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Alt 02.03.2017, 11:36
tivolino tivolino ist offline
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Zitat von Philipp Beitrag anzeigen
Da hast du Recht. Aber immer noch besser, als von vornherein mit einem Minus in die Saison zu starten.

Erstaunlich, dass das erst nach 4 (!) Jahren erkannt wurde...
Genau dies ist im Moment der entscheidende Punkt. Ich will keinen Geschäftsführer, der vor der Saison sagt, es sei branchenüblich, mit zehn Prozent Unterdeckung in die Spielzeit zu starten. Ich will einen GF, der nach der Saison erhobenen Hauptes sagen kann: "Wir mussten sportlich zwar kleinere Brötchen backen, aber wir haben es geschafft, die Saison mit einer schwarzen Null zu beenden."

Wir kennen zwar außer der Reduzierung um 600.000 Euro noch keine Zahlen. Ich gehe aber davon aus, dass Timo diesmal mit einem ausgeglichenen Etat plant, sprich mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von rund 3,4 Millionen Euro. Das scheint mir endlich mal ein realistischer Ansatz zu sein. Und wenn man nun tatsächlich kostendeckend über die Runden kommt, wäre das ganz nebenbei der Beleg dafür, dass es das "strukturelle" Defizit nie gegeben hat, sondern dass einfach nur zuviel Geld fürs spielende Personal und andere Posten ausgegeben wurde.

Vielleicht werden wir noch ein paar Zuschauer verlieren, wenn wir mit einem abgespeckten Kader nur im Niemandsland kicken. Um das Vertrauen der Sponsoren, der Stadt und der Öffentlichkeit zurückzugewinnen, ist es im Moment aber viel wichtiger, finanziell endlich mal eine Saison ohne immer neue Schreckensmeldungen über wachsende Defizite, neue Insolvenzängste etc. hinzulegen.

Die Botschaft, die jetzt rüberkommen muss, lautet: Am Tivoli wird endlich solide und seriös gewirtschaftet. Nur dann hat man die Chance, Sponsoren zurückzugewinnen, die jetzt verständlicherweise noch einen großen Bogen machen. Und dann kann man den Etat nach und nach wieder vorsichtig aufstocken. Ich glaube, dass die ganzen Diskussionen über die Finanznot potenzielle Partner viel mehr abschrecken als der Blick auf den Tabellenplatz. Und viele Fans sehnen sich doch auch danach, dass sich einfach mal wieder alles nur um den Fußball dreht. Viele würden sicher auch eine Phase der sportlichen Stagnation in Kauf nehmen, wenn denn endlich wieder Ruhe im Umfeld einkehren würde.

Auf längere Sicht ist Regionalliga-Mittelmaß natürlich keine Perspektive für Alemannia Aachen. Aber für die nächsten ein, zwei Spielzeiten muss nun einfach die wirtschaftliche Konsolidierung im Vordergrund stehen. Das böte ja auch unserer bemitleidenswerten Führungsspitze eine Chance zur Rehabilitierung. Wenn der aktuelle Etat wirklich mal gesichert wäre und sie nicht mehr ständig irgendwelche neuen akuten Löcher stopfen müssten, hätten die Herren endlich Zeit und Muße, Konzepte für einen wirklichen Neuaufbau zu schmieden.

Ich bezweifele allerdings, dass sie diese Chance erkennen. Denn die Herren werden ja nicht müde, den strikten Sparkurs, der jetzt aus der Not heraus wohl eher widerwillig eingeschlagen wird, nur als die zweitbeste Lösung hinter dem Ausverkauf an Investoren darzustellen. Man sollte aber noch mal ernsthaft drüber nachdenken, ob man sich wirklich vier Jahre lang jedes Jahr eine Million in den Hintern spritzen lassen und sich in dauerhafte Abhängigkeit begeben will oder ob man den härteren Weg nimmt und versucht, es auch aus eigener Kraft zu schaffen.
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