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Alt 20.12.2007, 10:02
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Oecher im Pott Oecher im Pott ist offline
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Gedanken zum Jahresende

Hallo zusammen,

zum Jahresabschluss noch mal ein paar längere Gedanken weg vom gerade aktuellen Tagesgeschehen.

Diskussionen über Spieler, Trainer, Manager, etc. hin oder her, ich finde wir sollten uns noch mal darauf konzentrieren was generell wir Fans tun können um die Mannschaft noch mal kräftig zu unterstützen. Ich will hier nicht von den Problemen ablenken, nur wir können uns hier im Forum die Köppe blutig reden, ändern bringt es ja doch nichts. Vor jedem Spiel sollte jedem im Stadion klar sein, ich muss meinen Verein unterstützen. Hat die Mannschaft nach 90 Minuten nicht überzeugt, kann man dann seinen Unmut äußern. Wir sollten uns immer fragen was wir selbst machen können und da kann es im Moment nur ein WIR geben, egal ob Normalo, Ultra, Kutte, Modefan, Sitzer oder Steher, keiner ist einen Deut besser, solange jeder auf seine Art alles gibt. Dazu gehört auch der Mannschaft Fehler zu zu gestehen und nicht direkt beim ersten Fehlpass zu murren, dazu gehört aber auch nicht nach einer Niederlage, so doof sie auch sein sollte direkt die Flinte ins Korn zu werfen. Dazu gehört aber auch gegenseitige Rücksicht aufeinander und sich nicht künstlich am Themen hoch zu angeln. Bis zum Ende der Saison sollte sich jeder noch mal am Riemen reißen, in der Pause könnte man sich ja mal unter den Fans zusammensetzen und über aufgetretene Probleme sprechen.

Leider ist es bei uns so wie in vielen Stadien der Bundesliga, die Musik wird lauter und die Fans leiser. Wir haben noch das Glück das bei uns nicht nur eine Tribüne als Fanblock gilt sondern das ganze Stadion hüpft, sogar die Sitztribüne hat es ja schon geschafft ein Liedchen anzustimmen, selten zwar aber immerhin. Hier sind die IG und die organisierten Fans gefragt, denn nur sie haben die Möglichkeit singfreudige Fans zu bündeln und strategisch zu verteilen und jeder Einzelnen kann sich orientieren, wo steht im Block ein Gruppe die man immer hört, dann stellt man sich dazu und spätestens beim zweiten Mal kennt man sich schon und die Gruppe wächst. Und im Block S muss man sich klar darüber sein, das hier das Herz des Stadionsupports schlägt, wenn hier nicht gesungen wird, singt das Stadion auch nicht (meistens auf jeden Fall und bei Rückständen eh).

Ich sehe es mit großer Sorge, dass wir in Aachen bald Zustände wie in den anderen Bundesligastädten bekommen. Vereine, die sich nur noch durch unterschiedliche Farben unterscheiden, anonyme Stadien, Eventzuschauer, die unterhalten werden wollen und Stimmungsfans, denen immer mehr Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Heute werden zu jeder Gelegenheit lautstarke Stücke aus der Kategorie „Best of Apres-Ski- und Ballermann-Hits“ eingespielt, so dass auch der debilste Fußballzuschauer weiß wann er seinen Schal schleudern, die vom Verein verteilten Tröten tröten oder die vom Sponsor geschenkten Fähnchen schwenken darf. Das kaum noch jemand das Vereinslied mitsingen kann oder gerade noch den Refrain, ist doch symptomatisch. Zehn Minuten nach Anpfiff der erste Fehlpass, da pfeifen schon die ersten. Außerdem könnte der Verein mal etwas tiefer in die Transfertaschen greifen, in der Bundesliga hat man auch das Recht auf ein paar Stars, auch in der eigenen Mannschaft. Und wehe jemand wagt es während des Spiels aufzustehen, sind ja schön anzusehen die Fans auf der anderen Seite in dem Käfig und Stimmung machen die, aber wehe einer von denen verirrt sich auf die Sitztribüne. Bevor jetzt wieder empörte Sitzplatzbesucher aufschreien, ist ja nicht persönlich, aber schaut in die Stadien nach Dortmund, nach Schalke, nach München, etc. Und das wird im neuen Stadion zu Aachen nicht anders, wenn wir jetzt nicht was unternehmen.

Sieht so die Zukunft in den Fußballstadien (auch bei uns) aus? Werden wir noch mal Fans erleben, die sich eine Stunde vor Spielbeginn schon einsingen und den Mannschaften beim Aufwärmen einen Vorgeschmack aufs Spiel bieten? Wird die Musik noch mal leiser gedreht um dies zu ermöglichen oder wird sie zum Teil noch lauter, damit man ja nicht die Reaktionen der Ränge im Fernsehen mitbekommt, wenn mal wieder gegen ein „super“ Event oder ein „tolles“ Lied gepfiffen wird. Sind die wichtiger, die sich jedes Jahr ein neues Trikot, einen Schal, einen Wimpel, eine Tasse, einen String, eine Kappe, einen Kalender, ei…. oder die, die auch noch auf der Tribüne stehen, wenn die Zukunft nicht mehr ganz so rosig ausschaut. Wer macht die Stimmung; der Fan, der von sich aus Lieder oder Schlachtrufe anstimmt oder der, der wie oben beschrieben, seinen Schal auf Kommando schwenkt? Natürlich kann man auch beides machen, ich will hier auch gar nichts gegen die persönlichen Fanmotivationen des Einzelnen sagen. Wohin die Entwicklung führen kann, sieht man wenn man in die Stadien vieler anderer Bundesligisten fährt oder ganz extrem (früher) bei den Spielen der NFL Europa (American Football ;-).

