Schmutziges Wasser? Säue durchs Dorf treiben? Nee, so drastisch sehe ich dies nicht. Es ist etwas passiert, was m.E. absehbar war.
Der Wirtschaftsbeirat hat sich publikumswirksam selbst erfunden und hat vermutlich im Sinne des Klubs Fäden gezogen und auch etwas bewirkt (z.B. anscheinend Streetscooter). Also ist der Wirtschaftsbeirat nicht teuflisches, aber auch kein abgesegnetes Gremium. Somit: engagierte Alemannen mit einer sehr bedeutenden, selbsterfundenen Bezeichnung.
Wie bereits mehrfach hier diskutiert, laufen die Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten der Gesellschafter und Gremien im InsO-Zeitalter gegen eine Wand. Da ist einfach nichts auszurichten. Wenn der Wirtschaftsbeirat die Hoffnung hatte mehr bewirken zu können, ist er vielleicht nun eines Besseren belehrt worden. Da wir hier von Machern/Unternehmern sprechen, wird deren dies gar nicht gefallen haben. Wenn dann noch die Ungewissheit dazukommt, dass Sponsorengelder evtl. irgendwohin verpuffen könnten, schwindet bestimmt jede Motivation und dann ist ein Rücktritt nicht mehr fern.
Wenn wir jetzt aber die Forderung vom Rücktritt des Vorstandes und/oder Aufsichtsrates mit den beteiligten Personen mischen, drängt sich mir schon der Verdacht auf, dass der Wirtschaftsbeirat auch Vorstandsambitionen gehabt haben könnte. Zumindest gibt es eine Schnittmenge und auch einen früheren Aktiven.
Auch wenn ich das aktuellere Engagement von Kutsch und Nobis anerkenne, sehe ich auch noch immer einen Grauschleier auf ihnen aus der AR-Zeit mit Heyen. Es ist mir noch immer unbegreiflich, dass evtl. ein Notar, zumindest aber ein Steuerberater und zwei Unternehmer nicht in der Lage waren etwas zu bewirken - da hat etwas nicht richtig gestimmt.
Wenn ich dies nun alles zusammenfasse, fände ich es auch gut, wenn die Gremien zurücktreten würden, da die Vergangenheit nun wirklich nicht löblich und vorzeigbar war. Wenn aber neue Personen in Kombination mit geläuterten AR sich zu einer Wahl stellen würden, wäre ich evtl. nicht abgeneigt sogar meine Stimme Kutsch und/oder Nobis zu geben. Ob Unternehmer wirklich fremde Unternehmen gut kontrollieren können, wenn ihnen lediglich Ausdrücke vorgelegt werden, ist dabei noch eine andere Frage. Eine weitere Frage wäre auch, wer ansonsten überhaupt noch für Posten zur Verfügung stehen würde und zudem auch noch sinnvoll wäre.
Kurzform: Ein Neuanfang muss nicht zwingend neue Personen fordern. Wichtig ist vielmehr neuer Wind und insbesondere auch neue Zustimmung der Mitglieder.
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"Nach dem Skandal ist hier immer vor dem Skandal", sagt Christoph Pauli, der als Sportchef der Aachener Zeitung in den letzten Jahren etliche davon hat aufschreiben müssen. [DIE ZEIT No. 06/2004 v. 29.01.2004]
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