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Alt 16.05.2008, 13:15
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Zitat:
Zitat von Stephanie Beitrag anzeigen
... Also mein Traumjob wäre das nicht.


Meiner war es und ist es immer noch. Ich habe leider aus gesundheitlichen Gründen vor 4 oder sind es sogar schon 5 Jahren aufhören müssen. Habe es zwar nur bis zur Verbandsliga gebracht, aber ist immerhin auch etwas.

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Meinst Du denn, dass jeder Schiedsrichter es schafft in die BuLi zu kommen? Die Chance ist eher gering.

Es sieht so aus, das Du erst einmal einen Lehrgang machen mußt. Dieser findet mittlerweile nur an einem Wochenende statt, früher waren es mehrere Lehrabende. Am Abschluß des Lehrgangs gibt es eine Prüfung und dann ist man für ein halbes Jahr Schiedsrichteranwärter.

Nach überstandener Probezeit bist du dann Schiedsrichter und pfeifst erst einmal nur Jugend und C-Liga Spiele.

Damit man aufsteigt in eine höhere Spielklasse, muß die Leistung auf und neben dem Platz stimmen. Das bedeutet, dass Du in einer Saison beobachtet wirst und die Leistung anhand dieser Beobachtung bewertet (benotet) wird. Zusätzlich kommen monatlich Fortbildungsabende, das eigene Training (freiwillige Regeltests, Kondition aufbauen) und einmal pro Saison eine Leistungsprüfung.

Wenn dies alles stimmt, so besteht die Chance irgendwann einmal bis zur Kreisliga A Spiele zu leiten. Ab da, ist dann der Sprung auf die Verbandsebene (Bezirks, Landes und Verbandsliga) möglich.

Auch hier gibt es dann einen Qualifikationslehrgang zur Bezirksliga, wo Du an einem Wochenende in Hennef in der Sportschule bist. Da gibtst dann Lauftests, Regeltests und viel Theorie. Wenn dies dann alles bestanden ist, darfst Du Spiele in der Bezirksliga leiten und mußt Dich dann auch wieder über zusätzliche jährliche Leistungsprüfungen und Beobachtungen empfehlen. Dabei stehst Du in Konkurrenz mit allen anderen in Deiner Leistungsklasse.

So sieht es dann immer aus. je höher die Spielklasse, umso höher die Anforderungen. Von der Verbandsebene geht es dann in den Bereich des Westdeutschen Fußballverbandes und danach kommt erst die DFBebene.

Ich kann Dir sagen, wenn Du vom Kreis Aachen zu einem Verbandsligaspiel nach Bad Honnef mußt, dann triffst du Dich mit deinen Assistenten gegen 12.30 Uhr Sonntags auf irgendeinen Parkplatz, damit man im ungünstigsten Fall nur 45 Minuten vor dem Anpfiff, i. d. R. 15.00 Uhr, vor Ort bist. Dann macht man eine Platzbegehung, bespricht die bevorstehende Begegnung (Themen: Tabellensituation, Lokalderby, auffällige Spieler, Zeichengebung usw.) mit den Assis und macht die Spielerpasskontrolle. Anschließend geht das Spiel los und am Ende muß dann der Spielbericht fertig gestellt werden. Wenn man Glück hat, gibt es beim Heimverein noch eine Kleiigkeit zu futtern und dann geht es wieder heimwärts. So gegen 18.30 oder 19.00 Uhr wieder daheim.

Ist fast ein ganzer Arbeitstag und das dann im Kreis für 13 Euro und auf Verbandsebene je nach Klasse für zwischen 15 und 25 Euro. Dazu kommen dann noch Fahrkosten.

Glaub mir, für das Geld macht man den Job nicht, sondern nur weil man Fußballverrückt ist. Ich habe in meiner Karriere gute und schlechte Spiele gemacht, genauso wie die Spieler auch. Es gibt schlechte aber noch mehr gute Erinnerungen an diese Zeit und man hat viele Leute kennengelernt.

Ich bedauere keine einzige Minute der investierten Zeit, sondern nur, das ich nicht mehr pfeifen kann. Jetzt betätige ich mich als Schiedsrichterbeobachter und schaue mir an was die Jungs und Mädels so auf dem Platz veranstalten und schreibe dann meine Beobachtung.

Um jetzt noch einmal auf das Ausgangsthema zurückzukommen, hier mal die Spesensätze:

1. BuLi
SR: 3600 Euro
SRA und vierter Offizieller: 1800 Euro

2. Buli
SR: 1800 Euro
SRA: 900 Euro

Regionalliga:
SR: 160 Euro
SRA: 80 Euro

Quelle:Wikipedia „Fußballschiedsrichter“

Man bedenke auch, dass dies alles Beträge vor Steuern sind.

Im Verhältnis zu dem, was die Spieler teilweise verdienen und diese teilweise für Leistungen zeigen, finde ich diese Beträge lächerlich gering.

Markus Merk, hat wohl einmal, da habe ich keine sichere Quelle, ca. 100.000 DM (die Währung ist so richtig) für eine Saison (Nationale und internationale Einsätze) angegeben. Er hat das Geld für sein Indienprojekt genutzt und dort vor Ort Zahnbehandlungen vorgenommen.

Gruß
Printenduevel
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Quelle: ???
Ich bliev dich treu, ming Alemannia - ejal wat och könt, woe och ömmer vür stönt:
Vür weäde niemols ongerjoe!
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