Einzelnen Beitrag anzeigen
  #117  
Alt 13.06.2017, 17:37
chris2010 chris2010 ist offline
Foren-Legende
 
Registriert seit: 21.12.2010
Beiträge: 5.489
Abgegebene Danke: 11.415
Erhielt 8.627 Danke für 2.890 Beiträge
Zitat:
Zitat von TED Beitrag anzeigen
Mit Deinen in den Raum geschmissenen Zahlen würde ich Deinen Punkt durchaus sehen. Nach meiner Erinnerung sind die tatsächlichen Zahlen aber doch ganz anders: Für die Nachwuchsarbeit (2. Mannschaft und Jugendmannschaften) wurden regelmäßig Kosten von insgesamt EUR 500.000 im Jahr kommuniziert. Das halte ich auch durchaus für realistisch. Wenn Du mal in diverse Interviews mit Verantwortlichen anderer Vereine schaust, brauchst Du anscheinend als ambitionierter Mittelrheinligist (und nur dann macht die 2. Mannschaft aus meiner Sicht Sinn) einen Betrag von EUR 200.000 bis 300.000 im Jahr.
Was mit dem ganzen Geld gemacht wurde, ist aber nicht nachvollziehbar. Natürlich braucht man kein NLZ, um gute Jugendarbeit zu machen. Es gibt hier in Berlin ambitionierte und gute Vereine im Amateurbereich (Reinickendorfer Füchse, Hertha Zehlendorf, Empor), die regelmäßig Leute ausbilden, die in den Profibereich kommen - und das sicher nicht mit 500.000 Euro Kosten im Jahr. Wenn man (wenigstens als realistisches Ziel) A- und B-Junioren-Bundesliga anbieten kann, zieht man die talentierten Spieler auch an, ein 16-jähriger kann oft durchaus realisieren, ob es sinnvoll ist, 70 km zu fahren und auf der Bank zu sitzen, oder regelmäßig zu spielen.
Und der Vergleich mit dem ambitionierten Mittelrheinligisten hinkt stark. Wir würden nächste Saison Bezirksliga spielen. Würde man dort junge Spieler ansprechen mit dem Plan, wieder in die Landesliga zu kommen, dazu die A-Junioren, die es nicht in den Regionalliga-Kader schaffen, würde das sicher keine teure Mannschaft. Anderenfalls werden uns in den nächsten Jahren immer wieder 18- und 19-jährige verlassen, die vielleicht ein oder zwei Jahre später den Sprung schaffen würden, aber in der Zwischenzeit nicht spielen könnten.

Zitat:
Zitat von TED Beitrag anzeigen
Außerdem kommt dazu, dass wir - trotz der nicht unerheblichen Ausgaben - in den letzten Jahren auch nicht gerade erfolgreich in der Nachwuchsarbeit waren. Wenn Du Dir die Kader in den letzten Jahren anschaust, dann kamen vielleicht 15 bis 20 % der Spieler aus der eigenen Jugend oder der 2. Mannschaft (immer so vier bis fünf). Von denen haben wiederum einige nur ganz selten gespielt und waren eher Ergänzungsspieler. Da haben die hohen Ausgaben für den Nachwuchsbereich aus sportlicher Sicht nur einen geringen Ertrag geliefert. Klar gibt es mit Kühnel, Mohr etc. positive Beipiele. Aber mit Mickels, Depta, Winter gab es mindestens genauso viele junge Spieler, die von anderen Vereinen kamen und einen zumindest vergleichbaren Weg gegangen sind. Sportlich ist der Verlust aus dem "Zurückfahren" der Nachwuchsarbeit daher nicht relevant. auch insoweit bleibt es dabei: Was nützt es uns, wenn wir uns mit einer tollen Jugendarbeit fit für 2022 machen, aber leider bis dahin aus der Regionalliga abgestiegen und endgültig und ohne Perspektive insolvent sind?
Wie geschrieben, da scheinen die Strukturen (mal wieder) nicht gestimmt zu haben, sonst sind die Kosten kaum erklärbar. Und bei Spielern wie Mohr und Kühnel, die schon ein paar Jahre hier im Verein waren, ist die Hoffnung größer, dass die den Weg auch noch eine Weile mitgehen, und nicht rasch wieder wechseln. Außerdem gibt es bei späteren Transfers guter Spieler Geld für die geleistete Nachwuchsarbeit.
Natürlich dürfen wir nicht mehr Geld ausgeben, als wir haben, aber ich glaube, wir kommen kurzfristig sowieso nicht aus der Regionalliga. Da wäre der Weg zumindest teilweise über den gut ausgebildeten eigenen Nachwuchs aus meiner Sicht nicht weniger erfolgversprechend als Andere.

Hier noch einmal Ausschnitte zur Planung der weiteren Jugendarbeit, klingt für mich nicht so, als ob sich nicht viel ändern würde für die A- und B-Junioren:

Zitat Homepage Alemannia:

"Im Jugendbereich soll der vom DFB mit hohen personellen, organisatorischen und finanziellen Anforderungen versehene Status als Nachwuchsleistungszentrum, NLZ, in der kommenden Saison nicht aufrechterhalten werden. "Dies bedeutet nicht, dass wir die Jugendarbeit schwächen wollen", so der Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering. "Sinnvoll erscheint mir in der Euregio Aachen auch mehr in die breite Jugendarbeit zu gehen und die soziale Verantwortung des Sports noch stärker zu betonen", so Niering weiter.
Geplant ist, in enger Abstimmung mit dem Aachener Turn- und Sportverein Alemannia 1900 e.V., die Jugendarbeit weiterhin zu stärken, jedoch über die bisher 225 Jugendlichen aus 14 Nationen weitere Mädchen und Jungen an die Alemannia zu binden. Nicht die Konkurrenz mit den großen Fußballnachbarn, sondern die Stärke in der Euregio soll zukünftig im Vordergrund stehen. Dabei spielt der Fußball eine ganz wesentliche Rolle bei der Integration junger Menschen mit Migrationshintergrund. Auch diesen Aspekt und die damit verbundene Verantwortung will die Alemannia zukünftig stärker in den Vordergrund stellen."
Zitat Ende


Also mehr Spielerinnen und Spieler im Nachwuchsbereich, mehr Breitensport, bedeutet mehr Trainerinnen und Trainer, dazu weniger Geld, aber bessere Ausbildung?
Mit Zitat antworten