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webwolf
02.08.2008, 15:53
Mit 0:4 kassierte Alemannia am Freitagabend gegen Champions-League-Anwärter FC Schalke 04 im 6. Spiel ihre erste Testspielniederlage. Schalkes teuerster Transfer der Vereinsgeschichte (3,5 Mio.), der Peruaner Jefferson Farfan brachte die Gäste in Führung (22.). Gut 12.000 Zuschauer sahen dann nach dem Wechsel weitere Treffer von Heiko Westermann (55.), Hrvoje Vukovic (73./Eigentor) und Marcelo Bordon (84.). Mit neun Nationalspielern liefen die Königsblauen auf dem Tivoli auf und zeigten, dass sie auch in der kommenden Saison zu den besten Mannschaften der Ersten Bundesliga zählen dürften.

Für unsere Mannschaft lief bei Weitem noch nicht alles rund, die Innenverteidigung stand nicht immer sattelfest, im Spielaufbau verhedderten sich Lehmann & Co zu oft in der vielbeinigen Schalker Defensive und der Angriff der Schwarz-Gelben präsentierte sich über weite Strecke als ziemlich harmlos. „Das Spiel kam zum richtigen Zeitpunkt“, bemerkte Trainer Seeberger dann auch nach der Partie. „Schalke 04 spielte auf einem hohen technischen Standard und hat uns gezeigt, woran wir noch arbeiten müssen. Schade, dass wir die eine oder andere Torchance nicht genutzt haben.“ Vor allem Benjamin Auer hatte den Ehrentreffer auf dem Fuß, als er gegen Gästekeeper Schober zu einem Pressschlag kam, im Nachsetzen aber den Ball nicht ins leere Tor unterbringen konnte und verstolperte.

Zwar mag man jetzt meinen, dass das Team des Holländers Fred Rutten nicht der Maßstab für die Zweite Liga gewesen sein mag, doch wird sich unsere Alemannia noch erheblich steigern müssen, um tatsächlich im oberen Tabellendrittel der Zweiten Bundesliga ein wichtiges Wort mitsprechen zu können. Wehens Trainer Christian Hock machte jedenfalls vor und nach dem Spiel einen entspannten Eindruck.

Alemannia: Stuckmann –Achenbach, Olajengbesi, Polenz (85. Popova), Szukala (67. Vukovic) – Brinkmann (58. Lasnik), Lehmann (81. Fiel), Milchraum (58. Holtby), Plaßhenrich (81. Lagerblom) – Auer (67. Müller), Nemeth (58. Daun)

Schalke 04: Schober – Westermann, Höwedes, Bordon, Pander – Ernst, Jones (85. Grossmüller), Engelaar (81. Kobiashvili) – Farfan (76. Asamoah), Kuranyi (85. Sanchez) , Rakitic (76. Altintop)

Das Testspiel diente aber nicht nur der sportlichen Standortbestimmung der beiden Mannschaften, sondern vor allem auch einem guten Zweck. „Die Einnahmen des Spiels von über 65.000 € kommen nun der gewaltpräventiven Arbeit im Profi- und Amateurbereich zugute“, erläutert Robert Scheller von Schalke-Hauptsponsor GAZPROM. Sie fließen zu gleichen Teilen in zwei Präventionsprojekte. So wird in Aachen der Aufbau eines Fanprojektes ermöglicht, die andere Hälfte der Einnahmen kommt dem Aufbau des Programms „Fußball-Lotsen gegen Gewalt“ zugute, mit dem die Fußballverbände Niederrhein und Mittelrhein gewaltpräventive Strukturen auf Vereins-, Kreis- und Verbandsebene aufbauen werden. Der Passus im „Tivoli Echo Extra“ auf Seite 12: „Durch Benefizspiele zwischen dem FC Schalke 04 und Fußball-Vereinen mit gewaltbereitem Fanumfeld setzt die Initiative ein öffentliches Zeichen gegen Gewalt“ löste - bei aller Berechtigung der Idee - dann aber doch bei einigen Fans in Bezug zur Alemannia etwas Stirnerunzeln aus.

Nach der Partie dann Party – und zwar in der Diskothek Starfish. Dorthin hatte Alemannia zur „Mitglieder-Party“ eingeladen. Im Vorfeld wurde den Gästen u.a. ein Live-Auftritt der spanischen Band Marquess versprochen. Marquess trat auch auf und die meisten Fans wussten auch, dass es sich natürlich nicht um eine spanische Band handelt, sondern um fünf Jungs aus Hannover, die vorwiegend spanischsprachige Songs spielen. Über die Idee eine Mitglieder-Party in eine öffentliche Diskothek zu legen, mag man nun trefflich streiten, voll war es aber auf jeden Fall. Bei der offiziellen Saisoneröffnung am Sonntag wird es mit Sicherheit aber eher „Alemannia Hautnah“ zugehen.
wp