kommt, rufen wir immer Williiiiiiiiiiiiiii!” – „Ist der so gut?” – „Na ja, der ist eine Kampfsau.” Worauf sie, Groschen gefallen, ihn strahlend ansah: „Ach, ein Kartoffelkäfer?!”

REUTER am 20.08.

Wiederauferstanden

Als Symbol für die wiederauferstandene Alemannia wurde in dieser Saison das traditionelle schwarz-gelb-gestreifte Kartoffelkäfer-Trikot, Markenzeichen schon in den 50er Jahren, neu aufgelegt. Irgendwie mißraten. Viel kartoffelkäferiger ist da das neue Trikot von – ausgerechnet – Borussia Dortmund. Die machen sich doch lächerlich, identitätslos, wie die mittlerweile sind! Da sieht jetzt Heiko Herrlich aus wie, sagen wir, Jupp Derwall im Alemannia-Trikot beim Pokalendspiel 1953 gegen Rot-Weiß Essen (übrigens, na klar: 2:1 für RWE).
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„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“
Joachim Ringelnatz
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Michi Müller (10.06.2018)