Wer erinnert sich noch an die mühselig in Eigenarbeit hergestellten Säcke voll Papierschnipsel, die bei Anpfiff für südamerikanische Stimmung auf dem Tivoli sorgten? Woher kommen noch heute gesungene Lieder und Schlachtrufe. Warum wird in Funk und Fernsehen wenn man Werbung für Fußball machen will, Fotos und Berichte von Fankurven in bengalisches Feuer gehüllt gezeigt, von selbst gemachten Blockfahnen, warum werden Fans gezeigt, die selber singen und nicht wie es heute üblich ist das Lied vom Band eingespielt? Sind die gemeinen Fußballfans, die sich eher für den Verein als für das Spiel interessieren eine vom Ausstreben bedrohte Spezies, werden wir abgelöst vom weichgespülten, familienfreundlichen Konsumenten, der glücklich ist ein paar Stunden voll gedröhnt zu werden, dafür den Platz vor dem Fernseher verlassen muss und deshalb denkt es wäre was anderes, dem es aber auch oft egal ist wer da spielt, Hauptsache es wird gut und spektakulär gespielt.

Das Musik vom Band die Tribüne nicht ersetzen kann ist doch auch am Tivoli zu spüren, wo ist das alte Tollhaus beim Einlaufen der Mannschaften?, wo ist der alte Tivoli-Roar?, wo ist die geladene aggressive Stimmung (die sich nur verbal zeigen sollte)?, wo sind die Gegner die Angst haben bei uns zu spielen?, wo sind die Axxxxlöcher in der gegnerischen Mannschaftsaufstellung?, warum wird nicht mehr gebrüllt, wenn ein Gegner am Ball vor der überdachten Steh auftaucht?. Wir brauchen wieder mehr Eier in der Hose. Das macht doch Fußball aus, deswegen gehen wir doch alle ins Stadion um die unvergleichliche Atmosphäre zu erleben, Teil von ihr zu sein. Wer nur Fußball gucken möchte, sollte sich premiere bestellen. Das Einzige, was ich an Rufen und Gesängen absolut verurteile sind die mit rassistischem Hintergrund, aber ansonsten. Natürlich bin ich nicht für 90-Minuten Beschimpfung des Gegners, in erster Linie sollte die eigene Mannschaft unterstützt werden und der inflationäre Gebrauch von Liedern wie „Scheiß XY“ ist absolut arm, seid kreativ. Hier sind auch wieder die Fanclubs gefordert, weil sie neue Lieder besser einüben und im Stadion verbreiten können. Machen wir wieder eine Festung aus dem Tivoli.

Auch ich bin nicht unbedingt ein Freund von direkt neben mir gezündeten Rauchbomben oder Bengalos, aber ich frage mich immer warum mit zweierlei Maß gemessen wird. Für zweifelhafte Filmchen werden dann wieder Fans gesucht, da darf man dann wieder zeigen was man im Stadion nicht darf. Die eigenen kreativen Fans werden als Lockmittel für neue Fans, Kunden, Sponsoren und das Fernsehen benutzt, aber wenn sie dann immer noch kreativ sind, kann man sie nicht mehr gebrauchen. Während sie nämlich fleißig im Fanhaus Transparente und Doppelhalter bemalen können sie nicht im Fanshop konsumieren.

Der Verein / die GmbH sollte sich endlich ein eigenständiges Gesicht geben, wer immer nur der Herde der anderen Vereine hinterher rennt, wird nie die Spitze erreichen, der kriegt nur den Dreck der anderen ins Gesicht. Den Verantwortlichen sollte klar sein das die Atmosphäre mit der sie sich so gerne schmücken, nicht aus dem Lautsprecher kommt sondern auf der Tribüne entsteht. Natürlich sind Zahlfans wichtig und wir benötigen sie, doch sollten darüber hinaus die anderen nicht vergessen werden, und das ist nicht unbedingt nur eine Frage des kleinen Eintrittpreises. Da fehlt die Unterstützung seitens der VereinsGmbH, wie zuletzt bei den Fahnen. Wenn es so weiter geht, dann müssen wir unser schönes Vereinslied umschreiben, weil eh nichts mehr stimmt oder direkt in die Tonne kloppen.

Aber auch wir Fans müssen umdenken, viel stärker unsere Rechte einfordern und vor allem zusammenstehen und keine offenen Grabenkämpfe ausführen. Es gibt nicht den einzig wahren Fan, jeder hat das Recht dazu ob erst seit gestern oder seit 100 Jahren. Aber anstatt direkt aufeinander drauf zu hauen sollten wir einen gemeinsamen Konsens suchen, um das eine was uns alle verbindet möglichst gut zu machen, die Unterstützung unseres Vereins.

So jetzt ist Schluss, herzlichen Glückwunsch dem, der bis hier gekommen ist. Ich wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit und ein glückliches und erfolgreiches neues Jahr,

der Oecher im Pott
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