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Alt 04.09.2013, 14:38
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Aachener Alemanne Aachener Alemanne ist offline
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Bayrische Verhältnisse

Ein sehr interessanter Artikel wie ich finde.

http://thenextbrykthing.com/bayerische-verhaltnisse/

Wusste nicht in welchen Thread ich den Link setzen sollte, daher ein eigener Thread.
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Folgende 4 Benutzer sagen Danke zu Aachener Alemanne für den nützlichen Beitrag:
Dibe (04.09.2013), Kalex (04.09.2013), Pratsch-Gelb (04.09.2013), printenduevel (04.09.2013)
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  #2  
Alt 05.09.2013, 14:18
Pratsch-Gelb Pratsch-Gelb ist offline
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Ein in der Tat hochinteressanter und hochbrisanter Artikel. Der Verfasser legt den Finger in die Wunde. Gefühlt kommt der Beitrag ca. mit 15-jähriger Verspätung...

Und dennoch, was hätte der FC Hollywood denn vor Jahren (besser) machen sollen? Wenn UH und K-H R das "Projekt" FCB nicht unter den gegebenen Umständen (wie im Artikel beschrieben) voran getrieben hätten, wage ich zu behaupten, daß wir (die Deutschen) international den Anschluß verpasst hätten. Man stelle sich nur vor, wie es ja teils im Beitrag auch dargestellt wurde, daß deutsche Klubs international nicht konkurrenzfähig aufgestellt wären, dann wäre das Interesse und der ganze Marketingapparat um dieses Business ebenso auf der Strecke geblieben - ...mitsamt notwendig einhergehender fußballerischer Ausbildung... Nach meiner Erinnerung galt auf dem Festland der Weg von Ajax Amsterdam damals als Leitbild. Schulinternat plus fußballerische Topausbildung. Sie kreirten, um nicht zu sagen, sie revolutionierten mit jungen Spielern und neu ausgerichtetem attraktiven Offensivfußball zunächst die eigene Liga, dann auch das internationale Parkett. Ganz graue Zellen sagen mir, daß dies sogar unter maßgeblichen Einfluß von Johann Cruyff vorangetrieben wurde...

Der entscheidende Anschub für die sportliche Entwicklung fiel vor ca. 25 Jahren mit der Erkenntnis zur "Bottom-up"-Strategie, will sagen, mit der Errichtung von Nachwuchsleistungszentren, die den Wegfall ehemaliger Ausbildungsebenen (Straßenfußballer) nachhaltig kompensieren mussten. 1986 - zur Mexiko WM - brachte es eine kopfschüttelnde Lichtgestalt (FB) für deutsche Verhältnisse erstmals auf den Punkt. Zitat: "...ausgerechnet mit den Rumpelfüßlern erreichen wir das Finale..."
Mit diesem Satz brachte Franz Beckenbauer den Prozeß in Bewegung... - und hielt bereits 4 Jahre später nach dem WM-Gewinn die DFB-Auswahl bereits "auf Jahre" für unschlagbar... ...sodass sein Nachfolger, der arme Berti (Vogts), die Beckenbauer´sche Hypothek schultern musste und für die Neuausrichtung der Fußballausbildung hauptverantwortlich mitzeichnete. Dies ging im allgemeinen Bewußtsein unter. Bertie war nie "Presse-kompatibel" und nie ein guter Verkäufer seines eigenen Wirkens.

Zur Vormachtstellung der Bayern muss allerdings auch der für Bayern München glückliche Umstand hinzugezählt werden, daß der Klub von der Olympiade 72 profitierte und mit 5 ausverkauften Heimspielen zu je 72.000 Zuschauern den Jahresetat bereits übertraf. Jeder weitere Besucher füllte die Kriegskasse. Während andere nur davon träumen konnten mit solchem Zuspruch kalkulieren zu können, legten die Bayern den ersten Grundstein für den finanziellen Vorsprung zu einer Zeit zu der Werbung im Fußball auf der Trikotbrust noch unbekannt war. Die Kommerzialisierung setzte später ein.

Das Paradebeispiel frühzeitig vorhandenen, bayrischen Handlungsspielraums:

Uli Hoeneß erkannte, daß für die dauerhafte Besetzung des Platzes an der Sonne vor allem eine Strategie die Absichten unterstützte. Die Übernahme der besten Spieler vom jeweilig besten Rivalen! Eigene Stärkung durch Schwächung des direkten Gegners.
Dabei gebot ihm auch die Umsetzung völlig perfider Pläne keinen Einhalt. Er, UH selbst, schürte die Diskussion die Bundesliga als EIN Unternehmen mit 18 Filialen zu betrachten, um der Attraktivität des sinkenden Zuschauerzuspruchs zu begegnen. Es müssten somit die beiden besten Spieler eines Bundesligakonkurrenten für einen Erwerb durch unmittelbare Tabellenkonkurrenten gegen Ablösesumme tabu bleiben, um Wettbewerbsfähigkeit, Identifikationsfaktoren und somit auch die Attraktivität der Liga zu erhalten. Es wurde eine sogenannte "schwarze Liste" ins Leben gerufen auf der sich fortan die besten Spieler der Klubs als "unverhandelbar" wiederfanden.

Der Erste allerdings, der sich an den selbst geschaffenen Regeln vergriff war... - Uli Hoeneß. Riesenaufstand und Ohnmacht in der Branche. Der damalig einzig ernstzunehmende Gegner der Bayern waren die Niederrheinbauern. Somit gestaltete Manager Grashoff dem besten Fohlen einen für Borussia-Verhältnisse nie für möglich gehaltenen Jahresvertrag über eine Rekordgehaltssumme von 378.000,- DM ! Wow!!

Der Spieler verschoß daraufhin im Pokal gegen Bayern - was ihm in der Form nie wieder gelang - souverän den entscheidenden Elfmeter (der Balll flog nahezu über die Nordtribüne des alten Bökelbergs) schlug daraufhin das Gladbacher Schmerzgrenzenangebot aus und unterschrieb anschließend bei Bayern für ein Jahresgehalt (damals ligaweite Rekordsumme) von 600.000,- DM. ...wegen der sportlichen Perspektiven... Logo, nahm der FCB doch vor allem wegen dem verschoßenen Elfmeter am internationalen Wettbewerb teil. Der Name "Judas" gehört dem Schützen bis heute!

Borussia, wurde zunehmend Geißel seines zu kleinen Stadions. So waren sie gezwungen jedes Jahr über Spielerverkäufe an europäische Spitzenteams (Real Madrid - Netzer, Stielicke, Simonson) ihr Budget auszugleichen. Dies gipfelte in der Aussage Grashoffs: "Rahn nicht zu verkaufen, war ein Fehler!" Uwe Rahn sollte für 8 Millionen DM an den PSV Eindhoven verkauft werden. Zur damaligen Zeit entsprach diese Summe einem Rekordtransfer. Grashoff verband jedoch mit dem Bleiben Rahns die Möglichkeit europäische Fleischtöpfe zu erreichen. Er traf die falsche Entscheidung. Der Plan ging nicht auf und Borussia verabschiedete sich von den Big Deals... Der Erfolg der Bayern hingegen ließ den FCB im Zuge der aufkommenden Kommerzialisierung als den Eliteansprechpartner der Branche voranschreiten.

Es ist bis heute ein Glaubensbekenntnis, welche "Leistung" von Fans eher gewürdigt wird. Die Bemühungen aller Klubs mit eigenem Nachwuchs etwas aufzubauen oder mit Unsummen von Geldern sich an der Arbeit dieser Vereine zu bedienen. Als Ausgleich quasi. Aber auch der FCB hat zwischenzeitlich erkannt, daß mit guter Ausbildung und geringerem finanziellen Input Geld zu verdienen ist. Daher war die beste Entscheidung der Bayern, nachhaltig und über Jahre betrachtet, die Verpflichtung von einem der besten - vielleicht der Beste - Jugendtrainer und -förderer Deutschlands: Hermann Gerland. Das Gehalt, was Gerland dort verdient hat er dem Klub millionenfach wieder eingebracht.

Es wird nicht unmöglich sein als ambitionierter Klub mit einem gescheiten NLZ Wege nach oben zu finden. Ein wenig Glück gehört natürlich dazu. Daher empfinde ich als spannenstes Moment der diesjährigen Uefa-Wettbewerbe den Weg des SC Freiburg. Ich hoffe für den Klub, daß die zwischenzeitlichen Abgänge von geldeinbringenden Leistungsträgern nicht übereilt waren. Sie gingen zu Klubs um internationale Wettbewerbe zu erreichen. Sportlich begründet. Freiburg aber erreichte um´s Haar die Champions-League... Dem SC Freiburg drücke ich fest beide Daumen, weil sie aufzeigen, daß der als unbegehbare Weg mit geringem Budget gangbar gemacht werden kann. Dies braucht zwar länger, ist aber ein unarrogant ehrlicherer Weg. Erfolg kann man vielleicht manchmal kaufen, aber Erfolg kann man immer erarbeiten. Dies setzt natürlich Kompetenz in den Ämtern voraus...
__________________
Der Sport hat die Kraft die Welt zum Guten für den Menschen zu verändern. (Nelson Mandela)
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Folgende 3 Benutzer sagen Danke zu Pratsch-Gelb für den nützlichen Beitrag:
AIXtremist (08.09.2013), Grenzwolf (06.09.2013), printenduevel (05.09.2013)
  #3  
Alt 07.09.2013, 20:21
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Celtic Celtic ist offline
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Zitat von Pratsch-Gelb Beitrag anzeigen
Ein in der Tat hochinteressanter und hochbrisanter Artikel. Der Verfasser legt den Finger in die Wunde. Gefühlt kommt der Beitrag ca. mit 15-jähriger Verspätung...
Dein Artikel ist aber auch nicht zu verachten. Sehr schön und richtig. Nur eines: Wenn wir denselben Elfmeter und denselben Judas im Kopf haben, müsste der im Waldstadion über die Tribüne geflogen sein.
Korinthenkackende Grüße,
Celtic
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Max (08.09.2013)
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